Guido Vortmann ist im Vorstand des Kreisverbandes Unna der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Der Cappenberger setzt sich ein für den Wald.

© Daniel Magalski

Baum-Schützer: „Wald ist auch in Lünen und Selm ein sehr kranker Patient“

rnZustand des Waldes

Herzlichen Glückwunsch, lieber Wald! Glück, das brauchen die Bäume wirklich, nicht nur am Montag, 21. März, zum Tag des Waldes. Der Wald ist auch in Lünen und Selm ein schwerkranker Patient.

Nordlünen, Selm

, 22.03.2022, 13:15 Uhr

Guido Vortmann vom Kreisverband Unna der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald entdeckt beim Ortstermin im Wald unterhalb der Waldschule Cappenberg sofort wieder einen Patienten. „Der Baum dort hat oben deutliche Trockenschäden“, erklärt der Cappenberger und deutet mit der Hand auf die Krone eines Baum-Riesen. Der Baum hat viele Jahrzehnte auf dem Buckel, doch nun steht er scheinbar vor dem Ende seines Lebens.

„Der Wald ist so krank wie noch nie, auch in Lünen und Selm ein sehr kranker Patient“, weiß Guido Vortmann. Trockenheit, Krankheiten und Schädlinge setzen den Bäumen zu, das bleibt nicht ohne Folgen: „Der Waldzustandsbericht zeigt den schlechtesten Zustand des Waldes seit der Aufzeichnung.“

Profis machen sich stark für neue Bäume

Grund genug den Wald zu schützen, finden Vortmann und seine Mitstreiter von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Die Baum-Experten helfen etwa bei der Pflanzung neuer Bäume oder organisieren Naturschutz-Projekte rund um den Wald.

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Vortmann erklärt: Der Kreis Unna habe in Nordrhein-Westfalen die kleinste Waldfläche, aber mit dem Cappenberger Wald eine schöne, zusammenhängende Fläche. „Eine Fläche, die aber auch leidet“, betont der Cappenberger.

Buchen sterben, aber auch andere Bäume

Was Guido Vortmann berichtet, erlebt auch Elmar Berks, Förster des Grafen von Kanitz. Der Wald ist sein Arbeitsplatz. „Dem Cappenberger Wald geht es nicht gut“, sagt Berks. Buchen sind es vor allem, die sterben, aber auch andere Bäume. Der Förster muss auch am Montag, dem Tag des Waldes, wieder tote Bäume markieren, dieses Mal im Kohuesholz. Lärchen, Ahorne und Birken. „Die Bäume sind schon abgestorben“, so Berks.

Der Blick in die Kronen lässt auch bei diesen Bäumen keine Zweifel an ihrem Gesundheitszustand. Trockenschäden sind deutlich zu erkennen an den Ästen.

Der Blick in die Kronen lässt auch bei diesen Bäumen keine Zweifel an ihrem Gesundheitszustand. Trockenschäden sind deutlich zu erkennen an den Ästen. © Daniel Magalski

Wenn Bäume aufgrund von Wassermangel krank werden, dann haben Käfer und Co. leichtes Spiel. Förster Elmar Berks: „Der Borkenkäfer zum Beispiel oder der Eichenprachtkäfer.“ Ahornen setzt zudem die Rußrindenkrankheit zu, zu erkennen an der schwarzen Schicht auf der Rinde.

Fieber, Husten und Atemnot

Die Krankheit, die durch einen Pilz verursacht wird, ist nicht nur für Bäume eine Gefahr, sondern auch für den Menschen. Die Inhalation der Sporen kann schwere Entzündungen der Lungenbläschen verursachen, dazu kommen Fieber, Reizhusten und Atemnot.

Der Winter, der viel Regen brachte, war gut für den Wald, erläutert Elmar Berks, doch für viele Bäume ist das keine Rettung. „Die Bäume, die schon Schäden haben, haben weiter Probleme und sterben auch weiter“, findet der Förster deutliche Worte.

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Wald-Schützer Guido Vortmann mahnt: „Den Klimabaum, der alles überstehen kann, den gibt es nicht und ob unser Wald, wie wir ihn kennen, in Zukunft noch existiert, das entscheiden auch die Konsumenten mit ihrem Verbrauch.“