Holger Ehrich, der Leiter des Kulturbüros der Stadt Schwerte, hat sein erstes Welttheater der Straße organisiert. Zwei Monate, bevor es losgeht, verrät er erste Details aus dem Programm.

Schwerte

, 26.06.2019, 11:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Tradition und Innovation treffen in dem Programm für das Welttheater der Straße am 30. und 31. August direkt aufeinander. Holger Ehrich bedient die Fans, die die bisherigen Programme toll fanden, und baut zahlreiche Neuerungen ein, die dem Festival gut tun können. Auf diese zehn Ideen sind wir besonders gespannt.

This Maag moderiert die Eröffnungsgala und tritt auch auf der Straße auf.

This Maag moderiert die Eröffnungsgala und tritt auch auf der Straße auf. © Foto Eckart Koeberich

1. Die Eröffnungsgala

Das Welttheater der Straße ist normalerweise zwei Tage lang. Diesmal gibt es am Vortag, Donnerstag, 29. August, eine Eröffnungsgala. In der Rohrmeisterei werden sechs der Welttheater-Künstler ihr Können zeigen. Der Abend ist betitelt mit „Best of Welttheater - Die Eröffnungsgala“. Doch das „best of“ soll laut Ehrich keine Herabsetzung der anderen Künstler sein. Für die Show wurden Künstler ausgewählt, deren Programm auch auf eine Indoor-Bühne passt. Den Abend moderiert This Maag.

Der ägyptische Fakir Ayman bringt Feuer auf den Cava-Platz.

Der ägyptische Fakir Ayman bringt Feuer auf den Cava-Platz. © Welttheater der Straße

2. Die Digitalisierung

Das Welttheater der Straße verlangt von seinen Besuchern viel Ausdauer. Wer mehrere Shows sehen möchte, muss gutes Schuhwerk haben. Früher halfen Programmheft bei der Orientierung. In diesem Jahr hilft der neue, extra für Mobiltelefone optimierte Internetauftritt. Dort bekommt man alle Infos auf einer einzigen Seite, die man bequem hoch- und herunter scrollen kann.

Dagmar Schönleber kommt ins Rattenloch.

Dagmar Schönleber kommt ins Rattenloch. © Welttheater der Straße

3. Das Rattenloch

Das Welttheater der Straße kooperiert in diesem Jahr mit dem Verein Kunterbunt. Und der hat für Freitag, 30. August, 20 Uhr, Dagmar Schönleber gewonnen. Schönleber verbindet im Rattenloch, Eintrachtstraße 10, kluges Kabarett mit frecher Albernheit und Punkrock mit Poesie. Dabei ist sie immer Menschenfreundin, es sei denn, es handelt sich um deutsche Popstars. Seit fast 20 Jahren kämpft Schönleber mit Wort, Text und Gitarre im gesamten deutschsprachigen Raum für Qualität auf allem und um alles, was eine Bühne sein kann. Für diese Veranstaltung wird Eintritt erhoben.

Die Gruppe Omnivolant baut ihr Trapez auf dem Marktplatz Schwerte auf.

Die Gruppe Omnivolant baut ihr Trapez auf dem Marktplatz Schwerte auf. © Welttheater der Straße

4. Die Vielfalt

Im vergangenen Jahr konnten die Besucher zwischen 17 Acts wählen, in diesem Jahr werden es 22 sein, die an zwei Tagen 40 Shows bieten. Weil aber das Budget des Festivals nicht größer geworden ist, heißt das, dass etwas am Spektakel gespart wurde. Den größten Auftritt wird die Gruppe Omnivolant haben. Sie baut ihr Trapez auf dem Marktplatz auf. Gemeinsam als Gruppe mit ihrem fliegenden Trapez schaffen Omnivolant ihr eigenes Universum. Und so kann auch jeder Zuschauer den Kopf in die Wolken stecken und zumindest einen Hauch davon erhaschen, was es heißt, einen Augenblick die Freiheit der Schwerelosigkeit zu genießen.

