
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten jeden Tag bei Wind und Wetter für mindestens zehn Stunden, machen sich für andere schmutzig, kommen an ihre körperlichen Grenzen – und trotzdem werden Sie täglich von Fremden für Ihr Tun angepöbelt. Eine Vorstellung, die traurig und wütend zugleich macht, oder?
So dürfte es aktuell den Bauarbeitern an der Lünener Straße gehen. Dabei machen sie einfach nur ihren Job. Umso bitterer ist, dass sie nicht einmal selbst entschieden haben, wie die Sperrung letztlich eingerichtet wurde. Dennoch bekommen sie an vorderster Front den Frust derjenigen zu spüren, die es offenbar selbst nach vielen Wochen nicht hinbekommen, ein paar Minuten früher loszufahren, um ohne Zeitdruck durch die Baustelle zu fahren.
Konsequenzen ziehen
Sollte sich an dem unverschämten Verhalten der Verkehrsteilnehmer nichts ändern, müssen die Verantwortlichen daraus Konsequenzen ziehen: Eine Vollsperrung war ohnehin bereits eine Option, um die Arbeiter vor dem Verkehr – der nur wenige Zentimeter an ihnen vorbei geführt wird – zu schützen. Dann hätten sich auch die Pöbeleien erledigt.
Dass die Fahrt zum Ziel dann deutlich länger als ohnehin schon dauert, scheint die wenigsten zu stören, solange nicht ein Bagger oder eine mobile Ampel im Weg steht. Baustellenkonzepte müssen endlich um das Element „Verkehrserziehung“ ergänzt werden: Wer nicht hören will, muss Umweg fahren.