Orgelbaumeister gestorben

Weltweit baute Daniel Kern Orgeln - die letzte klingt in St. Viktor in Schwerte

Er konstruierte berühmte Instrumente wie für die Dresdner Frauenkirche. Jetzt ist der Orgelbaumeister Daniel Kern aus Straßburg gestorben. 2014 hatte er das Projekt in Schwerte realisiert.

Schwerte

, 25.08.2019 / Lesedauer: 3 min

Orgelbaumeister Daniel Kern war stolz sein auf sein Werk für die St.-Viktor-Kirche, das am ersten Adventssonntag 2014eingeweiht wurde. © Reinhard Schmitz (A)

Die Orgel in der Dresdner Frauenkirche war seine prominenteste, die Orgel in der St.-Viktor-Kirche zu Schwerte seine letzte: Orgelbaumeister Daniel Kern aus Straßburg ist im Alter von 69 Jahren gestorben, wie Kantor i.R. Klaus Irmscher erfahren hat. „Das ist eine Zäsur in der Ära des elsässischen Orgelbaus“, sagt er.

Denn diese sei von der Straßburger Orgelbauwerkstatt ,Daniel Kern Manufacture d´Orgues´ maßgeblich mitgeprägt worden.

Die Orgel in St. Viktor, die am 1. Advent 2014 nach langjähriger Planung und Spendensammlung eingeweiht wurde, ist eine der wenigen französischen Orgeln im westdeutschen Raum. Von zahlreichen Konzertorganisten wie dem Frauenkirchen-Kantor Matthias Grünert aus Dresden und dem Ex-Domorganisten des Wiener Stephansdoms, Prof. Peter Planyavsky, hörte Irmscher nur lobende Worte über dieses Instrument, in das Daniel Kern die ganze Erfahrung seines Berufslebens gesteckt hatte.

Kern-Orgeln gibt es auch in Russland und Japan

1977 hatte er die Orgelbauwerkstatt „Alfred Kern und Söhne“ übernommen, die 1953 unter Mithilfe von Albert Schweitzer in Straßburg-Kronenburg gegründet worden war. Vor etwa zehn Jahren schlossen sich die Werkstätten von Daniel Kern und seines Onkels Gaston Kern zusammen. War die eine Werkstatt für Restaurierungen zuständig, wurden in der anderen Neubauten geplant. Die Leitung der damit größten französischen Orgelbauwerkstatt lag in den Händen von Daniel Kern.

Zahlreiche historische Orgeln in Frankreich, vor allem aus der Dynastie Silbermann, wurden behutsam unter Mitwirkung der Denkmalpflege restauriert. Orgelneubauten entstanden auch in Österreich, Russland, den USA, Taiwan und vor allem Japan. Noch für die kommenden Monate hatte sich Daniel Kern die klangliche Realisierung einer großen Orgel mit 80 Registern in Moskau vorgenommen. Zudem wollte er in der Nähe von Bordeaux ein Museum für Orgelbau einrichten.

St.-Viktor-Orgel trägt Namen über Generationen weiter

„Wir sind traurig über den Verlust von Orgelbaumeister Daniel Kern, der mit seiner großen Fachkenntnis und seiner immensen Erfahrung über Europa hinaus sich einen Namen verschafft hat“, sagt Klaus Irmscher: „Wir sind zugleich dankbar für die Jahre der Zusammenarbeit, für seine Menschlichkeit, sein Einfühlungsvermögen, seine Beständigkeit.“ Niemand habe ahnen können, dass die Schwerter Orgel das endgültig letzte Instrument aus der Hand von Daniel Kern sein würde. Bei guter Pflege werde es zahlreichen Generationen in Gottesdiensten und Konzerten dienen und den Namen ihres Erbauers weitertragen.