Vor ihrer Gaststätte Haus Pferdekämper hält Milica "Cica" Mihelj Ausschau nach Gästen. In Coronazeiten wird der Wirtin das Leben schwer gemacht - zuletzt noch durch Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung.

© Reinhard Schmitz

Viele Auflagen und auch noch Wasser-Sperre lassen „Cica“ verzweifeln

rnCoronakrise trifft Gastronomie

„Ich weiß nicht, wie soll es weitergehen“, klagt die Wirtin vom Haus Pferdekämper. Erst die Zwangsschließung wegen Corona, jetzt immer mehr Auflagen. Und dazu noch Strom- und Wasserausfall.

Schwerte

, 29.05.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Wirtin versucht alles. Aber es sind nicht nur die Auflagen der städtischen Kontrolleure, die ihr in der Coronazeit das Leben schwer machen. Dazu - so klagt Milica „Cica“ Mihelj - habe sie in den vergangenen Tagen noch zwei Stromausfälle und das stundenlange Absperren der Trinkwasserversorgung verkraften müssen.

Wirtin fragt sich: „Wie sollen wir arbeiten?“

„Wie sollen wir arbeiten?“ fragt die Gastronomin, die seit 40 Jahren das Haus Pferdekämper an der Ostenstraße führt. Kein Gast dürfe an ihrem Tresen stehen, was anderswo geduldet werde - sie habe auf dem Handy Bilder gesehen, dass mancherorts dort sogar Würfelbecher herausgeholt worden seien. Man solle doch alle gleich behandeln. Sie selbst habe sogar alle Tischdecken abnehmen müssen. Mit der Folge, dass ein Schreinermeister die Tischplatten abschleifen und neu lackieren musste, um die Rückstände der rutschfesten Unterlage verschwinden zu lassen.

Die undichte Absperr-Einrichtung der Wasserleitung - ein sogenanntes Schieberkreuz - musste am Mittwoch an der Einmündung Osten-/Wilhelmstraße ausgetauscht werden.

Die undichte Absperr-Einrichtung der Wasserleitung - ein sogenanntes Schieberkreuz - musste am Mittwoch an der Einmündung Osten-/Wilhelmstraße ausgetauscht werden. © Reinhard Schmitz

Noch weniger verstehen kann Cica Mihelj aber die Sperrung ihrer Kegelbahn. „Die Tische haben zwei Meter Abstand“, sagt sie. Zusätzlich habe sie Desinfektionmaterial bereitgestellt, um jedesmal die Kugeln abwischen zu können: „Aber ich darf nicht.“

Wasserkanister helfen auf den Toiletten wenig

Zu allem Überfluss kündigten die Stadtwerke per Zettel auch noch an, dass am Mittwoch von 13 bis 19 Uhr die Wasserversorgung in der Ostenstraße abgestellt werden sollte. In Höhe der Einmündung Wilhelmstraße - so erläuterte der Technische Leiter Martin John - musste eine Absperreinrichtung, ein sogenannter Wasserschieber, erneuert werden. Bei Überprüfungsarbeiten habe man an der Stelle Bodengeräusche gehört, die auf Undichtigkeit hinweisen. Weil sonst die Straße unterspült worden wäre, sei der Austausch unaufschiebbar gewesen.

Mit Aushängen an den Haustüren - wie hier am Cavaplatz - wurden die Anwohner darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Trinkwasser am Mittwoch wegen einer Leitungsreparatur stundenlang abgestellt werden musste.

Mit Aushängen an den Haustüren - wie hier am Cavaplatz - wurden die Anwohner darauf aufmerksam gemacht, dass ihr Trinkwasser am Mittwoch wegen einer Leitungsreparatur stundenlang abgestellt werden musste. © Reinhard Schmitz

„Uns war bekannt, dass Pferdekämper erst um 16 Uhr aufmacht“, sagte John und hoffte, die Maßnahme schneller abschließen zu können. Er bot an: „Wir bringen auch Wasser in Kanistern.“ Doch das hätte Cica Mihelj bei der WC-Spülung wenig geholfen: „Muss ich hinter den Leuten auf die Toilette gehen und alles sauber machen?“ Und wie sollten die Gäste sich die Hände waschen?

Ein Mittagstisch soll ab 2. Juni Ausfälle teilweise ausgleichen

Schon die wiederholten Stromausfälle am vergangenen Mittwoch und Samstag hatten die Wirtin getroffen. „Am Samstag musste ich Leute nach Hause schicken“, sagt sie: „Keine Fritteuse, alles dunkel.“ Um die Ausfälle zumindest teilweise auszugleichen, werde ab Dienstag, 2. Juni, zusätzlich von 11.30 bis 14.30 Uhr für einen Mittagstisch geöffnet. Die kleinen, preiswerten Gerichte gibt es auch zum Mitnehmen. „Ich muss“, sagt Cica Mihelj: „Ich weiß nicht, wie soll es weitergehen.“