Historisches
Ternscher See
Der Ternscher See in Selm
Die Geschichte des Badesees in Bildern
In den 1930er-Jahren entstand der Ternscher See - durch einen Unfall. Wir erzählen die Geschichte des heute noch beliebten Badesees in Bildern.
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Die Geschichte des Ternscher Sees beginnt mit einem Unfall. Anfang der 1930er-Jahre ist der Dortmund-Ems-Kanal ausgebaut worden. Dort, wo Flüsse die Strecke kreuzten, mussten ganz neue Kanalführungen gebaut werden - so auch in Olfen. Sand und Lehm dazu wurden 1934 und 1935 in der Bauernschaft Ternsche in Selm ausgehoben. Dabei kam es zu dem Unfall. „Beim Ausbaggern wurde eine Bodenquelle angestochen, und die Grube lief voll Wasser – der Ternscher See war entstanden. Das Wasser kam sogar so schnell, dass nicht mehr sämtliche Baumaterialien geborgen werden konnten. So sollen noch heute auf dem Grund des Sees alte Schienen oder Loren liegen. Zuvor waren bei den Aushubarbeiten unter anderem Mammutstoßzähne, Rhinozerosschädel und Rentierknochen gefunden worden“, heißt es in einem Bericht der Ruhr Nachrichten aus dem Jahr 2012. Das Foto zeigt Arbeiter an einem riesigen Kran, der in den 1930er-Jahren entweder an der Kanalbaustelle in Olfen oder beim Verladen des ausbaggerten Sandes am heutigen Ternscher See eingesetzt wurde.
© RN-Archiv
Wie ein Anwohner sich 2012 gegenüber der Redaktion erinnerte, war dort, wo dann der Ternscher See entstand, früher eine Waldfläche gewesen. Die Grube, die durch den Abbau von Sand und Lehm entstand, war etwa 700 Meter lang, 400 Meter breit und 15 Meter tief.In der Anfangszeit wurde der See vor allem von den Bewohnern der Bauernschaft zum Schwimmen genutzt. Die Fläche gehört dem Grafen vom Hagen Plettenberg.Noch vor dem Zweiten Weltkrieg entstand rund um den Ternscher See die erste Bebauung. Auch daran erinnerte sich 2012 ein RN-Leser. 1938 wurden demnach die ersten Häuser ans Ufer gebaut. In den 1950er-Jahren entstanden dann auch zwei Gastronomien am See. Von wann genau das Bild ist, ist nicht hinterlegt.
© RN-Archiv
Das Kurhaus Waldfrieden mit großer Außenterrasse und Disko-Angebot am Abend entstand in der Nachkriegszeit und war noch in den 60er- und 70er-Jahren ein beliebter Treffpunkt auch für jüngere Menschen. Das Kurhaus gibt es längst nicht mehr - auch das Gebäude steht nicht mehr.
© RN-Archiv
Das gilt auch für das Haus Seeblick: Es ist 2018 abgerissen worden. Ob es in den 1950er- oder in den 1960er-Jahren entstanden ist, konnte die gräfliche Verwaltung im Jahr des Abrisses nicht mehr rekonstruieren. „Aus Erzählungen weiß ich von beliebten Tanztee-Veranstaltungen“, sagte Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg aber damals.
In den 1980er-jahren hatten seine Eltern einen Anbau an das Haus Seeblick bauen lassen. Van Anfang an war die Gaststätte beliebtes Ausflugslokal, stand die letzten Jahre vorm Abriss allerdings dann leer.
© RN-Archiv
Campen ging am Ternscher See auch ab dem 50er-Jahren - zunächst im sogenannten Campingwald, den man auf dem Foto sieht. Im Laufe der Jahre entwickelte sich aber ein großer Campingplatz, der heute immer noch sehr beliebt und belebt ist.
© RN-Archiv
Vor allem als Badesee wurde der Ternscher See im Laufe der Jahre beliebt. Das Bild stammt aus den 90er-Jahren.
© Dieter Bludau (Archiv)
Ein Problem hatte der Ternscher See zeitweise mit der Wasserqualität. Nach einer Phase des Badeverbots ließ es sich Friedrich Graf vom Hagen-Plettenberg es sich im Mai 1995 - bei wahrscheinlich nicht gerade warmer Wassertemperatur - nicht nehmen, das Schild, das auf das Verbot hinwies, selbst abzuschrauben und als erster im wieder dafür freigegebenen Badesee zu schwimmen.Zuletzt hat es im Jahr 2020 ein Badeverbot am Ternscher See gegeben. Durch viele Algen war der See trüb geworden - die Sicht war für das Schwimmen zu gering. Das Badeverbot dauerte aber nicht lange.In diesem Jahr hat das Umweltministerium dem Ternscher See eine „ausgezeichnete Wasserqualität“ attestiert.
© Dieter Bludau (Archiv)
Moritz Graf vom Hagen-Plettenberg (l.) im Jahr 2012: Regelmäßig wird das Wasser überprüft.
© Arndt Brede (Archiv)
Den Seepark Ternsche mit Campingplatz und verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten sowie einem kleinen Café gibt es heute noch. Seit 2022 ist auch ein Kletterpark
© Jura Weitzel (Archiv)
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