Borker „Dorfsheriff“ erlebt emotionalen Abschied Heinz-Willi Quante geht nach 24 Jahren

Borker „Dorfsheriff“ Heinz-Willi Quante erlebt emotionalen Abschied
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Wenn man die Menschen in Bork befragt, wird man wohl nur wenige finden, die Heinz-Willi Quante nicht kennen. Das liegt einerseits an seiner Zugehörigkeit zu zahlreichen Vereinen. Der 61-Jährige ist Vorsitzender der Bürgerschützengilde St. Stephanus, engagiert sich im Heimatverein, dem Männergesangsverein und der CDU. Aber vor allem kümmerte sich Heinz-Willi Quante als Bezirksbeamter der Polizei seit 1999 um seinen Heimatort.

Zu den Aufgaben der Bezirksbeamten gehören Verkehrsüberwachungsmaßnahmen, wie zum Beispiel die Schulwegsicherung. Bei öffentlichen Veranstaltungen übernehmen sie die erforderlichen polizeilichen Aufgaben. Jugendschutzkontrollen gehören ebenso zum Aufgabenbereich wie die Verkehrsmaßnahmen bei Volksfesten. Die Polizisten kennen die gefährlichen Orte in ihren Bezirken und sind betraut mit der Kriminalitätsbekämpfung.

Immer ansprechbar

„Herzlichen Dank, die Bürger haben es genossen, dass es einen gab, der immer für sie ansprechbar war“, erklärte Landrat Mario Löhr zum Abschied des „Dorfsheriffs“, unter diesem Titel kennen Heinz-Willi Quante alle in Bork, mit zahlreichen ehemaligen Weggefährten. „Die Borker haben mich natürlich auch zu Hause angerufen“, weiß der Bezirksbeamte, dass die Arbeitszeit nicht unbedingt mit dem Ablegen der Uniform endete.

Ansonsten habe er vor allem an den Veränderungen um ihn herum bemerkt, wie lange er sich um die Belange in Bork gekümmert hat, unter anderem hat er in Selm mit fünf verschiedenen Bürgermeistern zusammengearbeitet. Ihn habe es auch beruflich immer in seinen Heimatort gezogen. Sein Vater war in der damaligen BPA (Bereitschaftspolizeiabteilung) beschäftigt, wo der junge Heinz-Willi Quante dann im Oktober 1977 im Alter von 16 Jahren seine Ausbildung begann.

Landrat Mario Löhr würdigte den Einsatz des langjährigen Bezirksbeamten.
Landrat Mario Löhr würdigte den Einsatz des langjährigen Bezirksbeamten. © Bastian Becker

Immer wieder nach Bork

„Kaum hatte ich die Ausbildung beendet, hatte ich wieder Glück. Denn in Bork machte die erste Hundertschaft auf“, schildert der Borker. Unter anderem standen 16 Einsätze bei Veranstaltungen des damaligen Kanzlerkandidaten Franz-Josef Strauß auf dem Dienstplan. Nach zweieinhalb weiteren Jahren in Essen zog es ihn für weitere 13 Jahre in der Aus- und Fortbildung wieder in die BPA Bork. Doch diese wurde 1996 aufgelöst.

Als der damalige Bezirksbeamte Willi Dullo 1998 in den Ruhestand ging, bewarb sich der damals 37-Jährige und bekam den Zuschlag für Bork. „Wieder Glück gehabt“, blickt der „Dorfsheriff“ nach 24 ereignisreichen Jahren zurück. Dazu zählten unter anderem die Feiern zum 1. Mai, die Heinz-Willi Quante regelmäßig als Polizist begleitete. Ausnahme war die Feier in 2022, die er beim letzten Mal vor dem Ruhestand selbst im Sheriffkostüm verkleidet besuchte.

Besonderer Abschied

Die Verbundenheit der Borker mit ihrem Bezirksbeamten zeigten diese ihm bei seiner letzten Streifenfahrt, mit der ihn alle seine Weggefährten noch einmal überraschten. „Das war sehr emotional für mich“, berichtet Heinz-Willi Quante. Nicht nur seine Kollegen von Heimatverein, Männergesangsverein, Bürgerschützengilde und CDU hätten sich an verschiedenen Stationen im Ort von ihm verabschiedet, sondern auch Bürgermeister Thomas Orlowski mit allen Mitarbeitern des Ordnungsamts. „Als alle Grundschüler aus den Fenstern mit bunten Tüchern gewinkt haben, musste ich schon eine Träne verdrücken“, gibt der 61-Jährige zu.

Mit Blick auf diese letzten Tage im Dienst fasste Mario Löhr zusammen: „So einen Abschied wünschen wir uns alle.“ Mit Blick auf den jüngsten Gast, die Enkelin des „Dorfsheriffs“, fügte er aber auch an: „Jetzt braucht deine Familie dich.“ Bei seinen zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten braucht man nicht zu befürchten, dass es Heinz-Willi Quante langweilig wird. „Der Borker geht von Bord“, stellte er am Ende seiner Abschiedsrede zufrieden fest. Seine Nachfolge als Bezirksbeamter wird ebenfalls ein Borker antreten, Stefan Süß wird zum neuen „Dorfsheriff“.

Bürgermeister Thomas Orlowski (r.) überreichte dem scheidenden Bezirksbeamten Heinz-Willi Quante ein Bild zu seiner Pensionierung.
Bürgermeister Thomas Orlowski (r.) überreichte dem scheidenden Bezirksbeamten Heinz-Willi Quante ein Bild zu seiner Pensionierung. © Stadt Selm

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