Die drei Burgen von Bork Geschichte von Haus Dahl, Haus Berge und Gut zu Bork

Die drei Burgen von Bork: Geschichte von Haus Dahl, Haus Berge und Gut zu Bork
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Haus Berge, Haus Dahl und Haus Bork: Im Mittelalter hat es in Bork gleich drei Burgen gegeben. Etwas, das eigentlich mit einer Entscheidung zusammenhängt, die in Cappenberg getroffen wurde. 1122 entschied Graf Gottfried von Cappenberg, seinen weltlichen Besitz aufzugeben - auch seine Grafenrechte. Die Grafschaft Cappenberg wurde daraufhin Teil des Oberstifts Münster - was für den Bischof einen Zuwachs weltlicher Macht bedeutete.

„Mit der Übernahme der Grafschaft Cappenberg war der Bischof von Münster fortan im Münsterland nicht nur geistlicher Oberhirte, sondern auch weltlicher Herrscher und als Fürstbischof Landesherr über die Bewohner in Bork“, erklärt Fredy Niklowitz im Bork-Buch, das im November 2022 erschienen ist.

Der Bischof aus Münster hatte aber ein Problem: Die Burg Cappenberg (heute das Schloss) gab Gottfried nicht auf, sondern wandelte sie in ein Kloster um. Das südliche Münsterland musste also irgendwie anders abgesichert werden. Der Bischof baute deshalb gleich mehrere Burgen. „Allein drei dieser befestigten Häuser finden sich auf dem Gebiet von Bork: Berge, Bork und Dahl. Hinzu kommen Botzlar bei Selm, ab 1282 münsterisch, Sandfort bei Vinnum, um 1450 errichtet, Füchteln bei Olfen, spätestens ab 1267 münsterisch, und Rauschenburg bei Olfen, spätestens bei 1370 münsterisch“, wird im Bork-Buch erklärt.

Was ist noch übrig von den drei Borker Burgen? Wo lagen sie und wie sahen sie aus? Wir schauen zurück auf die Geschichte der Häuser.

Das Haus Berge

Das Wohnhaus, das noch ein Überbleibsel vom Haus Berge ist, ist schon seit vielen Jahren in Privatbesitz.
Das Wohnhaus, das noch ein Überbleibsel vom Haus Berge ist, ist schon seit vielen Jahren in Privatbesitz. © Günther Goldstein

Die Haus-Berge-Straße liegt am Rande von Bork. Und sie ist einer der wenigen Zeugen für das Haus Berge, das einst an der Grenze zu Selm stand - am westlichen Fuß der Erhöhung Netteberge. Außerdem ist ein Wappenstein über dem Eingang des heutigen Wohnhauses Haus Berge eingelassen, das auch unter Denkmalschutz steht.

Dieser Wappenstein ist über dem Eingang des heutigen Wohnhauses Haus Berge eingelassen.
Dieser Wappenstein ist über dem Eingang des heutigen Wohnhauses Haus Berge eingelassen. © Heimatverein Bork

Zum ersten Mal erwähnt wurde das Haus im 1318. „Die Familie Berge gehörte zum niederen Adel und zu den Ministerialen des Bischofs von Münster, 1318 tauchte der Knappe Hugo von Netteberge als Zeuge in einem Kaufvertrag für das Kloster Kentrup bei Hamm auf. 1329 erklärte der Ritter Albert von dem Berge, dass sein Sohn und Erbe Johann die Burg „tom Berge“ an Johann Malemann aus Bockum bei Datteln verkauft habe. Die Familie vom Berge übernahm das benachbarte Haus Bork und siedelte dorthin um“, wird im Bork-Buch erklärt.

In den darauffolgenden Jahren ist das Haus Berge mehrere Male zerstört und in Brand gesetzt worden. Es wurde aber immer wieder aufgebaut. Die Besitzer wechselten mehrfach. „1932 ging die Burg in bürgerlichen Besitz über. An die einstmalige Anlage erinnern heute nun noch ein kleiner trockengelegter Abschnitt der Gräfte, der Straßenname Haus-Berge-Straße und ein Wappenstein über dem Eingang zum Herrenhaus“, so Fredy Niklowitz im Bork-Buch.

