Beschwerden über Raser und Autoposer in Selm Polizei sieht keine Zunahme des Problems

Beschwerden über Raser in Selm: Polizei sieht keine Zunahme des Problems
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Die Debatte um Raser in Selm hält nach dem schweren Unfall auf der Borker Straße zwischen Selm und Lünen in der Nacht zu Sonntag (8. Oktober) an. Der Kollision zweier Autos auf der Höhe Siebenpfennigsknapp war ein illegales Autorennen vorausgegangen. Nicht die erste Raserei, die ein Anwohner beobachtet hat.

Nun hat sich ein weiterer Leser an die Redaktion gewandt, der ebenfalls anonym bleiben möchte. Er beklagt, dass immer wieder Raser in der Stadt unterwegs seien. So schildert der Leser Situationen, in denen Fahrer mit ihren Autos nachts auf der Kreisstraße unterwegs waren und ihre Motoren immer wieder aufheulen lassen. Er unterstellt der Polizei, Namen der Menschen zu kennen, die so auf der Straße durch Selm unterwegs sind, allerdings nichts gegen diese Ruhestörung zu unternehmen, wie er gegenüber der Redaktion erklärt.

In der Nacht zu Sonntag war es an der Borker Straße zwischen Lünen und Selm nach einem illegalen Autorennen zu einem Unfall gekommen. Ein Auto ging dabei in Flammen auf, zwei Personen wurden verletzt.
In der Nacht zu Sonntag war es an der Borker Straße zwischen Lünen und Selm nach einem illegalen Autorennen zu einem Unfall gekommen. Ein Auto ging dabei in Flammen auf, zwei Personen wurden verletzt. © Günther Goldstein

Nicht jeder Tuner ist Raser

Schon vor zwei Jahren waren Raser und auch Tuner Thema in Selm, Anwohner schilderten Lärmbelästigungen durch laute Autos, auch in den politischen Gremien der Stadt wurden die Raser besprochen. Besonders auf dem Edeka-Parkplatz an der Botzlarstraße sei es immer wieder zu Tuner-Treffen gekommen. Dort wären regelmäßig Autos mit Tageskennzeichen zur Schau gestellt worden. Darunter auch Lamborghini und Ferrari.

Bernd Pentrop, Sprecher der Kreispolizeibehörde, widerspricht diesen Vorwürfen. Er erklärt, die Szene der Raser habe sich in Selm nicht verändert, auch sei das Problem nicht größer geworden. Weder Raser noch Tuner habe die Polizei in Selm zuletzt vermehrt bemerkt. „Wir liegen beim Vorjahresniveau“, sagt der Polizeisprecher. Und er weist auf einen anderen Fakt hin: Raser und Tuner seien schlicht nicht gleichzusetzen. So könne ein Autofahrer sein Auto verändern, beispielswese einen anderen Auspuff verbauen, der dumpfer klingt und den vom TÜV abnehmen lassen, sodass der Fahrer nichts illegales macht.

Meldet sich ein Anwohner mit einer Beschwerde zu einer Lärmbelästigung in Zusammenhang mit einem lauten Auto, dann fahren die Beamten zum besagten Ort. Das Problem: Oft treffen sie dort nicht die Person an, die für die Ruhestörung verantwortlich ist. Treffen sie doch einen Ruhestörer an, werde er ermahnt, sich leiser zu verhalten. Doch da in den meisten solcher Fälle vor Ort ein Verwarngeld bezahlt wird und keine Strafanzeige aufgenommen wird, kann der Polizeisprecher gegenüber der Redaktion keine zuverlässigen Zahlen liefern, wie er erklärt. Ein lautes Auto sei schlicht nicht strafbar, betont Bernd Pentrop.

Wie auch in Dortmund geht die Kreispolizei Unna hart gegen die Autoposer und das zur Schau stellen der Autos vor. So habe es vor gut drei Wochen eine Verlagerung der in Dortmund eingedämmten Szene nach Unna an die Eishalle gegeben, nach der Aussprache von Platzverweisen verlagerten sich die Poser nach Kamen auf den IKEA-Parkplatz. Auch dort griff die Polizei laut Pentrop ein – mittlerweile habe sich das Problem wieder verlaufen und sei seines Wissens nach nicht nach Selm gewandert.

Auch bei den Rasern stellt der Polizeisprecher in Selm keine Zunahme des Problems fest. Das zeigen regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen vor Ort. Auch illegale Autorennen wie das am Sonntag werden in Selm nicht mehr, wie er betont.