Bullemänner aus Selm erinnern an Rivalität zwischen Dorf und Beifang Auftritt im Bürgerhaus

Bullemänner erinnern an Rivalität zwischen Dorf und Beifang
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Die Bullemänner sind wieder da. Und auch das Publikum kam zahlreich in das Bürgerhaus Selm. Mit ihrem 17. Programm „Plem“ lockten Augustin Upmann und Heinz Weißenberg viele an, die „ein Herz für Kunst und Kultur“ haben, wie sie selbst sagten.

Und mit den Bullemännern waren wieder all die liebenswerten und schrulligen Figuren dabei, die in den vorherigen Programmen immer wieder ihren Auftritt hatten. Sie spielten die Schüchternen und die Draufgänger, die Sehnsuchtsvollen und die Erfahrenen, die ganz Schlauen und die weniger Schlauen, die Nüchternen und die Betrunkenen. Aber auch bei den Themen wie Tod und Sterben fanden die beiden Westfalen eine Leichtigkeit und sorgten mit feinem Humor dafür, dass die Stimmung nicht kippte.

Gemälde mit speckigen Engeln

Pannas vom Getränkemarkt erklärte den Begriff Inflation. Heini Stertkötter, der Brandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Suchtrup, las aus seinem Quarantäne-Tagebuch vor. Um sich nicht anzustecken und für den Notfall bereit zu sein, zogen er und seine 13 Kameraden ins Feuerwehrgerätehaus und schirmten sich vom Rest der Welt ab.

Es wurden lange Tage, in denen die Männer ungeahnte Entdeckungen an sich machten. Ein jeder vertrieb sich die Zeit so, wie er mochte. „Wir haben uns gar nicht mehr angezogen, warum auch?“ Was waren sie alle ergriffen, als ihnen Kamerad Ernst sein Gemälde an der Decke des Gerätehauses zeigte. Alle Männer winkten als kleine speckige Engel den Kameraden zu und sie winkten beseelt zurück. Nach dem gesetzten Ende wollte eigentlich keiner mehr nach Hause.

Abgenagte Knochen im Grab

Als Grillfreund und Single „Jochi“ fragte Heini nach Rat, wie er sich in das Herz einer Frau grillen könne. Der „Lange“ Augustin gab ihm Tipps, was geht und was nicht. Lieber Kohle statt Gas, „auf den Grill gehört Leidenschaft mit der Glut der heißen Kohle“, lieber „veganös“ als fleischig, aber vor allem kein Mais wegen der Rückstände in den Zähnen.

Aber die Bullemänner berichteten auch von „eigenen“ Erfahrungen. So gab es eine späte Rache an Heinis Mutter, die sein Lieblingshuhn schlachtete. Die abgenagten Knochen legte er ihr mit ins Grab. „Da wächst nichts mehr“. August berichtete von seinen zahlreichen Haustieren, die nicht lange überlebten.

Rivalität innerhalb Selms

In Erinnerungen schwelgten sie beim Gedanken an das „Zwitscherstübchen“, auf dessen Tresen Soleier und Frikadellen standen. Die drei Pralinenschachteln von Piasten im Regal hatten schon längst das Verfallsdatum überschritten. Aber auch der Geruch aus dem Männerklo hing beiden noch in der Nase.

Sie erinnerten sich auch an die Rivalität zwischen Selm-Dorf und Selm-Beifang. Als Kinder war das für sie ganz alltäglich. „Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen“, gab Weißenberg zu. Mal raus aus Selm, machte Augustins Opa an der Raststätte Dammer Berge Bekanntschaften mit Bob Dylan, Janis Joplin und den Beatles. Hier war die Geburtsstunde ihrer größten Hits, die nur durch Opas Plattdeutsch entstanden seien.

Komische und abstruse Szenen wechselten sich mit unterhaltsamen Liedbeiträgen ab. Immer dabei als Bandmitglied und mit eigenen kleinen Szenen ist seit 25 Jahren Svetlana Svoroba als „Tastenfachkraft“. Viel Applaus vom begeisterten Publikum für das Trio.

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