
Es muss zum Verzweifeln sein für die Betroffenen des ausgefallenen Mobilfunknetzes in Selm. Immer wieder sind ihre Handys für nicht mehr zu gebrauchen als die Absetzung eines Notrufes. Was für manche banal klingen mag, ist in vielen Fällen alles andere als das – schließlich ist das Festnetztelefon längst nicht mehr in allen Haushalten zu finden und das Handy häufig der einzig verbliebene direkte Draht zu Familie oder Arbeitgeber.
Die jetzige Lage allein dem Mobilfunkanbieter anzukreiden, würde dieser Ausnahmesituation nach dem Brand in der Goethestraße nicht gerecht. Von jeder Verantwortung freigesprochen werden kann der Betreiber der Anlage aber auch nicht.
Das A und O in der Informationstechnik – im Privaten, aber vor allem im gewerblichen Bereich – ist die Ausfallsicherheit. Davon kann hier keine Rede sein, wenn fast das gesamte Netz in Selm zusammenbricht, sobald eine Antenne vom Strom getrennt werden muss.
Gerade, wenn eine Sendeeinheit so elementar wichtig für das Gesamtsystem ist, kann man von ihr erwarten, dass sie auch ohne externe Stromversorgung weiter arbeitsfähig ist. Die technischen Möglichkeiten dazu gibt es, der Wille zur Umsetzung einer kurzfristigen Lösung muss nun folgen. Denn sollten sich die ständigen Probleme im O2-Netz weiter fortsetzen, dürften sich viele bald nach Alternativen umsehen – wenn sie es nicht bereits getan haben.