Philipp Schulze Wethmar bietet mit seinem Team (hier Janine Moltrecht vom Service und Koch Hans Klippel) im Café Kegelbahn frische Produkte in schönem Ambiente an. © Sylvia vom Hofe

Restaurant-Check

Café Kegelbahn: Etwas teurer, dafür aber Bio-köstlich mit einzigartigem Ambiente

Der Besuch im einzigen Bio-Restaurant weit und breit will gut geplant sein. Im Winter hat das Café Alte Kegelbahn nur an drei Tagen bis 19 Uhr geöffnet. Das sollte aber niemanden abhalten.

Cappenberg

, 17.11.2018 / Lesedauer: 5 min

Schon der Weg zum Café Alte Kegelbahn ist ein Genuss für alle Sinne. Die Kraniche trompeten am blauen Himmel, die Nachmittagssonne lässt das Laub der 200 Jahre alten Bäume gelb strahlen, die Kirchturmuhr der Stiftskirche läutet zur vollen Stunde, und es duftet nach knisterndem Kaminfeuer.

Das einzige Bio-Restaurant im Umkreis liegt auf dem Gelände von Schloss Cappenberg. Mit dem Auto vorfahren können die Gäste hier nicht – zum Glück.

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Denn so bleibt Zeit, vor dem Schlemmen einen Spaziergang zu machen – mindestens 250 Meter vom Parkplatz zu dem lang gezogenen, weiß verputzten Gebäude links hinter den Torhäusern, am besten aber noch weiter. Denn erst wer um die fast 900 Jahre alte Stiftskirche herumgeht, kann die dreiflügelige Schlossanlage bewundern, deren Bewohner einst die Kegelbahn bauen ließen – nicht als Café und Restaurant, sondern, um in die Vollen zu werfen. Kegel sucht man hier heute vergebens. Ein Volltreffer kann der Besuch dennoch werden, vorausgesetzt man plant ein frühes Abendessen und macht Abstriche bei der Auswahl.

Natursteinmauer ist ein Blickfang

Der Blickfang im Inneren des rechtwinkligen Gebäudes ist die Jahrhunderte alte Natursteinmauer zum Schlosspark, die die westliche Außenwand des Cafés bildet und in ihrer Urtümlichkeit so belassen wurde. Fünf Tische mit je vier Plätzen an der Mauer bieten dem Gast ein gemütliches Plätzchen.

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Oben rechts auf der hölzernen Empore befindet sich ein Kaminzimmer, das den Blick in den Wildpark öffnet. Weitere sieben Tische laden hier zum Verweilen ein. Wir entscheiden uns für einen der oberen Tische. Noch ist es früh, und wir haben die Auswahl.

Speise- und Getränkekarten stehen auf jedem Tisch. Neben dem Angebot von hausgemachtem Kuchen auf der ständigen Karte - Restaurantchef Philipp Schulze Wethmar backt sie alle sebst - gibt es nur eine kleine Auswahl an wechselnden Gerichten auf der Wochenkarte. Wir werden sie rauf und runter bestellen.

Selbst Suppenkasper sind zufrieden

Zwei Suppen stehen zur Auswahl: ein Kürbis- und ein Blumenkohlcreme- Süppchen. Die nehmen wir zum Auftakt. Nach der Bestellung dauert es nicht lange bis die kleinen Terrinen vor uns dampfen.

Die Kürbissuppe. © Sylvia vom Hofe

Was Philipp Schulze Wethmar und sein Koch Hans Klippel nicht wissen können: Sie haben gerade zwei regelrechte Suppenkasper als Tester im Haus. Das wird nicht leicht, uns zu überzeugen. Optisch schön garniert und mit geröstetem Bauernbrot serviert, erfreuen die Suppen das Auge. Aber auch den Gaumen? Zwei Löffel tauchen in die Suppentassen. Einen Augenblick später lächeln beide Restaurant-Checker zufrieden: genau die richtige Konsistenz, richtig temperiert und so gewürzt, dass der feine Gemüsegeschmack dominiert.

So kann es weiter gehen. Mein Begleiter bestellt Rindergulasch mit Semmelknödel und Rotkohl und ich gebackenen Ziegenkäse mit Salat und geröstetem Bauernbrot - und das einzige Dessert auf der Karte: Vanilleeis mit heißen Kirschen. Dazu erlaube ich mir ein Glas Gutsriesling, natürlich vom Lorcher Weingut des Hausherrn, des Grafen von Kanitz. Mein Begleiter wählt Pinkus Pils aus Münster.

Der Koch zaubert in winziger Küche

Obwohl die Küche nur 25 Quadratmeter misst, wie ich später erfahre, hat der Koch keine Mühe, das Essen ohne allzu lange Wartezeit zu servieren. Der Käse thront goldgelb auf dem tiefgrünen, gemischten Blattsalat, in dem rote Paprikastifte und süße Tomaten leuchten. Himbeerdressing gibt dem Ganzen eine fruchtige Note: lecker.

Nicht nur schön anzusehen: der gebackene Ziegenkäse mit Salat. © Sylvia vom Hofe

Mein Begleiter liebt es eher deftig. Da ist der dampfende Teller vor ihm mit dem bodenständigen Gericht genau richtig. Die Gulasch-Sauce fällt allerdings sehr sämig aus und hätte auch etwas weniger geschmacksintensiv sein dürfen.

