Monika Zientz (l.) Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins, Workingtons Bürgermeisterin Barbara Cannon und Mario Löhr plaudern gemeinsam über die Partnerschaft © Sabine Geschwinder
Städtepartnerschaft
25 Jahre Partnerschaft mit Workington: Viel Freundschaft und das B-Wort
25 Jahre Städtepartnerschaftsjubiläum zwischen Selm und Workington sind am Donnerstag, 21. Februar, im Bürgerhaus gefeiert worden. Die Beziehung der Städte ist ein Bekenntnis für Europa.
Nein, Liebe auf den ersten Blick war es nicht, wie Barbara Cannon, die Bürgermeisterin aus Workington, bei der Feier zu 25 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Selm und Workington sagt. Cannon war es auch, die damals vor 27 Jahren Teil der Delegation war, die nach Selm gekommen war, um zu schauen, ob die Chemie stimmt. Und somit eine Städtepartnerschaft (auf Englisch Twinning) ins Leben zu rufen.
„Seid ihr sicher, dass wir hier richtig sind?“, hatte Barbara Cannon die Delegation gefragt, als sie vor dem Amtshaus ankamen. Nirgends war jemand zu sehen. Dabei hatten sie ein Empfangskomitee erwartet. Es stellte sich heraus: Die Vertreter aus Selmer beäugten die Gäste aus England zunächst aus sicherer Entfernung aus dem Fenster. Doch spätestens als Cannon dann bei der Besprechung im Amtshaus die einzigen Wörter sagte, die sie kurz zuvor auf Deutsch gelernt hatte („vier Bier, bitte“) war das Eis gebrochen.
Etwas für den Frieden tun
„Es war sofort eine gemeinsame Verbindung und Wertschätzung da“, sagt Barbara Cannon im Gespräch mit der Redaktion. Der Gegenbesuch einen Monat später in Workington zeigte dann ebenfalls - beide Seiten wollten die Partnerschaft.Für die Feier am Donnerstagabend sind insgesamt 90 Gäste ins Selmer Bürgerhaus gekommen. Über 80 davon aus Workington, wie Monika Zientz, die Vorsitzende des Städtepartnerschaftsvereins, sagt. Aber auch Gäste aus den anderen Partnerstädten Walincourt-Selvigny (Partnerstadt seit 1992) und Iwkowa (seit 2016) waren gekommen und überreichten Geschenke an die Partnerstädte. Die ersten Gäste waren am Montag gekommen, am Sonntag reisen die Gäste dann wieder aus Selm ab. Monika Zientz ist überzeugt vom Konzept der Partnerschaft: „Ich glaube, dass in Städtepartnerschaft viel Arbeit steckt, die sich darin auszahlt, dass man etwas für den Frieden tut.“
Gewachsene Beziehung
Wie gewachsen die gemeinsame Partnerschaft ist und wie innig die Wertschätzung füreinander, das merkt, wer bei der Feier zu 25 Jahren Partnerschaft am Donnerstag ins Selmer Bürgerhaus gekommen ist. Andrew Lawson ist erstmals 2012 nach Selm gekommen. Damals war er mit 21 Jahren der jüngste Bürgermeister Workingtons. Nun ist er nicht mehr Bürgermeister, kommt aber gern zu Besuch nach Selm. „Ich mag die Idee, dass Menschen andere Kulturen erfahren.“ Und so einen Austausch, wie es ihn zwischen Selm und Workington gebe, der sei eine Möglichkeit des Austauschs, die jeder habe, unabhängig davon, wieviel Geld man habe. Von der Brexit-Entscheidung ist er enttäuscht: „Ich wollte in der EU bleiben“, sagt Lawson, „aber man muss die Ergebnisse respektieren.“
„Wenn ich an Selm denke, dann denke ich an die Menschen“, sagt zum Beispiel Gillian Telford aus Workington. „Die Menschen machen die Stadt und es ist eine sehr freundliche Stadt“, sagt die Engländerin. Schon seit 20 Jahren kennt sie nun schon die Selmerin Petra Bröscher, seit 12 Jahren besuchen sie sich gegenseitig und verbringen Urlaube im Haus des anderen. „Durch das Prinzip, dass die Familien zusammenleben, ist der Kontakt sehr intensiv“, sagt Bröscher. „Unsere Basis ist, dass wir füreinander da sind, dass wir voneinander wissen und das ist das, was Europa ausmacht.“
Geschmückt mit Europa-Fahnen
Um das zu symbolisieren, war das Bürgerhaus nicht nur mit britischen und deutschen Flaggen geschmückt, sondern auch mit den Flaggen der anderen Partnerstädte aus Frankreich (Walincourt-Selvigny) und Polen (Iwkowa) - und natürlich mit Flaggen mit dem Motiv der Europäischen Union geschmückt. „Nichts, was in den nächsten Monaten passieren wird, wird unsere Partnerschaft beeinflussen“, sagte Cannon.
Der Gegenbesuch aus Selm findet im Mai statt, am Tag der Europawahl. Selms Bürgermeister Mario Löhr kündigte aber bereits einen Besuch an, der weit über Mai 2019 hinaus geht: Im Oktober 2020 wolle eine Delegation aus Selm nach Workington fahren, um dort das Oktoberfest - das es seit einigen Jahren gibt- zu feiern. „Ich möchte auch mal das Oktoberfest in England erleben“, sagte Löhr. Außerdem werden dann einige Mitglieder aus dem Stadtrat ausscheiden, die den Austausch viele Jahre mitbegleitet haben. Unter anderem Maria Lipke von der UWG, die eine innige Freundschaft mit Bürgermeisterin Cannon hegt. Was Lipke über ihre Freundschaft zu Barbara Cannon sagt, trifft sicherlich auch auf die Partnerschaft zwischen Selm und Workington zu: „Wir haben uns gesucht und gefunden.“
Während des Besuchs von Gästen aus Workington gaben die Liederbrücke Selm und die Carnegie Singers aus Workington ein gemeinsames Konzert.
© Arndt Brede
Harmonische Begegnungen
Während des Besuchs von Gästen aus Workington gaben die Liederbrücke Selm und die Carnegie Singers aus Workington ein gemeinsames Konzert. © Arndt Brede
Gesucht und gefunden haben sich auch seit Jahren schon der Selmer Chor Liederbrücke und die Carnegie Singers aus Workington. Die Chöre gaben am Freitagabend in der evangelischen Kirche am Markt ein Konzert. Geistliche und weltliche Lieder standen auf dem Programm. Getrennt, aber auch gemeinsam erfreuten die beiden Chöre die Zuhörer in der sehr gut gefüllten Kirche. Ein weiteres Beispiel dafür, dass die Freundschaft zwischen den Menschen aus Workington und Selm dazu führen kann, dass äußerst harmonische Begegnungen die Städtepartnerschaft mit Leben füllen.
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