Keine Ticket-Automaten an Bahnhöfen in Lünen und Selm So gelangen Sie an einen Fahrschein

So gelangen Sie ohne Ticket-Automaten an einen Fahrschein
Lesezeit

Von den Bahnhöfen in Selm können Fahrgäste per Zug bis in die Niederlande reisen, die Bahnhöfe in Lünen sind zusätzlich an die Strecke in Richtung Münster angebunden. Alle Stationen – ausgenommen der Hauptbahnhof in Lünen – haben eines gemeinsam: Einen Fahrkartenautomaten sucht man hier schon lange vergebens.

Auf der Strecke zwischen Dortmund und Enschede werden die Bahnhöfe Bork, Selm-Beifang und Selm von Zügen der Linie RB 51 angefahren. Betrieben wird die von der Deutschen Bahn. „An den Standorten sind seit 2012 keine Automaten mehr vorhanden“, teilt ein Sprecher mit.

Das Unternehmen halte nur dort Automaten vor, wo es durch den „Besteller“ den Auftrag dazu gibt. In diesem Fall ist das der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), der den Schienenverkehr in der Region organisiert – und somit entscheidet, wo Fahrkartenautomaten betrieben werden sollen.

Diesen Bedarf sah der NWL weder für die drei Bahnhöfe in Selm noch für die Station in Lünen-Preußen, wo zusätzlich die Regionalbahn der Linie 50 zwischen Dortmund und Münster hält.

Automat im Zug

„Die Züge beider Linien sind mit Automaten im Zug ausgestattet. Somit ist aktuell keine stationäre Vertriebsinfrastruktur wie ein stationärer Fahrkartenautomat notwendig“, teilt NWL-Sprecherin Anne Zimmermann mit.

Dabei bleibt es auch: „Vor Auslaufen der Verkehrsverträge der Netze sind keine Änderungen der Vertriebsinfrastruktur geplant.“ Der Vertrag für die Linie RB 50 läuft Ende 2030 aus, bei der Linie RB 51 bereits Ende 2026. Beschwerden von Fahrgästen zu fehlenden Fahrkartenautomaten lägen dem NWL nicht vor, auch genaue Zahlen zu Verkäufen von Fahrscheinen an Automaten können nicht genannt werden. „Es zeigt sich aber, dass der digitale Verkauf stetig ansteigt“, weiß Anne Zimmermann.

Online-Tickets und Apps

Dafür gibt es mittlerweile auch zahlreiche Möglichkeiten. Wer es „klassisch“ mag, kann sich über die Webseite der Deutschen Bahn ein Zugticket kaufen und auf Papier ausdrucken. Aber auch ein digitaler Versand auf das Handy ist möglich.

Wer ein Ticket direkt über das Mobiltelefon buchen möchte, hat die Qual der Wahl: Neben der Deutschen Bahn mit ihrem „DB Navigator“ bieten die Verkehrsunternehmen und Tarifverbünde jeweils auch ihre eigenen Apps zum Fahrkartenkauf an. Wichtig zu wissen: Tickets, die über eine Mobilitäts-App erworben werden, sind immer an das Smartphone sowie die entsprechende App gebunden und können nicht übertragen werden.

Wer mit dem Tarifsystem im Nahverkehr überfordert ist, kann in vielen Apps die „eezy.nrw“-Funktion wählen. Dann wird der Fahrpreis anhand der gefahrenen Luftlinienkilometer automatisch berechnet. Unabhängig der Zahl der Fahrten müssen pro Monat dann maximal 49 Euro bezahlt werden – der Preis für ein „Deutschland-Ticket“.

Wenige Verkaufsstellen

Mit etwas Glück lassen sich aber auch auf einem anderen Weg noch Fahrkarten in Papierform ergattern – an Verkaufsstellen. Häufig sind das Lottoannahmestellen oder Kundenzentren der Verkehrsunternehmen.

Zumindest für Selm ist die im Internet zu findende Übersicht zu Verkaufsorten allerdings nicht aktuell, wie eine Stichprobe der Redaktion zeigt: Der Dorfladen Cappenberg ist zwar unter den Verkaufsstellen aufgelistet, bietet wegen Problemen mit dem Ticketsystem aktuell jedoch keine Papierfahrkarten an.

In Lünen gibt es im Umkreis des Hauptbahnhofes mehrere Stellen, die Fahrkarten verkaufen. Die können dann aber ebenso an der Station selbst erworben werden. Dort ist noch ein Fahrkartenautomat vorhanden.

Gutachter über Bus-und Bahnangebot Olfen - Selm: „Damit gewinnen Sie keine Umsteiger“

Vermehrte Polizei-Einsätze am Hauptbahnhof in Lünen: Deutsche Bahn plant Videoüberwachung

Bauarbeiten am Hauptbahnhof Lünen: Eine Maßnahme dauert länger als geplant