
© Sylvia vom Hofe
Bürgermeister von Selm: Thomas Orlowski überrascht mit Geste
Stichwahl 2020
Wegen Corona sind vielerorts zentrale Veranstaltungen am Abend der Stichwahl ausgefallen, anders in Selm. Dort trafen die politischen Rivalen direkt aufeinander - mit einer starken Geste.
Sie waren Rivalen - monatelang. Thomas Orlowski (SPD) und Michael Zolda (CDU) hatten sich beide um das höchste politische Amt in Selm beworben. Beim ersten Wahlgang am 13. September gab es neben ihnen noch vier andere Bewerber. Bei der Stichwahl waren die beiden übriggeblieben: zwei erfahrene Kommunalpolitiker, die sich kennen, aber nicht unbedingt herzlich mögen. Das war im Wahlkampf nicht besser geworden. Umso versöhnlicher wirkte eine Geste am Wahlabend.
Als nach 40 Minuten die letzten Stimmen ausgezählt waren - in einer Rekordzeit -, gratulierte Wahlleiterin Sylvia Engemann dem neuen Bürgermeister: Thomas Orlowski. Der wandte sich in seiner ersten Ansprache im Amt nicht seiner Frau und den beiden Kindern zu, sondern einem anderen: Michael Zolda. „Jetzt komm doch mal.“ Und als der sich nicht gleich aus der Gruppe seiner Anhänger löste, kam Orlowski ihm entgegen und zog ihn zu sich.
Die Sätze, die die beiden ohne Mikrofon tauschten, wurden nicht bekannt.
Immerhin hatte Zolda Orlowski verantwortlich gemacht dafür, dass es in der gewohnt guten Zusammenarbeit zwischen CDU und SPD im Rat zuletzt deutlich geknirscht habe. Fest steht: Beide schüttelten sich - trotz Corona - kräftig die Hand.
Für alle hörbar bedankte sich der neue Bürgermeister für einen „super fairen Wahlkampf“ und für Zoldas großes Engagement für Selm.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
