Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 galt in vielen Bereichen eine Maskenpflicht. Immer mehr Hygienemaßnahmen sind aber in den letzten Monaten aufgehoben worden. Jetzt fordern Ärztevertreter, unter anderem der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des Deutschen Hausärzteverbandes, ein Ende der Maskenpflicht auch in den Arztpraxen.
Dr. Frank Vorspohl ist Allgemeinmediziner mit Praxis in Selm. Für ihn ist klar: Eine allgemeine Vorgabe seitens der Politik ist nicht sinnvoll. „Jede Praxis sollte individuell entscheiden. Hier werden jeden Tag schwierigere Entscheidungen getroffen als die Frage, ob eine Maske getragen werden soll“, so der Mediziner. Natürlich sei eine Maske bei entsprechenden Vorerkrankungen oder entsprechender Ansteckungsgefahr für die Mitarbeiter zu empfehlen, das könne man aber auch gut vor Ort beurteilen.
In anderen Bereichen wie etwa im Einzelhandel, wo noch mehr Menschen aufeinandertreffen, sei eine grundsätzliche Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aus seiner Sicht sogar eher angebracht. „Dort treffen sich die Leute ohne Maske und hier müssen die gleichen Menschen dann eine aufsetzen“, zweifelt er an dem Nutzen der Maßnahme.
Praxisteam setzt weiter auf FFP2
Zu der Frage nach einer generellen Maskenpflicht hat Hausärztin Iris Hirschberg keine klare Meinung. Allerdings will sie in ihrer eigenen Praxis den Schutz noch nicht so schnell ablegen. „Meine Mitarbeiter und ich werden weiterhin FFP-2-Masken tragen. Wenn die für die Patienten nicht mehr vorgeschrieben ist, mache ich sie darauf aber nicht mehr aufmerksam“, plant die Ärztin. Sie würde sich aber wünschen, dass die Besucher weiterhin zumindest OP-Masken tragen. Diskussionen um die noch bestehende Maskenpflicht gebe es mit den Patienten in ihrer Praxis eigentlich mehr, auf diese gehe man aber auch nicht ein. Mit einer Ausnahme: „Einige verstehen nicht, dass man die Maske auch tragen sollte, wenn kein anderer im Raum ist.“

Wunsch nach Normalität
Eine Angestellte der Hausarztpraxis Schröder in Bork hält angesichts der aktuellen Krankheitswelle wenig von einer schnellen Aufhebung der Maskenpflicht. „Ich würde diese Infektionszeit auf jeden Fall abwarten. Wenigstens die OP-Masken sollten beibehalten werden“, wünscht sie sich. Denn die Grippewelle war durchaus herausfordernd und der Kontakt zu hustenden Patienten ohne Maske stelle auch ein Gesundheitsrisiko für das Praxisteam dar.
Dennoch seien alle froh, wenn die Masken nicht mehr den ganzen Tag lang benötigt werden. „Jeder ist davon müde und es stört, darüber nachzudenken. Irgendwann sollte wieder Normalität einkehren“, wünscht sich die Praxismitarbeiterin, aktuell sei aber eben noch nicht der richtige Zeitpunkt.