Ist denn schon Weihnachten? Adventsbeleuchtung am Stadtpark kündigt große Pläne an

Erste Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstraße: ISG testet Neues
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Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Wie an der Bahnhofstraße. Dort, vor dem Stadtpark, ist eine Straßenlaterne mit einer hübschen Weihnachtsbeleuchtung, bestehend aus vier im Halbmond angeordneten Sternen, ausgestattet. Und das bei Tagestemperaturen von aktuell 30 Grad Anfang September - wie kommt das?

24 Türchen hat die Weihnachtszeit. Und genauso viele Jahre haben die Lichtkronen für die Laternen auf dem Buckel, die die Innenstadt im Advent in heimeligem Licht erstrahlen lassen sollen. Auch wenn das Fest von Traditionen lebt, geht ihre Ära also absehbar dem Ende entgegen. Die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Bahnhofstraße hat daher die Initiative für eine neue Weihnachtsbeleuchtung ergriffen. Auf ihrer jüngsten Versammlung sei beschlossen worden, entsprechende Anfragen zu stellen, berichtet Vorsitzender Bernhard Druffel auf Nachfrage. Etwas Hochwertiges und Zuverlässiges sollte her.

Bestellung bei Belllucci

Nachdem die Werbegemeinschaft signalisiert habe, dass die Beschaffung einer neuen Weihnachtsbeleuchtung für die nächsten Jahre aus finanziellen Gründen nicht möglich wäre, wurde Bernhard Druffel selbst aktiv. Fündig wurde er bei dem Dortmunder Weihnachtsartikel-Fachgeschäft Belllucci, das in den vergangenen Jahren schon die großen Bäume an der Bahnhofstraße mit stimmungsvollen Lichternetzen eingewickelt hat. Die Wahl fiel auf eine halbmondförmige Installation von vier Sternen, die genauso wie die bisherigen Lichtkronen auf die Innenstadtlaternen gesetzt werden können.

Seit dem Jahr 2000 werden den Laternen in der Innenstadt in der Vorweihnachtszeit Lichterkronen übergestülpt.
Seit dem Jahr 2000 werden den Laternen in der Innenstadt in der Vorweihnachtszeit Lichterkronen übergestülpt. © Reinhard Schmitz (A)

Einen Vorgeschmack gibt das Sternen-Quartett, das bereits zu Testzwecken an einer Straßenleuchte vor dem Stadtpark montiert worden ist. Beim Streetfoodmarkt einmal eingeschaltet, erwies sich das kaltweiße Licht des großen Sterns an der Spitze als störend. Alle - so Bernhard Druffel - seien der Meinung gewesen, dass er besser genauso in warmweißer Farbe leuchten sollte wie die kleineren Sterne: „Alle sollen die gleiche Leuchtkraft haben.“

Beginn mit neun Stück

In einem ersten Schritt hat die ISG jetzt neun dieser Sternen-Aufsätze bestellt, mit denen die Laternen vom Postplatz bis zum Stadtpark geschmückt werden sollen. „Im nächsten Schritt folgen die restlichen sieben“, kündigt Bernhard Druffel an. An diesen Laternen vom Stadtpark weiter in Richtung Bahnhofskreuzung müssten in diesem Jahr noch einmal die alten Lichterkronen angebracht werden.

Die neue Weihnachtsbeleuchtung der Hüsingstraße, durch die damals noch der Autoverkehr floss, meldeten die Ruhr Nachrichten am 26. November 1968.
Die Premiere der ersten Weihnachtsbeleuchtung der Hüsingstraße, durch die damals noch der Autoverkehr floss, meldeten die Ruhr Nachrichten am 26. November 1968. © Reinhard Schmitz (A)

Die Montage der Sterne soll laut Bernhard Druffel im Oktober erfolgen, das Einschalten dann im November. Für die elektrische Verbindung werden sie - genauso wie ihre Vorgänger - in Steckdosen eingestöpselt, die sich an den Laternen befinden: „Das ist mit den Stadtwerken abgestimmt.“ Der Versorger erteile die Genehmigung und überprüfe die Anlage. „Ich freue mich. Das gibt einen Impuls für die Bahnhofstraße“, sagt der ISG-Vorsitzende. Die Lieferfirma habe außerdem zugesichert, dass die Sterne auch noch nach zehn Jahren nachbestellbar blieben.

Erste Beleuchtung strahlt 1968

Sie sind die dritte Generation Weihnachtsbeleuchtung, die vor dem Fest zum Bummeln in die Innenstadt locken soll. Mit der ersten hatte sich im Jahre 1968 ein langgehegter Traum der Schwerter Kaufleute erfüllt. Lichtergirlanden hatten sie nicht nur über die Hüsingstraße gespannt, wo man damals noch mit dem Auto vor den Geschäften vorfahren konnte. