BVB-Fanclub Selm fährt nach Wembley „Wir werden London auseinandernehmen“

BVB-Fanclub fährt nach Wembley: „Wir werden London auseinandernehmen“
Lesezeit

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der BVB-Fanclub Selm trifft sich um 1 Uhr am Samstag (1. Juni) am Campus, um zum Champions-League-Finale nach London zu reisen.
  • Insgesamt 50 Personen fahren mit dem Bus, inklusive ein paar Fans aus Herbern; das Stadion-Ticket kostet die meisten 70 Euro.
  • Über eine Verlosung wurden Karten für das Spiel beschafft, obwohl sich eine halbe Million Menschen für 25.000 Karten beworben hatte.
  • Im Gegensatz zu 2013, als der Fanclub den Eurotunnel nutzte, wird dieses Mal die Fähre von Calais nach Großbritannien genommen.
  • Nach dem Spiel übernachtet der Fanclub in einem Hotel und wird deshalb nicht an möglichen Feierlichkeiten in Dortmund teilnehmen können.

Es wird das Highlight der Saison, für das sich die Mitglieder des BVB-Fanclubs Selm mitten in der Nacht am Campus treffen werden. Um 1 Uhr startet dort Samstagfrüh (1. Juni) die Reise für die Schwarz-Gelben, darunter auch ein paar Fans aus Herbern. Ihr Ziel: Das Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion.

„Wir fahren mit dem Bus, der mit 50 Leuten voll ist“, weiß Markus Kapp, der ebenfalls Teil der Reisegruppe sein wird. Der Vorsitzende des Selmer Fanclubs berichtet, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, so viele Mitfahrerinnen und Mitfahrer dabei zu haben.

„Wir haben Glück gehabt und auch über die Verlosung Karten bekommen“, so Kapp. Die Chancen dafür waren nicht gerade groß: Für die 25.000 Karten, die dem BVB insgesamt zur Verfügung standen, hatten sich über eine halbe Million Menschen beworben.

Fähre statt Eurotunnel

Etwas weniger Glück gehörte dazu, dass der über 30-jährige Verein aus Selm über das Kontingent für Fanclubs mit Tickets bedacht wurde. Weil aber auch das den Bedarf nicht decken konnte, habe Kapp mit etwas Überzeugungsarbeit noch Karten über andere Fanclubs ergattern können. 70 Euro müssen die meisten Mitfahrenden nun zahlen, um ins Stadion zu kommen – günstig im Vergleich zu den teuersten Karten im Angebot des BVB, die mit 500 Euro zu Buche schlugen.

Dass Zehntausende Tickets gar nicht erst bei den Finalteams landeten, sondern vom Fußballverband UEFA in Beschlag genommen wurden, stört Markus Kapp: „Begeistert davon bin ich nicht, dass sich die UEFA so viele Karten zur Seite gelegt hat.“ Denn auch einige Fans, die dem BVB zu vielen Spielen in Deutschland und Europa hinterher reisen, seien deshalb leer ausgegangen und können nun nicht nach Wembley fahren.

Für Markus Kapp wird diese Reise nicht die erste ihrer Art sein. Bereits 2013, als der BVB ebenfalls im Finale um den Henkelpott in Wembley stand, war Kapp auf derselben Route unterwegs: Von Selm aus fährt der Bus nach Calais in Frankreich, von wo die Gruppe am Morgen des Spieltages mit der Fähre auf die britische Insel übersetzen soll. Nur ein kleines Detail unterscheidet sich zur Reise vor elf Jahren: 2013 nutzte der Fanclub den Eurotunnel für die Überfahrt. „Der war nun aber schon ausgebucht“, verrät der Fanclub-Chef.

Für Fanclub-Chef Markus Kapp ist es im Juni bereits das dritte Champions-League-Finale.
Für Fanclub-Chef Markus Kapp ist es im Juni bereits das dritte Champions-League-Finale. © Arndt Brede

Auch etwas anderes soll sich unterscheiden: Damals verloren die Dortmunder gegen das Team aus München – dass es jetzt gegen Real Madrid einen Sieg geben kann, daran glaubt Kapp. „Sonst würde ich nicht hinfahren“, sagt der 60-Jährige nicht ganz ernst gemeint.

Denn Kapp war auch schon 1997 im Münchener Olympiastadion dabei, als der BVB als klarer Außenseiter den Titel gegen Juventus Turin holte. Daher weiß der Selmer auch, was ihn in London erwartet: „Das ist immer eine ganz besondere Atmosphäre.“ Aufregung und Spannung seien im Vorfeld viel größer als sonst.

Keine Feier am Borsigplatz

Das dürften die Fans aus Selm spätestens dann verspüren, wenn sie am Nachmittag mit dem Bus die englische Hauptstadt erreichen – oder, wenn sie gemeinsam mit Zehntausenden weiteren BVB-Fans im altehrwürdigen Wembley-Stadion stehen.

Wie auch schon 2013 kommt der Fanclub nach dem Spiel für eine Nacht im Hotel unter, weshalb die Reisegruppe erst am Sonntagabend wieder zurück in der Heimat sein wird. Sollte die Mannschaft des BVB nach einem Titelgewinn dann ihre Runden über den Borsigplatz drehen, würde das ohne den Selmer Fanclub stattfinden. „Das werden wir leider nicht mitbekommen“, so Kapp. Gefeiert werden soll trotzdem, wenn der Titel nach Dortmund gehen sollte: „Wir werden dann einfach London auseinandernehmen.“