
Der Radweg am Cappenberger Damm ist an einer Stelle abgebrochen. Er soll auch repariert werden, sagt Straßen.NRW. Aber das wird noch eine Weile dauern. © Günther Goldstein
Anwohner verärgert über Gras und Radweg-Schaden: „Hat extrem nachgelassen“
Straßen in Selm
Wochenlang wird am Cappenberger Damm der Seitenstreifen nicht gemäht, der Radweg ist an einer Stelle kaputt: Zum Ärger eines Anwohners, der Gefahren befürchtet und nach Verantwortlichen sucht.
Wochenlang hat sich Uwe Schneider geärgert, wenn er mit dem Auto losfährt. Denn wenn er aus seiner Ausfahrt auf den Cappenberger Damm abbiegen will, sieht er grün. Genauer: hohes Gras. Das steht auf dem Grünstreifen der Landstraße viel zu hoch, schildert der Selmer. Um zu erkennen, ob Radfahrer auf dem Radweg seine Einfahrt kreuzen, muss er viel zu weit vorfahren. „Meine Motorhaube ist schon auf dem Radweg, bevor ich etwas sehen kann.“
Auch den Autoverkehr sehe er durch das hohe Gras zu spät. Seit 25 Jahren wohnt Uwe Schneider am Cappenberger Damm. Seiner Meinung nach sei die Grünpflege seitdem schlechter geworden. „In den letzten zehn Jahren hat das extrem nachgelassen mit der Schneiderei“, sagt der Anwohner.
Anwohner: Bushaltestelle ist zugewachsen
Die Stadt reagiert auf seine Beschwerden nicht, sagt der Selmer. Denn für den Cappenberger Damm ist die Stadt Selm nicht zuständig. Mit einer Telefonnummer habe sie aber auch nicht helfen können. Währenddessen könnten die Kinder an der nahen Bushaltestelle Schulze-Wischeler kaum ein- und aussteigen, weil das Gras auch dort über einen Meter hoch stehe, sagt Uwe Schneider. Schließlich habe er sich an die Selmer Polizei gewandt, um auf die Gefahr durch das hohe Gras aufmerksam zu machen. Danach sei dann immerhin ein schmaler Streifen entlang der Cappenberger Straße gemäht worden.
Doch damit endet der Ärger für Uwe Schneider nicht. Der Radweg an der Cappenberger Straße hat ebenfalls einen Mangel. Dort ist ein Stück Asphalt abgebrochen. Daneben geht es tief hinunter in einem Graben. Zwei Warnbarken sichern die Stelle und warnen die Radfahrer. Doch seit Monaten bleibt die Stelle unrepariert, beschwert sich Schneider - mit der Folge, dass die Radfahrer dort unvermittelt auf die Landstraße ausweichen. „Das ist nur eine Frage der Zeit, bis da einer umgefahren wird“, warnt der Anwohner.

Inzwischen sind die Ränder am Cappenberger Damm gemäht. Das Gras stand zwischenzeitlich meterhoch, beschwert sich ein Anwohner. © Günther Goldstein
Uwe Schneiders Beschwerde ist bei der für die Landstraße Cappenberger Damm zuständigen Behörde Straßen.NRW bekannt. Derzeit ist der Landesbetrieb an den Land- und Bundesstraßen mit dem Grünschnitten beschäftigt, sagt Nadia Leihs, Pressesprecherin von Straßen.NRW im Bereich Ruhr. Doch der Landesbetrieb hat 350 Kilometer Land- und Bundesstraßen zu pflegen - auf beiden Straßenseiten, teils mit Grünstreifen an den Radwegen. Jede Menge Kilometer also, auf denen gemäht und geschnitten werden muss.
Deswegen komme es den Leuten oft so vor, als passiere lange nichts, sagt Leihs. „Es geht halt nicht immer von heute auf morgen“, wirbt sie um Verständnis. Für den Cappenberger Damm verspricht sie nach Rücksprache mit der zuständigen Straßenmeisterei aber, dass die Mitarbeiter sich die Stelle jetzt außerhalb ihres eigentlichen Tourenplans noch einmal ansehen.
Auch das Problem mit dem Radweg ist Straßen.NRW bekannt. Der Landesbetrieb hat die Absperrung an der abgebrochenen Stelle aufgestellt, sagt die Sprecherin. Sie verspricht, dass Straßen.NRW zeitnah noch einmal Kollegen der zuständigen Straßenmeisterei zum Cappenberger Damm schickt, um zu prüfen, ob die Stelle noch besser abgesichert werden kann.
Radweg-Reparatur dauert noch eine Weile
Die Kollegen werden sich den Schaden auch noch einmal anschauen und prüfen, ob er prophylaktisch mit Kaltasphalt ausgebessert werden kann, sagt Leihs. Doch bis zur endgültigen Reparatur des Radwegs wird es noch eine Weile dauern. Denn derzeit wird die Baumaßnahme ausgeschrieben. „Wir haben das auf dem Schirm, wir wollen das mittelfristig reparieren“, sagt Leihs. Genauer kann die Pressesprecherin noch nicht werden.
Denn für die Reparatur schreibt Straßen.NRW sogenannte Rahmenverträge aus. Darin werden Reparaturen an Radwegen in der gesamten Niederlassung Ruhr von Straßen.NRW gebündelt. Die Firma, die die Ausschreibung später bekommt, könne dann selbst die Reihenfolge der Baustellen im ganzen Bereich zwischen Selm und Velbert, Unna und Marl festlegen, erklärt Leihs. Damit sei nicht abschätzbar, wann genau die Bauarbeiten in Selm beginnen werden.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
