Und immer wenn man denkt, man hätte schon alles gesehen, kommen Menschen wie Michael Wienand und verblüffen einen auf den ersten Blick. Seine Werke – 3D-Bilder, Bildobjekte oder 3D-Konstruktionen; er selbst hat keinen Namen dafür – kann man ab Freitag (26.5.) um 19 Uhr in den Zwischenraum Ateliers, Markt 5, bestaunen. Dann wird die Ausstellung „Heimatgeschichten“ eröffnet.
Der Titel passt erstaunlich gut zu den Werken des Dortmunder Ingenieurs, denn die Bilder erzählen wirklich Geschichten – weil sie sich „bewegen“. Zumindest nehmen die Augen des Betrachters eine Bewegung wahr. Die Bilder haben irgendeinen Zauber.
Echte Tiefe
„Das Bild ist vielschichtig, es hat Tiefe“, das hat man schon über viele Gemälde gelesen oder gehört. Bei den Bildern von Michael Wienand sind Vielschichtigkeit und Tiefe echte, physische Zustände. Denn die liebevoll gezeichneten Motive sind nicht flächig, sondern Objekte, die in mehreren Ebenen übereinander lagern. Einige Werke haben bis zu acht Ebenen.
Und Michael Wienand geht noch weiter. Einzelne Objekte, zum Beispiel ein getunter Opel Manta in einem Hinterhof-Szenario, bestehen schon für sich aus vier Ebenen. Das hat einen Effekt, den man von Hologrammen kennt. Wenn man sich beim Betrachten bewegt, verändert sich das Motiv, es scheint sich auch zu bewegen.
Abgesehen von diesem 3D-Effekt sind die Bilder Wimmelbilder, denn man kann sich gar nicht satt sehen an den Motiven, die allesamt klassische Szenen des Ruhrgebiet-Alltags zeigen. Mit einem klaren optischen Schwerpunkt auf den kultigen Trinkhallen, Buden oder Kiosks.

Ein Serientäter
Die Wirkung auf das Auge ist famos, und man merkt: Da steckt viel Arbeit drin. Tatsächlich. Michael Wienand verrät seine Vorgehensweise. Zunächst zeichnet er Gemälde mit Tusche und Aquarell-Farbe.
Diese Werke lässt er in einer Druckerei vervielfältigen, zerschneidet die Drucke und klebt die einzelnen Elemente wieder zusammen. Dazwischen sind dann Lagen aus Schaumstoff, damit die Ebenen einen stabilen Abstand zueinander haben.
Außerdem macht Michael Wienand keine Einzelstücke. Er geht ganz handwerklich an die Sache heran und produziert auch mal 100 Exemplare eines Motivs in Serie. „Sonst wären die einzelnen Stücke nicht bezahlbar“, sagt er. So reicht die Preisspanne der in Schwerte gezeigten Werke von 50 bis 400 Euro.
Mit seinen Bildern macht Michael Wienand nun im Kleinen, was er in seiner beruflichen Laufbahn im Großen gemach hat. Als Bühnenbildner hat er über 80 Produktionen in Deutschland entworfen. Und als Museumsgestalter arbeitete er für rund 30 kulturwissenschaftliche Museen.
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