Am Ternscher See in Selm werden Besucherinnen und Besucher aktuell davor gewarnt, das Wasser zu betreten. „Halten Sie bitte kleine Kinder vom Wasser fern und verzichten Sie auf das Baden“, steht auf einem Schild, das am Ufer des Sees aufgestellt wurde. Der Grund für die Warnung: die Blaualge, die derzeit in dem Gewässer blüht.
„Über Ostern hatten wir Besucher da, die wir nicht haben wollten“, erklärt Philip Grasekamp, Betriebsleiter des Seeparks, im Gespräch mit der Redaktion. Zuletzt sei ein solcher Befall vor fünf Jahren vorgefallen. Zwar sei die Blüte der Alge nur ein natürlicher Prozess, der zum Kreislauf eines stehenden Gewässers dazugehören kann. Doch sei dieser in diesem Jahr durch hohe Temperaturen und wenig Niederschlag gefördert worden. „Dass das so krass ausfällt, ist ein klares Zeichen des Klimawandels“, betont Grasekamp.
Kontakt kann gefährlich sein
Denn hohe Temperaturen und Sonnenschein helfen den Blaualgen dabei, zu gedeihen. Wenn es nicht regnet, können die Algen vermehrt Fotosynthese betreiben und dadurch wachsen. Dass sich das Wetter im Frühjahr so gut hielt, trifft mit der Zirkulation im Wasser zusammen. Im Winter, erklärt Grasekamp, vermischen sich die Schichten, die unterschiedlich reich an Sauerstoff und Nährstoffen sind, die die Algen ebenfalls zum Gedeihen benötigen. Erst gegen Ende April würden sie sich wieder absetzen. Und da diese Faktoren so früh aufeinandertrafen, konnten sich die Algen im Ternscher See besonders gut ausbreiten.

Die Algen können eine gesundheitliche Gefahr bedeuten – laut dem Aushang am See vor allem dann, wenn sie verschluckt werden. „Gerade Kinder und Hunde können dadurch Magenprobleme bekommen“, führt Grasekamp weiter aus. Auch Hautirritationen können durch den Kontakt mit Algen hervorgerufen werden. Außerdem trübt die Alge das Wasser, was ein weiteres Sicherheitsrisiko darstellen kann. Deshalb weist der Seepark seine Besucher darauf hin, den See derzeit nicht zu betreten.
Aktiv gegen die Algen werden die Mitarbeiter aber nicht vorgehen. „Das ist ja nur natürlich“, erklärt Grasekamp. Deshalb wolle man nicht eingreifen – zumal das nur mit dem Einsatz von Chemikalien möglich wäre. Da der Ternscher See aber ein naturbelassenes Gewässer ist, sei das keine Option. „Stattdessen müssen wir warten, bis sich die Algen von selbst abbauen“, sagt der Betriebsleiter weiter. Ganz untätig bleiben die Verantwortlichen aber nicht.
Am Dienstag (22. April) waren zwei Pumpen in Ufernähe aufgestellt worden, die Wasser aus dem See herausgeholt und dann wieder hineingespritzt haben. Dadurch soll wieder mehr Bewegung im Gewässer entstehen. Die Situation rund um die Blaualgen werde laut Grasekamp „fortlaufend durch externe Kontrollen überwacht“, sodass Besucher früh genug Bescheid bekommen, ob sie den See bei hohen Temperaturen betreten können. Wie lange das dauern wird, lasse sich allerdings nicht vorhersagen.
