
© Reinhard Schmitz
Am „Horrorhaus von Geisecke“ tanzten Vampire und Knochenmänner
Halloween in Schwerte
Eine Geisterbahn ist kalter Kaffee dagegen. Wer richtig das Gruseln lernen wollte, musste an Halloween das Horrorhaus von Geisecke besuchen. Wir haben uns hin getraut.
Das kleine Mädchen schubst seine Freundin an der Schulter vor sich her. „Geh du alleine ´rein, geh du alleine ´rein“, wiederholt es immer wieder mit einer Mischung aus angsterfüllter und lachender Stimme: „Ich warte hier.“ An dem Netz mit der zappelnden Riesenspinne, das sich zwischen zwei Bäumen spannt, haben sich die beiden noch vorbeigetraut. Doch wie angewurzelt stehen sie jetzt vor dem Sensenmann, der den schmalen Durchgang neben neben dem Haus an der Geisecker Talstraße 54 bewacht.
Vom Baum im Vorgarten baumeln Leichensäcke herab
Nichts für schwache Nerven ist die Gruselwelt, die Patrizia und Axel Schneider zu Halloween in ihrem Garten gestaltet haben. Das „Horrorhaus von Geisecke“, wie es nicht nur hinter vorgehaltener Hand genannt wird, macht seinem Namen alle Ehre. Schon im Vorgarten tanzen Vampire um den Baum, an dessen Ästen kopfüber die Leichensäcke nur so baumeln. Schaurige Geräusche schallen von irgendwo herüber, eine Nebelmaschine macht die Szenerie noch gruseliger. Und der Strahl eines Beamers wirft gar den Schatten des Kettensägen-Clowns auf die Fassade im Hintergrund.

Seit fünf Jahren gestalten Patrizia (l.) und Axel Schneider ihr Grundstück an der Geisecker Talstraße 54 zu Halloween zum Horrorhaus von Geisecke. © Reinhard Schmitz
Doch das ist erst der Vorhof der Halloween-Hölle. Wer sich durch das Flackerlicht hinter das Haus vorwagt, stolpert in ein Meer von Leichenteilen und die Grabsteine eines Friedhofs - über den Patrizia Schneider mit einem Händeklatschen eine Kinderpuppe kriechen lässt. Mit ihrem Baumkostüm kann sich die Hausherrin auch mit Leichtigkeit in jeder Ecke verstecken, um Besuchern mit einem plötzlichen „Buuh“ einen gehörigen Schrecken in die Glieder zu jagen. Genauso wie die Hexe, die minutenlang starr wie eine Figur hinter ihrer Kugel gesessen hat und sich dann plötzlich bewegt. Niemand erkennt auf den ersten Blick, welche Person ist hier echt oder nicht.
Vor allem die Kinder haben ihren Spaß
„Die Kinder haben ihren Spaß dran“, sagt Patricia Schneider, die mit ihrem eigenen Faible für Halloween-Spaß nicht hinter dem Berg hält. Nach dem Umzug zur Geisecker Talstraße hat sie vor fünf Jahren begonnen, ihr Grundstück zu Halloween mit allerhand Gruselmaterial zu dekorieren: „Das hat sich dann hochgeschaukelt.“
Weil der Vorgarten nicht mehr ausreichte, um alle Ideen zu verwirklichen, wurde in diesem Jahr erstmals auch der Bereich hinter dem Haus zur begehbaren Geisterbahn. Von der Schließung eines Textilgeschäftes konnten etliche Schaufensterpuppen übernommen werden, die nun ihr zweites Leben als Untote im Flackerlicht genießen.

Ein Skelett leuchtet aus seinem Grab in der Schubkarre. © Reinhard Schmitz
Vier Tage lang dauerte der Aufbau für den einen Abend, an dem wegen Corona nur Fünfergrüppchen eingelassen werden können. Wer wieder herauskommt, hat allen Schrecken überwunden. Und findet seine Sprache wieder, um Lob wie „Ganz toll“ oder „Sehr schön gemacht“ zu hinterlassen.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
