Die Situation rund um die Flüchtlingsunterkunft in der Zeltstadt sorgt in Bork nach wie vor für Diskussionen. Eine Petition von Anwohnern listet verschiedene Fehlverhalten auf, die die jungen Männer, die dort leben, begangen haben sollen. Diese sorgen demnach für Unruhe im Dorf.
Regelmäßigen Kontakt mit mehreren Bewohnern haben die Mitarbeiter des Arbeitskreises Asyl in Bork. Sie melden sich jetzt zu Wort und schildern ihre Sicht der Dinge. „Der Arbeitskreis nimmt seit 2015 die Chance wahr, die Situation der Flüchtlinge und ihre persönlichen Probleme kennenzulernen. Wir haben dabei die Erfahrung gemacht, dass sich durch den intensiven Kontakt mit Menschen aus vielen Herkunftsländern unsere anfängliche Unsicherheit sehr schnell abgebaut hat“, betont die Gruppe.
Regelmäßiger Austausch
Regelmäßig kommen Männer aus der Zeltstadt zum „Café International“ oder zu den Grillnachmittagen. Ein Musiker aus dem Iran habe mit einem Pianoauftritt begeistert. Für einen aus dem Iran geflohenen Professor, der neben fünf Sprachen auch Deutsch perfekt beherrscht, wurde die Möglichkeit geschaffen, zehn bis 15 Mitbewohner der Zeltstadt zu unterrichten. Im Kleiderladen in der Hauptstraße versorgen sich viele Männer mit Kleidung.
Dennoch ist dem Asylkreis die eher negative Stimmung in Bork nicht entgangen. „Wenn viele Menschen kommen, herrscht natürlich Unruhe im Dorf. Aber dass sich das so hochschaukelt, hätten wir nicht erwartet“, meint Monika Heitmann, die Vorsitzende des Asylkreises.
„Ein Lachen im Gesicht“
Das Bild, dass sich die jungen Männer aus Syrien, Afghanistan, dem Iran oder Irak aber in vielen Fällen schlecht benehmen, sei allerdings eher einseitig. „Wir haben einen anderen Eindruck gewonnen. Die Männer, die zu uns kommen, sind sehr offen, sympathisch und grüßen freundlich“, berichtet Monika Heitmann. Grundsätzlich seien die Bewohner der Zeltstadt sehr glücklich darüber, wenn jemand auf sie zugeht und sie im Alltag wahrnimmt. „Sie freuen sich, wenn man sie grüßt, und haben ein Lachen im Gesicht“, stellt die Borkerin fest. Der Asylkreis betont, dass sich die Stadt ihrer Ansicht nach sehr um ein konfliktfreies Miteinander bemühe.
Treffen für alle am 2. Juni
„Abschließend hoffen wir, dass sich weitere engagierte Borker Bürger auf den oben beschriebenen Perspektivwechsel einlassen und sich für die Integration von Geflüchteten einsetzen, gerne auch in unserem Arbeitskreis“, teilt die Gruppe mit. Eine wichtige Möglichkeit zur Begegnung zwischen Einheimischen und den Bewohnern der Zeltstadt bietet ein erstes für alle Interessierten offenes Treffen am 2. Juni (Freitag) an der Unterkunft im Südfeld. „Jeder ist willkommen, sich dort im geschützten Rahmen mit uns und den Bewohnern zu unterhalten“, wirbt Monika Heitmann. Bis zum Herbst soll es dieses Angebot jeweils einmal im Monat geben, um mehr gegenseitiges Verständnis zu schaffen.
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