Absturz 1961

Wer flog das verunglückte Flugzeug aus Schwerte?

Ein Foto in einem Sammelband über Polizeieinsätze hat dem Schwerter Heimatforscher Peter Arnold einen spannenden Fall beschert: Das Bild zeigt ein verunglücktes Flugzeug - mit dem Wappen der Stadt Schwerte auf dem Seitenruder. Arnold forschte nach - und konnte nun die Identität des Unglücksfliegers klären.

SCHWERTE

, 16.01.2017 / Lesedauer: 3 min

Peter Arnold ist Heimatforscher, Schwerte liegt ihm am Herzen. Als er in einem Sammelband über Polizeieinsätze auf dem Seitenruder eines verunglückten Flugzeugs das Schwerter Wappen entdeckte, wurde er sofort aufmerksam: Der 66-Jährige machte sich auf den Weg durch die Archive und versuchte, die Identität des Verunglückten herauszufinden. „Das Flugzeug muss aus Schwerte kommen“, war er sich von Anfang an sicher.

Die verunglückte Maschine mit der Flugnummer D-5634 beschäftigte den Herdecker einige Wochen. Zahlreiche Ausflüge in Archive hat er hinter sich gebracht - mit Erfolg. Die Identität des Unglücksfliegers am Hengsteysee scheint nun geklärt zu sein. Sowohl ein Mitglied des damaligen Luftsportvereins Schwerte, als auch ein Freund der Familie geben an, dass es ein Stahlarbeiter aus Buchholz gewesen sein soll.

Pilot starb nach Unglück

„Der Vorfall ereignete sich am 25. April 1961, mittags, um 13.30 Uhr. Da bin ich mir sicher“, so Eberhard Nöltge. Seit dem Jahr 1952 ist er Mitglied im Luftsportverein Schwerte und heute noch in dessen Nachfolgeverein, dem Luftsportverein Unna-Schwerte. Damals sei ein Segelflugzeug, so Zeitzeugen, in die Leitung des Koepchenwerkes geflogen und verunglückt. Der Pilot starb.  

„Wir haben in Westhofen in der Nähe von der damaligen Firma Brüninghaus unsere Flugzeuge gestartet“, erzählt Nöltge. Auf den Ruhrwiesen habe ein Bauer dem Luftsportverein sein Gelände zur Verfügung gestellt. Mit einer Seilwinde seien die Flugzeuge erst steil hochgezogen worden, damit sie später ihren Segelflug beginnen konnten. „Vor dem Flug mussten wir noch die Kühe verscheuchen“, sagt Nöltgen.

Unter den Fliegern, die auf dieser Bahn gestartet sind, sei auch der Unglücksflieger aus Buchholz gewesen. Dieser habe vermutlich versucht, unter einer Stromleitung des Koepchenwerk herzufliegen und verunglückte schließlich. „Das sind aber nur Mutmaßungen“, betont Nöltge.

Unglück an Pfingsten 60/61

Auch der 84-jährige Wolfgang Krämer kann sich an den Vorfall erinnern. Er kannte den Unglücksflieger persönlich. „Wir haben uns kennengelernt, weil unsere Frauen sehr gut befreundet waren“, sagt er. Er kann die Identität des Unglücksfliegers bestätigen und auch der Zeitpunkt, den er angibt, scheint zu passen „Das muss so um Pfingsten 60/61 gewesen sein“, sagt er.

Laut den Aussagen Krämers war der Verunglückte ein Mann Anfang/Mitte 30 aus Buchholz, der im Stahlwerk Hoesch gearbeitet hat. Damals wollte dieser sich zum Techniker fortbilden lassen, wie Krämer schildert. Der Mann hinterließ, so Krämer, eine Frau und ein eineinhalbjähriges Kind.

Die Startbahn in den Ruhrwiesen wurde kurz darauf nicht mehr benutzt. „Endgültig Schluss war“, so Nöltge, „als ein weiterer Segelflieger, diesmal an der alten Ruhrbrücke, verunglückte. Ob das aber wirklich der Grund war, kann ich leider nicht sagen.“

Wer noch Genaueres über den Vorfall am Hengsteysee, im Schiffswinkel, weiß, kann sich in der Redaktion Schwerte melden unter Tel. 02304/910240.
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