Borker Landwirt Hubertus Bleckmann zur Apfelernte „Ungefähr 15 bis 20 Prozent weniger Äpfel als letztes Jahr“

„Ungefähr 15 bis 20 Prozent weniger Äpfel als letztes Jahr“
Lesezeit

Die Apfelernte auf dem Hof Bleckmann ist in vollem Gange. Auf der dreieinhalb Hektar großen Apfelplantage von Hubertus Bleckmann an der Alstedder Straße in Bork läuft seit August die Ernte. Hubertus Bleckmann und seine Helfer haben alle Hände voll zu tun.

Der Landwirt muss aber einen deutlichen Rückgang in der Ernte verzeichnen. „Wir sind jetzt zu etwa drei Vierteln mit der Ernte durch, haben dieses Jahr aber ungefähr 15 bis 20 Prozent weniger Äpfel als letztes Jahr“, sagt er. „Zum Beispiel tragen die Bäume der Sorte Elstar um einiges weniger.“ Das könne mehrere Gründe haben. „Der Baum alterniert und läuft gewissermaßen auf Schongang. Bei der letzten Ernte hatte er sehr viele Äpfel getragen, das wirkt sich auf die jetzige aus. Er könnte sich im Grunde übernommen haben.“

Ein anderer Grund für die verminderte Ernte sei das Wetter, erklärt Hubertus Bleckmann. „Das Frühjahr war sehr nass, im Sommer gab es oft durchgehend Trockenheit und Hitze, dann wieder in den letzten Monaten Stark- und Dauerregen. Das tut den Äpfeln nicht gut.“

Tatsächlich kann zu viel Regen der Apfelernte schaden. „Im besten Fall sollte das Wetter sich abwechseln“, erklärt Hubertus Bleckmann. „Wenn es jeden Tag regnet, bildet sich keine Wachsschicht auf den Äpfeln und sie verlieren an Schutz.“ Darüber hinaus sei an eine Ernte an regnerischen Tagen gar nicht zu denken. „Bei Regen werden Druckstellen auf Äpfeln schneller sichtbar“, erklärt der Landwirt. „Wenn Sie einen Apfel fallen lassen, sehen Sie einen Fleck an der Aufprallstelle. Lassen Sie ihn dann ein paar Tage liegen, sieht er nicht mehr gut aus und die Stelle ist komplett weich.“

Hubertus Bleckmann steht vor Kisten mit
Die Apfelernte scheint gut auszufallen, trotzdem erkennt Hubertus Bleckmann einen Rückgang von 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu letztem Jahr. © Jan Weffers

Pflege ist durchgehend nötig

Schädlinge sind nur einer von verschiedenen Faktoren, die sich auf die Ernte auswirken können. Besonders Wespen und Mäuse zählen zu den schlimmsten Fressfeinden. „Wühlmäuse knabbern die Wurzeln im Boden an und können sogar dafür sorgen, dass ein Baum plötzlich einknickt“, sagt Hubertus Bleckmann. Dagegen geht er sorgfältig vor. Im Boden stecken bis zu 60 Zentimeter tief Schweißgitter und zäunen die gesamte Plantage ab.

Für Wetterereignisse wie Hagel hat der Obstbauer ein spezielles Hagelnetz über seine Apfelbäume gespannt. „Das sorgt übrigens nicht nur für Schutz vor Hagel, sondern auch vor zu viel Sonne“, verrät er schmunzelnd. „Seit ich das Netz habe, hatte ich nicht einmal Sonnenbrand auf der Apfelfläche.“

Für leckere Äpfel spielen drei Faktoren eine große Rolle. „Das sind die Farbe, der Stärkeabbau und Zuckeraufbau, und die Festigkeit der Äpfel“, zählt Hubertus Bleckmann auf. „Das Verhältnis von Stärke und Zucker bestimmen wir mit einer Jodlösung.“ Dafür werden Äpfel testweise in der Mitte aufgeschnitten und mit der Lösung besprüht. Hat ein Apfel noch zu viel Stärke und nicht genügend Zuckergehalt, verfärbt er sich sichtbar schwarz. Dann wird es bei diesem Baum zur Reife noch etwas dauern.

Der Stärke- und Zuckergehalt in den Äpfeln wird mit einer Jodlösung gemessen.
Der Stärke- und Zuckergehalt in den Äpfeln wird mit einer Jodlösung gemessen. © Jan Weffers

„Langeweile gibt es nicht“

„Wir versuchen, am Ende auf 80 bis 100 Äpfel pro Baum zu kommen“, verrät der Landwirt. Um dieses Ziel zu erreichen, werden im Winter die Bäume geschnitten, bevor sie austreiben. „Natürlich wollen wir Äpfel mit einer guten Größe“, sagt Hubertus Bleckmann. „Wenn zu viele Blüten am Baum sind, wird er zwar viele Äpfel haben, aber nur sehr kleine.“ Im Mai werden dann an einzelnen Bäumen die Früchte von Hand gezählt. „Wir haben das ganze Jahr zu tun, nicht nur mit der Apfelernte“, sagt Hubertus Bleckmann. Der Landwirt baut auf seinem Hof auch Kartoffeln, Spargel, Erdbeeren und anderes Gemüse an. „Langeweile gibt es bei uns überhaupt nicht.“

Um Äpfel lange lagern zu können, setzt Hubertus Bleckmann auf spezielle Gerätschaften. „Wenn wir Äpfel bis nach Weihnachten lagern wollen, benutzen wir ein CA-Lager.“ CA-Lager (Controlled-Atmosphere) sind spezielle Kühllager, die die Zusammensetzung der Luft auf einen konstanten Wert halten. „Wir senken den Sauerstoffanteil im CA-Lager auf etwa ein ein Prozent ab“, erklärt der Obstbauer. „Allein das dauert übrigens etwa zehn Tage.“