Schwerterinnen und Schwerter betreten und überfahren täglich meist mehrere der Brücken, die sich in der Ruhrstadt befinden. Und davon gibt es einige.
„Wir haben 40 Brücken unterschiedlicher Größe, Bauart und Nutzung in unserer Bekümmerung“, sagt Heiko Mühlbauer, Sprecher der Stadtwerke Schwerte, auf Anfrage. „Viele davon sind kleine Brücken, wie die vom Ruhrtalradweg über den Mühlenstrang. Grundsätzlich sind in der Bekümmerung der Stadtentwässerung nur die städtischen Straßen.“
Die großen Bauwerke wie die Brücken der B236 oder die Bahnüberführungen lägen hingegen im Zuständigkeitsbereich der Landes- und Bundesbehörden oder der Bahn AG. Die Zuständigkeit im Straßenbereich hänge von den entsprechenden Baulastträgern ab, heißt es weiter.

Brückenprüfungen streng geregelt
„Ist es keine öffentliche Straße, hängt die Zuständigkeit in der Regel vom entsprechenden Nutzer ab“, erklärt Heiko Mühlbauer. „Die Brücken an der Hörder Straße oder am Holzener Weg zum Beispiel sind Bahnanlagen.“
Doch wie sicher sind all diese Brücken überhaupt? Diese Frage stellt sich vor allem nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden.
Verkehrsbauwerke wie Brücken sichern die Verbindung der Infrastruktur, sind jedoch aufgrund des täglichen und steigenden Verkehrsaufkommens enormen Belastungen ausgesetzt. Damit ihre Funktion und Sicherheit garantiert werden könne, werde die Überwachung und Prüfung von Brücken und Verkehrsbauwerken nach der DIN-Vorschrift 1076 geregelt, so Mühlbauer.
„Die Brückenprüfung wird unterteilt in eine Hauptprüfung, die regelmäßig alle sechs Jahre durchzuführen ist“, erklärt der Stadtwerke-Sprecher. „Daneben gibt es noch eine einfache Prüfung, die immer drei Jahre nach der Hauptprüfung stattfindet. Die Brückenprüfungen werden durch spezialisierte Fachbüros durchgeführt. Instandsetzungsmaßnahmen werden kontinuierlich durchgeführt.“ Die letzte große Maßnahme sei die Erneuerung der Brücke am Kirschbaumsweg gewesen, die im März 2024 abgeschlossen wurde.
Zustandsnoten für Brücken
Und in welchem Zustand befinden sich die Schwerter Brücken? Tatsächlich seien die Zustände sehr unterschiedlich. „Die Zustandsnoten der Brücken in Schwerte, die in unserer Obhut sind, reichen von 1,0 bis 3,4“, heißt es vonseiten der Stadtwerke. Damit sind die Brücken in nahezu allen Notenbereichen vertreten – von „sehr gut“, bis „nicht ausreichend“.
Für Brücken würden Noten vergeben, die den Bauwerkszustand widerspiegelten und auf eine notwendige Renovierung hinweisen sollen, so Mühlbauer. Die Zustandsnotenbereiche lauten:
- 1,0-1,4: sehr guter Bauwerkszustand
- 1,5-1,9: guter Bauwerkszustand
- 2,0-2,4: befriedigender Bauwerkszustand
- 2,5-2,9: noch ausreichender Bauwerkszustand
- 3,0-3,4: nicht ausreichender Bauwerkszustand
- 3,5-4,0: ungenügender Bauwerkszustand
Dabei bestehe bei einer Note ab 3,0 jedoch noch keine Gefahr. „Eine Zustandsnote von 3,0 bis 3,4 bedeutet nicht zwangsläufig eine Nutzungseinschränkung des Bauwerkes, sondern ist ein Indikator dafür, dass in näherer Zukunft eine Instandsetzungsmaßnahme zu planen ist. Die Zustandsnote gibt aber keinen Aufschluss über den Umfang der Schäden und die Kosten der Instandsetzungsmaßnahme.“
Eine Zustandsnote von 3,5 und schlechter beschreibe indes einen „ungenügenden Bauwerkszustand“ mit der Definition: „Die Standsicherheit und/oder Verkehrssicherheit sind erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben.“ Dies könne aber auch zum Beispiel durch fehlende Gitterstäbe im Gelände ausgelöst werden – in solchen Fällen spreche man von „mangelnder Verkehrssicherheit“ – oder sich auf eine große Anzahl von Schäden mit Beeinträchtigung der Dauerhaftigkeit beziehen, ohne dass die Standsicherheit des Bauwerkes gefährdet wäre.
Unter solchen Schäden fallen zum Beispiel umfangreiche Betonabplatzungen, schadhafte Abdichtung oder Korrosionsschäden.
Ruhrbrücken sind „ausreichend“
Nachdem in Dresden die Carolabrücke eingestürzt war, war die Diskussion um den Zustand anderer Brücken in Deutschland entbrannt. Wir hatten bereits Straßen NRW gefragt, in welchem Zustand sich die Ruhrbrücken in Schwerte befinden, für die der Landesbetrieb zuständig ist.
Die Antwort: Zwei der drei Brücken befänden sich mit den Zustandsnoten von 2,5 (B236 in Schwerte-Villigst) und 2,7 (Hagener Straße in Schwerte-Westhofen) im „ausreichenden Bauwerkszustand“. Die dritte Ruhrbrücke (L677 in Schwerte-Geisecke) habe eine Note von 2,4 erhalten und sei damit in einem „befriedigenden Zustand“.