Ein Mann, ein Klavier, ein Tisch. Mehr braucht es nicht, um uns die gesamten Probleme der Welt zu erklären. Christian Ehring begeisterte am Samstag sein Publikum mit seinem fast vierstündigen Monolog über alles und jeden. Bekannt aus den TV-Sendungen „extra3“ oder der „Heute Show“, nahm er im XXL-Format das Zeitgeschehen unter die Lupe.

Vor allem waren es die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine, die Ehring beschäftigten. Und könne er heute zwischen beiden wählen, so nähme er lieber Corona. „Nach Corona hatte ich mir die Welt anders vorgestellt. Alles wird wieder gut, oder viel besser“. Doch nun wäre alles noch viel schlimmer.
Zeitungs-Themen live performed
Um nicht einseitig zu argumentieren, sprach Ehring von dem imaginären Freund Justus, der grundsätzlich anderer Meinung sei als er. Zeitweise nahm Ehring die aktuellen Ruhr Nachrichten zur Hand, um anhand der Artikel die gegensätzlichen Meinungen zu verdeutlichen.
Im flotten Tempo handelte er die Themen ab. China und die geplante Seidenstraße bis Duisburg. Twitter ohne Meinungsfreiheit. Die Krönung von König Charles ohne kritische Berichterstattung. Olaf Scholz und Steuerzahlungen. Dazu setzte er sich ans Klavier und sang seinen Blues „Ich zahl Steuern – es läuft was falsch bei mir“.
Bahn ist besser als ihr Ruf
Weiter ging es mit der Frage: Wer braucht Steingärten, die weder ästhetisch noch ökologisch sind? Mikroplastik, Artensterben, Tempolimit und autonome Fahrzeuge beleuchtete er ausgiebig. Dabei brach er eine Lanze für die Deutsche Bahn: „Die ist besser als ihr Ruf“. Das größte Problem seien eher die Reisenden. Sie könnten die Fahrpläne nicht richtig lesen oder würden im Zug viel zu laut telefonieren, Videos anschauen oder Musik hören. Warum manche sich die Schuhe ausziehen, das bleibt Ehring ein Rätsel.
Ein Rundumschlag also durch alle Themen und Genres. Aber genau das ist es, was der Zuschauer erwartete und begeisterte. „Genauso wie im Fernsehen“, urteilten daher die Befragten und waren äußerst zufrieden mit dem Abend.
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