Im vergangenen Jahr gab es in Selm insgesamt weniger Straftaten. Wie die Kreispolizeibehörde Unna in einer Pressekonferenz am Mittwoch (12. März) erklärte, wurden im Jahr 2024 insgesamt 1121 Straftaten im Stadtgebiet verzeichnet – damit ist die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 300 Fälle gesunken (insgesamt gab es damals 1549 Fälle).
Nach der Statistik der Polizeibehörde sind die meisten dieser Fälle Diebstähle. In Selm gab es im vergangenen Jahr 414 von ihnen, 223 davon sogar schwere Fälle. Besonders häufig, nämlich 83-mal, wurde in Fahrzeuge eingebrochen. 52-mal in Wohnungen, und 45-mal wurden Fahrräder gestohlen. Doch auch bei Fällen dieser Art ist die Anzahl insgesamt gesunken: 2023 hatte es im Stadtgebiet noch 597 Diebstähle gegeben.
Starker Rückgang bei Diebstählen
Zum Beispiel gab es im vergangenen Jahr deutlich weniger Diebstähle aus Dienst-, Büro- und Lagerräume – die Anzahl ist von 36 auf 20 gesunken. Außerdem verzeichnet die Statistik nur sechs Fälle, in denen Mopeds oder Motorräder gestohlen wurden. Im Vorjahr lag die Zahl noch bei mehr als dreimal so viel, nämlich bei 20 Fällen. Auch aus Neubauten wurde deutlich weniger gestohlen: 2024 gab es nur 13 Fälle dieser Art, im Jahr zuvor waren es noch 32.

In etwa gleich geblieben ist jedoch die Anzahl an Vermögens- und Fälschungsdelikten – hier sank die Zahl von 234 nur auf 233. Betrugsfälle gab es 2024 insgesamt genauso viele wie im Vorjahr, nämlich 158. Dabei gab es nur zwei Fälle, in denen mittels gestohlener Bankkarten betrogen wurde; 2023 waren es noch insgesamt neun Fälle. Auch beim Tankbetrug, Unterschlagungen und Urkundenfälschungen gehen die Zahlen im Vergleich zu 2023 zurück.
Auffällig ist vor allem der Rückgang bei Rauschgiftkriminalität. Von 40 Fällen ist die Anzahl auf nur 18 gesunken – das könnte gewiss auch auf die Legalisierung von Cannabis zurückzuführen sein. Aber auch in anderen Bereichen lässt sich eine ähnliche Entwicklung feststellen: So hat sich die Anzahl der Fälle von Gewaltkriminalität auf nur 27 grob halbiert. Bei dem Deliktpunkt „Straßenkriminalität“, der alle Straftaten erfasst, deren Tatort auf öffentlichen Wegen liegt, ist die Anzahl von 413 auf 270 Fälle gesunken.
Nur 50 Prozent aufgeklärt
Auch härtere Straftaten gingen insgesamt zurück: Gab es im Jahr 2023 noch 184 Körperverletzungen, die der Polizei gemeldet worden sind, waren es 2024 nur noch 123. Nur 20 von ihnen waren schwere Fälle – im Vorjahr waren es noch 43. Auch die Anzahl an Raubdelikten hat sich auf drei Fälle halbiert.
Das Gleiche gilt für Fälle von Vergewaltigungen oder anderen sexuellen Übergriffen im besonders schweren Fall. Davon gab es 2023 fünf Fälle, 2024 waren es nur noch zwei. Bezüglich der Verbreitung von pornografischen Inhalten mussten die Beamten nur noch sieben Fälle aufnehmen. Auch das bedeutet einen Rückgang um die Hälfte.
Doch es gibt auch eine andere Seite: In Selm gab es im vergangenen Jahr gleich zwei Fälle von Straftaten gegen das Leben – also Fälle von Mord, Totschlag oder fahrlässige Tötung. Das ist einer mehr als 2023.

Und auch wenn die Anzahl an Straftaten insgesamt zurückgegangen ist: Für die Zahl an aufgeklärten Fällen gilt das Gleiche. Denn auch hier zeigt die Statistik einen Rückgang – von 797 auf 567. Das entspricht nur knapp der Hälfte der Delikte, die 2024 erfasst wurden. Während die Aufklärungsrate bei schwereren Taten tatsächlich recht hoch ist – beide Tötungsdelikte wurden aufgeklärt, ebenso wie beide Fälle der Vergewaltigung und alle sieben Pornografie-Fälle –, sieht das zum Beispiel bei den Diebstählen anders aus. Von den 414 Fällen wurden nur 80 aufgeklärt, bei den Fälschungsdelikten bleiben 60 offen.
Dazu kommt noch die Dunkelziffer, von der man ausgehen muss: Die Statistik listet nur die Straftaten auf, die bei der Polizei gemeldet wurden. Es könnte also möglich sein, dass es Fälle gibt, die sich zwar im Stadtgebiet abgespielt haben, die aus irgendwelchen Gründen aber nicht zur Anzeige gebracht wurden.
Konzepte zeigen Wirkung
Die Entwicklung in Selm reiht sich in das Bild ein, das sich im gesamten Kreis Unna ergibt. Kreisweit fällt die Gesamtkriminalität leicht, wie die Polizei erklärt. Dabei seien vor allem Fälle von Wohnungseinbrüchen rückläufig, ebenso wie der Einsatz von Messergewalt im öffentlichen Raum und Gewaltdelikte bei Jugendlichen und Kindern. Als zielführend zeige sich demnach die Umsetzung von Konzepten zu Straßenkriminalität, Taschendiebstahl und Messergewalt.