Das Haus Bork

Anders als beim Haus Berge ist der Ort, an dem das Haus Bork gestanden hat, nicht mehr so leicht zu ermitteln. Es sei unklar, wo das Haus gelegen habe, schreibt Fredy Niklowitz im Bork-Buch. „Der Herberner Kaplan Julius Schwieters verortet in seiner Abhandlung zu den geschichtlichen Nachrichten über den westlichen Teil des Kreises Lüdinghausen die Lage des befestigten Hauses zunächst in der Bauerschaft Altenbork. Es ist nicht auszuschließen, dass die Burg von Anfang an nahe der heutigen Kreisstraße lag und sich hier das Dorf auf Kosten der Besiedlung von Altenbork allmählich herausbildete, was die Bezeichnung Altenbork erklären würde.

„Auf der ehemaligen Pastoralwiese, der Binnhove zwischen Kreisstraße und der Straße Auf der Schlucht, befand sich früher ein Hügel. Diesen ließ der Pastor der Kirche in Bork 1827 abtragen. Dabei entdeckte man Erdwälle und Steinfundamente im Boden, die als diejenigen des Hauses Bork angesehen wurden. Die Steine dienten zum Bau der Pastronatscheune. An den Fundort des Baumaterials erinnert heute die Straßenbezeichnung Binnhove - mit Binnenhof wird der innere Burgraum von den Rittergütern bezeichnet“, erklärt Fredy Niklowitz im Bork-Buch.

Das Haus Dahl

Ein Blick in die Eingangshalle vom Haus Dahl. Die Geschichte des Gutes geht bis ins 11. Jahrhundert zurück.
Ein Blick in die Eingangshalle vom Haus Dahl. Die Geschichte des Gutes geht bis ins 11. Jahrhundert zurück. © Marie Rademacher

Noch viel präsenter im Ort als das Haus Bork ist das Haus Dahl, das im Südwesten von Bork in der Bauerschaft Altenbork liegt. Die Geschichte dieser Burg geht weit zurück in die Vergangenheit - und ist sagenumwoben.

1030 lässt sich Hermann Dale als erstes Familienmitglied nachweisen, wie das Bork-Buch erklärt. „Die Grafen von Dahl standen bis 1188 in Verbindung mit dem Stift Münster. Graf Heinrich von Dahl scheint dann die Lehnsherrschaft gewechselt zu haben. Während er vor 1188 in Verbindung mit dem Stift Münster genannt wird, fand er danach ausschließlich im Zusammenhang mit dem Erzbischof Köln Erwähnung. Sein Nachfolger, Graf Otto von Dahl, erwähnt ab 1215 trat wiederum ausschließlich in Verbindung mit dem Bischof von Münster auf“, so Fredy Niklowitz im Bork-Buch. Dieser Hintergrund ist wichtig, um die Sage zum Haus Dahl zu verstehen. Denn: „Wenn der Wechsel der Lehnsherrschaft jeweils mit der Verlegung der Burg verbunden war, würde dies bedeuten, dass die Grafen von Dahl beim ersten Wechsel ihre Burg von Nordufer der Lippe an das Südufer verlegten, um beim zweiten Mal wieder an das Nordufer zu ziehen. Das erscheint unrealistisch“, so Fredy Niklowitz.

Das Haus Dahl gehört zu den ältesten Gebäuden in Bork.
Das Haus Dahl gehört zu den ältesten Gebäuden in Bork. © Marie Rademacher (Archiv)

Aber die Sage habe sich des Themas angenommen, beschreibt er weiter. Bei einer Belagerung der Burg am Südufer durch den Erzbischof von Köln sei der Burgherrin freier Abzug gewährt worden - ihre liebsten Dinge durfte sie dabei mitnehmen. Beladen mit dem Kind an ihrer Brust und ihrem Mann auf den Rücken trat sie dann aus der Burg. Sie schleppte beide durch die Lippe - und gelangte an das andere, rettende Ufer. Die Worte, die sie dann zu ihrem Mann gesagt haben soll, erklären den Namen Dahl: „Hier sett ich di nu dahl!“

Die männliche Linie der Grafen Dahl starb 1318 aus. Danach wechselten die besitzenden Familien. „1778 gelangte das Anwesen an die Familie von Böselager. Heute ist das Haus Dahl in bürgerlichem Besitz“, schreibt Fredy Niklowitz im Bork-Buch. Eine Familie wohnt in den Haus, das im Laufe der Jahre natürlich um- und angebaut wurde, zur Miete.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel ist zum ersten Mal im Januar 2023 erschienen. Wir haben ihn erneut eröffnet.