Alkoholfreie Getränke immer beliebter Bier und Radler mit Schuss rücken in den Hintergrund

„Nachfrage steigt“: Alkoholfreie Getränke in Biergärten werden immer beliebter
Lesezeit

Es ist nur ein paar Tage her, da wurde in der bayerischen Landeshautstadt eine ganz besondere Eröffnung gefeiert. In München öffnete der erste Biergarten seine Tore, in dem es ausschließlich alkoholfreie Getränke gibt. Damit greift die Stadt einen Trend auf, der seit einigen Jahren auf dem Vormarsch ist. Denn Bier und Radler ohne Alkohol werden immer beliebter – auch anderswo als in Bayern, wo der Genuss alkoholhaltigen Bieres eigentlich zur DNA der Menschen gehört. Auch in Selm, Olfen und Nordkirchen steigt die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken seit einiger Zeit. In manchen Lokalen sogar so stark, dass der Verzehr von alkoholischen Getränken schon fast zur Seltenheit wird. Die Gründe für diese Entwicklung sind verschieden.

In Selm knüpft diese Entwicklung auch zu Teilen an, weiß Gastronomin Astrid Vogt, die das Restaurant „Zum Alten Feld“ in Selm betreibt. „Alkoholfreie Biere und Radler sind schon immer nachgefragt worden“, so die Betreiberin im Gespräch mit der Redaktion. Das habe vor allem mit der Lage des Lokals zu tun. Denn das liegt an der Werner Straße – weit außerhalb des Selmer Zentrums. Die allermeisten Gäste kommen also mit dem Auto zum Restaurant. So gibt es immer jemanden, der auf Alkohol verzichten muss, um nach dem Besuch bei Astrid Vogt wieder nach Hause zu fahren.

Bisher beschränke sich die Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen aber vor allem auf Bier und Radler. „Ganz, ganz selten fragt mal jemand nach alkoholfreiem Wein oder Sekt“, weiß sie. Auch bei Gesellschaften sei alkoholfreier Sekt weniger beliebt als die Variante mit Alkohol. „Die Winzer haben es auch noch nicht raus so mit alkoholfreiem Wein. Man kann es trinken, aber mit Alkohol schmeckt besser“, sagt sie. Dass die alkoholfreien Alternativen den alkoholischen Varianten den Rang ablaufen, kann sie aber noch nicht bestätigen.

Astrid Vogt betreibt die Gaststätte "Zum Alten Feld" in der fünften Generation. Auch bei ihr wird die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken mehr.
Astrid Vogt betreibt die Gaststätte "Zum Alten Feld" in der fünften Generation. Auch bei ihr wird die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken mehr. © Bastian Becker

Wein weniger gefragt

Im Landhaus Füchtelner Mühle in Olfen tragen die Servicekräfte sehr regelmäßig alkoholfreie Getränke wie Radler, Bier oder Weizen an die Tische zu den Gästen, wie die Chefin Annemarie Berding-Möritz im Gespräch mit der Redaktion erklärt. „Bei uns steigt die Nachfrage nach alkoholfreien Getränken auf jeden Fall“, so die Gastronomin. Damit verbunden sei die Nachfrage nach alkoholischem Bier oder Radler deutlich geringer geworden.

Gerade im Sommer fragen die Gäste der Füchtelner Mühle nach alkoholfreien Alternativen. Viele Radfahrer entscheiden sich dann bei ihrer Einkehr für ein alkoholfreies Weizen. Auch am Abend, wenn die Gäste zum Abendessen in den Landgasthof nach Olfen kommen, ist diese Entwicklung zu sehen. Dann gehören die alkoholfreien Bier-Alternativen ebenfalls zu den gefragtesten Getränkebestellungen. Nur bei einem Getränk gibt es noch eine Ausnahme: beim Wein, wie die Gastronomin erzählt. Dort sei die Nachfrage nach alkoholfreien Alternativen noch nicht so da wie bei Bier und Radler. Daher bietet die Füchtelner Mühle ihren Gästen noch keine alkoholfreien Weine an.

Beim Bikertreff Nordkirchen gehören alkoholfreie Getränke schon immer zu den Favoriten der Gäste, wie Betreiber Heiner Müller im Gespräch mit der Redaktion sagt. „Schon allein, weil unsere Gäste mit dem Motorrad kommen, trinken sie keinen Alkohol“, so der Gastronom. Eine Auswahl alkoholfreiem Bier und Radler ist für den Betreiber also ein absolutes Muss. „Wir haben nur sehr wenige Gäste, die mal ein Bier mit Alkohol trinken“, sagt Heiner Müller. Die alkoholischen Varianten seien bei ihm daher ganz hinten im Kühlschrank zu finden, erzählt er scherzhaft.