Wenn die Straßen leer sind, dann ist auch die Unfallgefahr geringer: 2020 waren durch den Lockdown deutlich weniger Autos als sonst auf den Straßen im Kreisgebiet unterwegs, wie hier auf der B1 in Unna.

© Marcel Drawe

Folge der Corona-Krise: So wenig Verkehrsunfälle wie seit fünf Jahren nicht mehr

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Die Pandemie kann auch ihre guten Seiten haben: Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Unna ist auf den niedrigsten Wert der vergangenen fünf Jahre gesunken.

von Anna Gemünd

Kreis Unna

, 10.03.2021, 16:58 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich ist es logisch: Wenn weniger Verkehr auf den Straßen unterwegs ist, dann sinkt auch die Gefahr, in einen Unfall verwickelt zu sein. Um 40 Prozent ist das Verkehrsaufkommen in Nordrhein-Westfalen im Corona-Jahr zurückgegangen – eine Folge des Lockdowns und der Tatsache, dass so viele Arbeitnehmer wie nie zuvor von Zuhause arbeiteten. Im Kreis Unna gab es im vergangenen Jahr 719 Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden – ein Rückgang um über 15 Prozent.

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Generell sind Verkehrsteilnehmer im Kreis Unna vergleichsweise sicher unterwegs, wie Stephan Werning, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Unna, am Mittwoch erklärte: „Das Risiko, bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet zu werden, liegt im Kreis Unna unter dem Landesdurchschnitt.“

Freuten sich über deutlich weniger Verkehrsunfälle im Jahr 2020: Der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeioberrat Stephan Werning, Landrat Mario Löhr und der Abteilungsleiter Polizei, Leitender Polizeidirektor Peter Schwab (von links).

Freuten sich über deutlich weniger Verkehrsunfälle im Jahr 2020: Der Leiter der Direktion Verkehr, Polizeioberrat Stephan Werning, Landrat Mario Löhr und der Abteilungsleiter Polizei, Leitender Polizeidirektor Peter Schwab (von links). © Anna Gemünd

Besonders deutlich sank im vergangenen Jahr die Zahl derjenigen, die bei einem Verkehrsunfall leicht verletzt wurden: 734 Leichtverletzte gab es bei Verkehrsunfällen 2020; ein Jahr zuvor waren es noch 916 Menschen.

Jeder Verkehrstote ist einer zu viel

Zwei Menschen verloren 2020 in Folge von Verkehrsunfällen ihr Leben. Auch diese Zahl ist gesunken. „2019 mussten wir acht Verkehrstote melden; da ist dieser Rückgang natürlich erfreulich, aber unser Ziel ist es immer, diese Zahl auf 0 zu bekommen“, so Werning.

Ein 18-jähriger Mann aus Kamen kam Ende November in Unna ums Leben, als er mit seinem Auto bei überhöhter Geschwindigkeit von der Dortmunder Straße abkam und gegen einen Baum prallte.

Ein 18-jähriger Mann aus Kamen kam Ende November in Unna ums Leben, als er mit seinem Auto bei überhöhter Geschwindigkeit von der Dortmunder Straße abkam und gegen einen Baum prallte. © Michael Neumann

Im Juli 2020 war in Selm ein 71-jähriger Fahrradfahrer von einer 32-jährigen Autofahrerin im Kreisverkehr an der Bahnhofstraße/Vinnumer Straße übersehen worden und starb an seinen Verletzungen. Ende November starb ein 18-jähriger Autofahrer aus Kamen noch an der Unfallstelle, als er auf der Dortmunder Straße in Unna wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Fahrbahn abkam und gegen einen Baum prallte.

Mehr Pedelec-Fahrer - und mehr Fahrrad-Unfälle

Die Corona-Pandemie hat nicht nur zu weniger Verkehrsbewegungen geführt, sie hat auch einen Trend weiter beschleunigt, der sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet: „Die Menschen kaufen verstärkt Fahrräder und vor allem Pedelecs. Das schlägt sich leider auch in den Unfallzahlen nieder“, berichtete Werning. Rund 28 Prozent aller Menschen, die 2020 bei Verkehrsunfällen im Kreis Unna verletzt wurden, waren Radfahrer – inklusive Pedelecs.

60 Verletzte gab es 2020 im Kreis Unna, die mit einem Pedelec unterwegs waren, 14 von ihnen wurden schwer verletzt. Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs hat 2020 stark zugenommen.

60 Verletzte gab es 2020 im Kreis Unna, die mit einem Pedelec unterwegs waren, 14 von ihnen wurden schwer verletzt. Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs hat 2020 stark zugenommen. © picture alliance/dpa

„Bei rund der Hälfte dieser Unfälle haben die Radfahrer die Unfälle verursacht oder trugen eine Mitschuld“, so Werning. In den meisten Fällen waren es Erwachsene, die mit dem Rad verunglückten. Der Trend zum Pedelec hält an, das ist auch der Polizei bewusst: „Wir erwarten, dass die Unfallzahlen in diesem Bereich in den kommenden Jahren ansteigen werden“, so Werning.