Pächter verlassen die Dorfkneipe Wie geht es weiter mit dem traditionsreichen Haseneck?

Pächter verlassen das Haseneck: Neue Wirtin übernimmt die Dorfkneipe
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Die Gerüchteküche im Ortsteil brodelte mit dem Herd in der Kneipe „Zum Haseneck“ förmlich um die Wette. Bei den Wandhofenerinnen und Wandhofenern stieg die Sorge um ihre angestammte Dorfkneipe, nachdem immer stärker durchgesickert war, dass die bisherigen Pächter den Platz hinter dem Tresen und in der Küche verlassen. Doch es geht weiter.

„Zum Jahreswechsel“ – so bestätigt der Vermieter auf Nachfrage – gebe es einen Wechsel in der Traditionsgaststätte. Wann genau die Wiedereröffnung unter neuer Leitung stattfinden wird, ist zwar noch nicht bekannt. Umso bekannter ist aber die künftige Wirtin in der Ruhrstadt: Fast 24 Jahre lang hatte Maria Fontana bis zum Herbst dieses Jahres noch „Maria’s Bierstübchen“ an der Teichstraße erfolgreich betrieben.

Angeboten wird deutsche Küche

Sie hoffe nun, Anfang 2024 an neuer Stelle an den Start gehen zu können, erklärt die gestandene Gastronomin ebenfalls auf Nachfrage. Ob – und wenn ja, welche – Renovierungen zuvor nötig sind, kann sie allerdings noch nicht absehen: „Ich war noch nicht drin.“

Zuletzt habe sie vor etwa 15 Jahren die Kneipe mit ihrem Speisenangebot besucht, die über eine Kegelbahn und einen großen Saal verfüge. In dem Lokal möchte sie ihren Gästen deutsche Küche anbieten, beispielsweise ein Süppchen oder Gulasch: „Ein bisschen was Warmes muss es sein.“

In der Kneipe "Zum Haseneck" in Schwerte-Wandhofen feiern verkleidete Menschen Weiberfastnacht.
Feier-erprobt ist der Festsaal des Hasenecks, wo es nicht nur zu Weiberfastnacht hoch herging. © Reinhard Schmitz (A)

„Ich hoffe, dass die Leute kommen“, sagt Maria Fontana. Wie man Gäste gewinnt und begeistert, dafür hat sie seit mehr als 30 Jahren im Geschäft ein Händchen. Ursprünglich betrieb sie die „Scheune“ an der Marsbruchstraße in Dortmund-Aplerbeck, bevor sie vor 29 Jahren in die Feuerteichschänke an der Mährstraße wechselte. Schnell bemerkte sie aber: „Das war zu klein für mich.“ Nach einer dreijährigen Gastro-Auszeit, in der sie in ihren Beruf als Krankenpflegerin zurückkehrte, eröffnete sie dann nur wenige Schritte vom „Feuerteich“ entfernt „Maria’s Bierstübchen“.

Ein Polizist hatte ihr den Tipp für das vakante Lokal gegeben, wo sie fast ein Vierteljahrhundert eine Institution war. Doch dann wurde das Haus an einen neuen Vermieter verkauft, auch das Umfeld am Werner-Steinem-Platz sei zunehmend schwieriger und für die Besucherinnen und Besucher ungemütlicher geworden: „Das ging nicht mehr.“

„Ich liebe die Gastronomie“

Schon wenige Wochen nach dem Auszug aus dem Bierstübchen spürte Maria Fontana allerdings immer deutlicher: „Ich vermisse die Arbeit. Ich vermisse meine Jungs.“ Nachdem sie in dieser Phase schon ihr ganzes Wohnhaus gestrichen und renoviert hatte, war es ein Glücksfall, dass das mit dem Haseneck an der Wandhofener Straße genau das richtige Objekt für das Weitermachen frei wurde: „Ich liebe die Gastronomie, wo man Veranstaltungen machen kann.“

So sieht die Gaststätte "Zum Haseneck" in Schwerte-Wandhofen aus.
Die Gaststätte „Zum Haseneck“ an der Wandhofener Straße bleibt als Dorfkneipe erhalten. © Reinhard Schmitz

Und dafür bietet das Haseneck, wo schon so viele Feiern vom Familienfest bis zur Weiberfastnacht über die Bühne gegangen sind, alle Möglichkeiten. Die Eltern des jetzigen Vermieters hatten das Objekt an der Wandhofener Straße im Jahre 1962 gekauft, als es noch Haus Schulte hieß. Da zu jener Zeit aber ringsherum noch freies Feld war, wo sich Fuchs und Hase buchstäblich „Gute Nacht“ sagten, war der neue Name schnell gefunden.

„Big Otto“ zerriss Telefonbuch

Die Kneipe wurde zum Treffpunkt des ganzen Dorfes. Vereine, Gruppen und Parteien kamen dort zusammen. In den 1970er- und 1980er-Jahren gab es in einer Ecke des Festsaales sogar eine kleine Poststelle, wo man Briefmarken kaufen und sich die Rente auszahlen lassen konnte.

Besonders hoch herging es damals aber in der Gaststube, wenn der legendäre Catcher „Big Otto“ Wanz (1943-2017) zur Tür hereinkam. Noch heute wird beim Bier immer wieder gern davon erzählt, wie der 175-Kilogramm-Hüne nicht nur Schnitzel und Pommes gleich in der Schüssel an seinen Tisch bestellte. Er schaffte es auch locker, vor den Augen der staunenden Gäste ein dickes Dortmunder Telefonbuch mit bloßen Händen in vier Teile zu zerreißen.

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