Das Emblem mit der dampfenden Bohne gehört seit ewigen Zeiten zur Schwerter Einkaufsmeile wie der Blechritter von Alt Schwerte und die „Herrenhaus Fischer“-Reklame unter einem Giebel, die alle Zeiten überdauert haben. Aber bald heißt es, Abschied zu nehmen von der gelb-blauen Leuchtwerbung. Der Kaffeeröster Tchibo schließt seine Filiale an der Hüsingstraße 28. Eine weitere Traditionsmarke kehrt der Fußgängerzone den Rücken.
Ende September ist Schluss
„Ende September ist es der Fall“, erklärt auf Nachfrage der stellvertretende Unternehmenssprecher Andreas Engelmann (Hamburg). Er bestätigt damit böse Zungen in Schwerte, die diesen Schritt vorausgesehen hatten: „Die Gerüchte stimmen leider.“
Wann der letzte Verkaufstag in der Schwerter Fußgängerzone eingeläutet werde, sei aber zum derzeitigen Zeitpunkt noch offen. Das hänge davon ab, welche Rückbau-Maßnahmen an dem Ladenlokal noch erforderlich sind. Für die beiden Mitarbeiterinnen sei eine interne Lösung gefunden worden: „Das sind erfahrene Kollegen. Die wollen wir weiterbeschäftigen.“

Wirtschaftliche Gründe haben Tchibo nach Angaben des Sprechers dazu bewogen, den eigenen Standort in der Schwerter Fußgängerzone aufzugeben: „Die Filiale hat sich nicht mehr getragen.“ Vor ein paar Jahre habe es schon einmal Schließungsgerüchte um das Objekt gegeben. Damals seien aber „verschiedene Maßnahmen“ getroffen worden, um die Situation zu verbessern: „Aber es reichte trotzdem nicht.“
Änderungen im Netz der rund 550 Filialen sind nichts Ungewöhnliches: „Es kommen immer mal welche dazu und es werden welche geschlossen.“ Damit reagiert man beispielsweise, wenn sich Kundenströme verändern. Die nächsten Filialen finden Schwerter künftig in Dortmund-Hörde und Unna.
Keine Verlagerung auf online
Eine Verlagerung in Richtung Online-Geschäft plant Tchibo nicht, wie Andreas Engelmann erklärt. „Wir wollen nicht einen Vertriebsweg durch einen anderen ersetzen“, betont er. Das Unternehmen stehe auf drei Beinen. Einmal gebe es die Depots bei den Lebensmittelhändlern, wie sie beispielsweise bei Kaufland oder Rewe zu finden sind.
Eine größere Auswahl böten die Filialen. Und als Ergänzung werde der Online-Shop betrieben, der auch größere Produkte wie etwa einen Strandkorb anbieten könne, für deren Präsentation der Platz in den Filialen nicht ausreicht.
Ein Laden zum Reinschauen
„Jede Woche eine neue Welt“, so hatte Tchibo neben seinen Kaffeespezialitäten mit wechselnden Angeboten von Gebrauchsartikeln immer wieder zum Hereinschnuppern gelockt. Ob Bademoden, Uhren mit Klappanzeige oder Nudelförmchen – immer wieder gab es etwas Neues zum Schauen.
Seit August 1996 ist das Geschäft ein Fixstern in exponierter Lage im Herzen der Fußgängerzone. Ein Jahr später übernahm die Tchibo Holding den Konkurrenten Eduscho, dessen Schwerter Filiale dann aufgegeben wurde. Ab Herbst gibt es dann gar keinen Kaffeeshop mehr.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. Juni 2023.
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