
Mit einer Wasserschlacht haben sich die Teilnehmer der Ferienfreizeit von Spielmobil und OGS am Dienstag gegen die Hitze geholfen. © Marie Rademacher
Der heißteste Tag des Jahres: Das waren die Auswirkungen in Selm, Olfen und Nordkirchen
Hitze
Extrem heiß war das Wetter am Dienstag auch in Selm, Olfen und Nordkirchen. Viele halfen sich mit dem Besuch im Freibad - oder mit einer Wasserschlacht. Besonders ältere Menschen sollten aufpassen.
Yindiray Cinar lächelt milde, als er auf das Thermometer schaut. 37 Grad ist es in seinem Imbiss an der Hauptstraße in Bork am Dienstagnachmittag. Aber: Der Dönerspieß lauf auch noch nicht auf voller Temperatur, weil nicht so viel los sei. „Sonst wäre es noch viel wärmer“, sagt er. Es ist der heißeste Tag des Jahres 2022 und die Temperaturen näherten sich deutlich der 40-Grad-Marke.
Schon am Morgen war auf dem Markt in Selm wenig los - gegen 12.30 Uhr ist nur noch der Bekleidungsstand da. Obst-, Gemüse- und Blumenbeschicker haben abgebaut und sind nach Hause gefahren. Dort sind bei dem Extremwetter die meisten Menschen gleich geblieben, sofern sie konnten.
Ganz wenige Menschen sind unterwegs in der Stadt. Der Auenpark ist wie leer gefegt, auf dem Skateplatz ist kein Kind unterwegs, auf dem Spielplatz auch nicht. Im Eiscafé San Remo sitzen nur zwei Besucherinnen. Es sei einfach zu heiß - sogar für Eis, sagt Joao Ameixa, Chef der Eisdiele. Höchstens gegen Abend, wenn es sich etwas abkühle, könnten mehr Menschen kommen.

Yindiray Cinar hat heute einen der heißtesten Arbeitsplätze. Hinter seinem Dönerspieß im Imbiss in Bork sind es 37 Grad. © Marie Rademacher
Abkühlung: Die gab es zumindest im Naturbad in Olfen, im Ternscher See oder im Selmer Freibad. 1100 Besucher hatte Markus Jungeilges, Geschäftsführer des Bürgerfreibads, gegen 17.30 Uhr schon im System. „Es kommen aber sich noch ein paar Spätschwimmer“, erklärte er gegenüber der Redaktion.
Spontane Entscheidung: Nur Wasserspiel bei Kinderbetreuungen
Kurzerhand umgeplant hatte die Ferienfreizeit in Olfen das Programm da schon. „Wir haben gestern spontan entschieden, heute nur Wasserspiele zu machen“, sagt Rabea Dorweiler, eine der Betreuerinnen, am Dienstag im Gespräch mit der Redaktion. Ähnlich haben es die Verantwortlichen bei Spielmobil und der OGS Selm entschieden. Auf dem Schulhof des Förderzentrums Nord stehen mehrere Planschbecken - natürlich mit Wasser gefüllt. „Wir hatten hier gerade eine große Wasserschlacht“, sagt Jugendpfleger Benedikt. Aber danach habe es selbst die Kinder zu großen Teilen wieder nach drinnen gezogen. Es ist einfach zu heiß.
Tee, gekühltes Obst und natürlich Wasser: Dafür hat das Küchenteam des Spielmobils gesorgt, erklärt Bianca Elting, die in diesem Jahr die Leitung dieses Teams übernommen hat.

Selbst für Eis war es zu heiß, sagt Joao Ameixa, Chef der Eisdielen San Remo in Selm. Nicht viel los war zumindest bis mittags. © Marie Rademacher
„Ich freue mich am meisten auf morgen: Da fahren wir zum Ketteler Hof“, erzählt Emily (8), während sie in der Hitze auf dem Schulhof steht. Hoffentlich stimmt am Mittwoch das Wetter, wenn die Ferienfreizeit-Kinder nach Haltern aufbrechen. Laut Deutschem Wetterdienst soll es noch am Morgen sehr heiß bleiben - nach einer tropischen Nacht mit Temperaturen über 20 Grad.
Gerade ältere Menschen sollten Acht geben
Gerade für ältere oder kranke Menschen gilt: Acht geben! Mit dem Wetter ist nicht zu spaßen. „Schon ab 30 Grad Celsius steigt das Sterberisiko, da die heißen Sommertage gerade den älteren Menschen ziemlich zu schaffen machen. Das kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Denn extreme Hitze kann das Herz-Kreislaufsystem und insbesondere den Flüssigkeitshaushalt negativ beeinflussen“, sagt Dr. Marcus Ullmann, Chefarzt der Geriatrie im St. Marien-Hospital Lüdinghausen.
Er rät: genug Wasservorräte zu Hause haben, viel trinken, leichte Kost zu sich nehmen. Außerdem sollte man gut auf seinen Körper hören: „Plötzlich eintretende Schwäche, Fieber, heftige Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Schwindel sowie Übelkeit und Muskelkrämpfe sind Alarmzeichen. Dann sollte der Betroffene an einen kühlen Ort gebracht, mit feuchten Tüchern gekühlt und die Beine erhöht gelagert werden“, erklärt der Arzt.
Erst am Mittwochnachmittag endet die kurze, aber heftige Hitzewelle. Ein Tiefdruckgebiet von Westen her, erklärt Nadine Schittko vom Deutschen Wetterdienst in Essen, bringe dann aber möglicherweise Starkregen mit bis zu 45 Liter pro Quadratmeter - also eine nächste Extremwetterlage.