Viele Menschen auch aus Selm, Olfen und Nordkirchen haben die Petition zum Erhalt der Notfallpraxis am St. Marien-Hospital in Lüdinghausen unterschrieben. Über 11.000 Unterschriften sammelte die von Lüdinghausens Bürgermeister Ansgar Mertens gestartete Initiative gegen das geplante Aus der Notfallpraxis zum 31. Januar 2024, doch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) wird nicht von ihren Plänen abrücken.
Die Praxis wird wie geplant zeitnah schließen. Ab dem 1. Februar müssen Menschen aus der Region dementsprechend weitere Wege zur nächsten Notfallpraxis in Kauf nehmen.
Unter anderem hatten Nordkirchens Bürgermeister Dietmar Bergmann und der gesamte Gemeinderat die Petition unterschrieben. „Sollte die Notdienstpraxis tatsächlich geschlossen werden, wäre das ein herber Rückschlag für die ärztliche Versorgung auch für uns in Nordkirchen“, hatte der Bürgermeister Ende Oktober erklärt. Vertreter aller Kommunen im Südkreis und der Stadt Selm sprachen sich gemeinsam deutlich für eine Verlängerung aus. Der Landrat und der Lüdinghauser Bürgermeister hatten im persönlichen Gespräch mit der KVWL die Wichtigkeit einer entsprechenden Anlaufstelle im südlichen Kreis Coesfeld betont. Die nächsten anderen Notfallpraxen befinden sich in Dülmen, Datteln oder Lünen.

Enttäuschung nach Entscheidung
Dennoch hält die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe an ihrem Entschluss fest, die Praxis zu Ende Januar zu schließen. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, betont Ansgar Mertens jetzt in einer Pressemitteilung der Stadt Lüdinghausen. „Ich bedanke mich nochmals herzlich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die unsere Petition unterstützt haben.“
Die bis Weihnachten eingegangenen Unterschriften wurden im Januar an die Kassenärztliche Vereinigung und das NRW-Gesundheitsministerium, das bereits seit einigen Monaten an der Lösungsfindung beteiligt ist, übergeben. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte zugesagt, den Sachverhalt im zuständigen Referat prüfen zu lassen. Doch mittlerweile ist klar: Auch diese Bemühungen konnten das Aus der Praxis nicht abwenden.
Förderprogramm geplant
Das St. Marien-Hospital versichert, dass die Bürgerinnen und Bürger weiterhin am Wochenende und in den Abendstunden im Krankenhaus gesundheitliche Versorgung erhalten werden. Dr. Christian Otte, Chefarzt der Notaufnahme, betont allerdings, dass sich die Zentrale Notaufnahme (ZNA) hauptsächlich auf schwerwiegende medizinische Notfälle konzentriert und Patienten mit weniger schweren Beschwerden längere Wartezeiten erwarten müssen.
Lüdinghausen will sich auch weiterhin als Gesundheitsstandort positionieren. Die Stadtverwaltung wird der Politik daher laut Mitteilung im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Stadtmarketing Ende Januar vorschlagen, ein Förderprogramm für die Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten aufzulegen, um die hausärztliche Versorgung auch in der Zukunft sicherzustellen. „Der Blick auf das Lebensalter unserer niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte zeigt ganz klar, dass wir uns um diesen Bereich kümmern müssen“, wird Mertens zitiert.
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