Michael Hatzius und seine Echse.

Michael Hatzius und seine Echse. © Welttheater der Straße

5. Prominenz auf Besuch

Ein Reiz des Welttheaters ist das Entdecken bislang wenig bekannter Künstler. Diesmal hat Holger Ehrich einen bereits etablierten Künstler eingeladen: Die Echse. Die Echse wird gespielt von Michael Hatzius. Michael Hatzius ist Diplom-Puppenspieler. Sein großmäuliger Kaltblüter ist mittlerweile zu einer Kultfigur geworden, die eine eigene TV-Show präsentiert und die größten Hallen füllt. Hatzius tritt auf der Wiese an der Budohalle auf. Der Besuch kostet Geld.

Beim „Robo-Circus“ spielt ein alter Industrie-Roboter mit.

Beim „Robo-Circus“ spielt ein alter Industrie-Roboter mit. © Jann Hoefer

6. Eine Maschine als Artist

UliK Robotic zeigt seinen „Robo-Circus“ auf dem Rohrmeisterei-Plateau. UliK bekam vor Jahren einen ausgedienten Industrie-Roboter in die Hände. Er programmierte ihn neu und hat nun einen Co-Artisten. Eigentlich sogar mehrere. Aufgrund des Erfolges hat er mittlerweile mehrere Roboter für verschiedene Shows umgepolt, nach Schwerte kommt er aber mit seinem ersten Roboter.

Cristina Cortés und Rodrigo Pardo tanzen im Schaufenster-Badezimmer

Cristina Cortés und Rodrigo Pardo tanzen im Schaufenster-Badezimmer © Welttheater der Straße

7. Kunst im Schaufenster

Cristina Cortés und Rodrigo Pardo tanzen den Tango Toilet - also Tango in einer Toilette. Und damit man sie dabei beobachten kann, bauen sie diese Toilette in einem Schaufenster in der Mährstraße auf. Tango Toilet sprengt Grenzen und Gewohnheiten. Den ausdrucksstarken Tanz gibt es nebenbei.

Peter Taubner spricht mit einem Baum.

Peter Taubner spricht mit einem Baum. © Welttheater der Straße

8. Ein bekanntes Gesicht

Man kennt sein Gesicht aus dem Fernsehen, aus dem MDR-Tatort oder Babylon Berlin. Deshalb könne man Peter Taubner für einen normalen Schauspieler halten. Doch er selbst sieht sich als Performance-Künstler. Deshalb hat er für sich selbst das Stück „Der Tod des Empedokles“ geschrieben. Es ist kein richtiges Solostück, denn Taubner redet an der Ruhrstraße auf der Wiese an der Lärmschutzwand weitgehend mit einem Baum, seinem einzigen echten Freund.

Pieter Post ist der Entschleuniger

Pieter Post ist der Entschleuniger © Welttheater der Straße

9. Die Entschleunigung

Straßentheater ist Action pur. Nicht nur. Pieter Post nimmt mit seinem Stück „The Turtle“ (die Schildkröte) Tempo aus dem Geschehen. Er blickt auf eine beeindruckende Karriere als Action-Entertainer und artistischer Wirbelwind zurück. Inzwischen ist er zum tiefenentspannten Dandy geworden und bringt der Welt in seinem Vortrag in der Altstadt die Bedeutung des Nichtstuns nahe.

Cotton McAloon aus den USA vebindet Comedy mit Jonglage und ist ein Geheimtipp von Holger Ehrich.

Cotton McAloon aus den USA vebindet Comedy mit Jonglage und ist ein Geheimtipp von Holger Ehrich. © Helmut Biess

10. Man kann mehr sehen

Diesmal beginnen die Aufführungen der Straßenkünstler wie dem Comedian Cotton McAloon um 16 Uhr, nicht mehr um 18 Uhr. Das gibt jedem Besuchter die Gelegenheit, bis zu zwei Aufführungen mehr zu sehen als sonst.