Das deftige Hauptgericht. © Sylvia vom Hofe

Das Fleisch ist zart und saftig. Und reichlich. Das Wissen, dass die Tiere, von denen es stammt, ein gutes Leben auf dem nur wenige Kilometer entfernten Bio-Hof Schulze Wethmar hatten, macht es noch besser.

Lebensmittel vom Biohof

Von Spargelanbau über Rinderzucht bis zum Kartoffelanbau: Schulze Wethmar wirtschaftet wie mehr als 23.000 andere Betriebe bundesweit nach

ökologischen Richtlinien. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte 2014 rund 200 Biohöfe zu Demonstrationsbetrieben ernannt: Der Traditionshof an der Lippe gehört dazu. Das kleine Restaurant ebenfalls. „Wir wollen hier demonstrieren, wie sich Bio-Produkte zubereiten lassen“, sagt der Restaurantbetreiber, der eigentlich Diplom-Agraringenieur ist. Wenn Gäste Fragen haben zu den Produkten, lädt er sie auf den elterlichen Hof ein. Dort können sie sehen, was sie später essen.

Nachtisch geht immer

Nachtisch geht bekanntlich immer, auch wenn ich nach zwei Gängen eigentlich schon satt bin. Das ist aber vergessen, als das Schälchen vor mir steht, in dem heiße Kirschen Eis und Sahne sanft zerlaufen: alles Bio-Qualität, wie Schulze Wethmar versichert. Sein Wort allein gilt da aber nicht. „Wir werden genauso wie andere Betriebe mit dem Bio-Siegel regelmäßig kontrolliert.“ Was auf der Karte steht ist Bio, auch der Wein und selbst das Mineralwasser.

Der Nachtisch. © Sylvia vom Hofe

Als die letzte Kirsche verspeist ist, ist die Sonne hinter den Sprossenfenstern untergegangen. Es ist kurz vor 19 Uhr. Eigentlich zu früh für ein ausgiebiges Abendessen. Aber wer später kommt, ist in der Alten Kegelbahn zu spät. Es sei denn, es stehen Sonderaktionen an: wie die kulinarische Weinreise mit einem Mehrgänge-Menü, das der Koch regelmäßig in der kleinen Kegelbahn-Küche zaubert, oder Lesungen zum Essen. Im Sommer ist zum Glück ohnehin länger geöffnet. Dann lässt sich auf 50 Plätzen draußen - ebenso viele wie drinnen - der Sommerabend unter den alten Bäume des Schlossparks länger ausklingen.

Service

Aufmerksam, aber nicht aufdringlich. Wenn es voll ist, hat der Gast aber mitunter viel Zeit sich aufzuwärmen, die Steine in der Natursteinmauer zu zählen oder unten im Park die Hirsche zu beobachten.

Preis-Leistungsverhältnis

Die Suppen kosten jeweils 6,50 Euro, sind aber mehr als nur ein kulinarischer Auftakt. Mit dem Brot zusammen gehen sie als vollwertiges kleines Gericht durch. Das Rindergulasch kostet 20,90 Euro, der gebackene Ziegenkäse mit Salat - ein vollwertiges Hauptgericht - 15,50 Euro und das Dessert 5,90 Euro: alles etwas teurer als in anderen Restaurants. Die Preise für Getränke: 5 Euro für den Gutsriesling und 3,60 Euro für 0,5 Liter Bier. Für die Bio-Qualität aus heimischem Anbau bin ich gerne bereit, einen Aufschlag zu zahlen: an der Fleischtheke, am Gemüsestand und auch hier. Für das herrliche Ambiente darf es auch ruhig einen Aufschlag geben.

Kinderfreundlichkeit

Insbesondere in der warmen Jahreszeit können sich Eltern an den kleinen Holztischen entspannen, während die Kinder im Schlosspark verstecken spielen. Die Karte der Alten Kegelbahn sieht allerdings keine Gerichte für Kinder vor.

Barrierefreiheit

Der Haupteingang ist nicht barrierefrei, da zwei Stufen überwunden werden müssen. Das Café verfügt aber über einen weiteren Eingang, der ebenerdig ist. Der Weg zur Toilette ist für Menschen mit Handicap allerdings ein Problem: Über Natursteinpflaster geht es etwa 20 Meter weit zu einem separaten Gebäude.

Fazit

Hier lässt es sich gut essen mit Wohlfühlgarantie und gutem Gewissen, was die Produktionsbedingungen betrifft. Für den kleinen Appetit wird hier jedermann zufrieden gestellt werden. Große Auswahl gibt es nicht. Wer viel Hunger mitbringt, sollte die Tages- oder Wochenkarte vorher studieren und am besten vorbestellen.

Was sagt das Internet

Das Internet lobt insbesondere den Kuchen des Cafés. Bei Google erreicht die Bewertung 4,3 von 5 möglichen Sternchen bei 43 Bewertungen. Bei TripAdviser gibt es erst eine einzige Bewertung und die hat mit „sehr gut“ bewertet.

Infos zum Restaurant

Öffnungszeiten im Winter: Freitags bis sonntags, 12 bis 19 Uhr und nach Absprache für Gesellschaften. Kontakt: Alte Kegelbahn, Schloss Cappenberg, Selm, (02306) 959 32 11

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