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Aktion gegen Einsamkeit: Schicksalshelfer in Selm möchten Älteren Mut geben

Nach dem Tafelbringdienst und neben der Nachbarschaftshilfe starten die Schicksalshelfer nun eine neue Aktion während der Coronazeit: Einsame Senioren sollen zu Weihnachten beschenkt werden.

Selm

, 22.11.2020 / Lesedauer: 3 min

2015 beschenkten die Schicksalshelfer Flücktlingskinder zu Weihnachten mit den Schoicksalshelfer-Boxen. Jetzt sind durch Corona vereinsamte Senioren an der Reihe. © Schicksalsherlfer

Schon wenige Stunden, nachdem Figan Ucar-Macit die neue Aktionsidee der Schicksalshelfer auf Facebook vorgestellt hatte, ist der Zuspruch dafür groß: Gut drei Dutzend Selmer bieten bereits ihre Unterstützung an.

Der Gedanke: Weihnachten im Karton für ältere Menschen. „Wir würden gerne zu Weihnachten einigen Menschen etwas Hoffnung geben, sie erfreuen und einfach nur glücklich machen mit kleinen Dingen, die aber eine große Wirkung haben“, beschreibt Figan Ucar-Macit die Idee.

300 Boxen sollen verteilt werden

„Die Stimmung in Selm ist ja grade ziemlich angespannt“, sagt sie, „das merkt man zum Beispiel auch in den diversen Facebook-Gruppen. Wir wollen aber vor allem den Menschen, die zur Risikogruppe gehören und deswegen besonders einsam sind, Hoffnung und Mut geben und den Menschen helfen, durch diese Aktion wieder näher zusammenzurücken.“

Dafür plant sie eine Aktion ähnlich der „Schicksalshelfer-Boxen“, die der Verein kurz nach seiner Gründung für Flüchtlingskinder gepackt hatte.
Informationen auf einen BlickAbgeholt werden können die leeren Kartons ab Anfang Dezember in der Ergotherapie-Praxis von Nina Borchert, Ludgeristraße 63 in Selm, und in der Stephanus Apotheke, Hauptstraße 11 in Bork.Befüllt werden sollen sie mit schönen Kleinigkeiten, die den Senioren Freude bereiten könnten: Selbst gemalte Kinderbilder, Süßes, Kerzen, gestrickte Socken... Es gibt jeweils Boxen für Männer und für Frauen.Bis spätestens 18. Dezember, dem Freitag vor Heiligabend sollen die Boxen dann befüllt zurückgebracht werden.

Unterstützer können sich ab Anfang Dezember eine oder mehrere Boxen abholen und sie mit Kleinigkeiten wie Plätzchen, selbst gemalten Kinderbildern oder Weihnachtsdeko befüllen. Die Druckerei Luc spendet dafür, wie auch schon 2015, 300 Boxen. Bis zum 18. Dezember sollen sie befüllt zurückgebracht werden.

Offene Augen gefragt

Die Schicksalshelfer verteilen sie dann an Menschen, von denen sie wissen, dass sie älter und einsam sind. „Manche Leute sitzen ja jetzt gerade viel alleine zu Hause oder in einem Heim, bekommen wenig oder gar keinen Besuch und haben auch keine Möglichkeit rauszugehen“, erklärt Ucar-Macit.

„Man muss aber doch teilhaben am Schicksal der anderen und sich gegenseitig unterstützen. Sogar mir persönlich fehlen schon seit März die Umarmungen.“ Wichtig sei, sich gerade in dieser Zeit gegenseitig Hoffnung, Kraft und das Gefühl geben, „wir schaffen das gemeinsam und niemand ist einsam“.

Dazu hat der Verein bereits Kontakt zu verschiedenen Seniorenheimen und Pflegediensten aufgenommen. Auch aus der Nachbarschaftshilfe und dem Tafel-Lieferdienst, den anderen Aktionen, die der Verein während der Corona-Zeit durchgeführt hat und durchführt, seien schon viele alleinstehende Menschen bekannt.

Außerdem appelliert die 41-jährige Trägerin der Verdienstmedaille der Stadt Selm aber auch an die Aufmerksamkeit ihrer Mitbürger: „Wir sind auch auf Hinweise angewiesen. Jeder kann auf die Menschen in seiner Umgebung achten. Das ist eine Möglichkeit am Schicksal anderer teilzuhaben.“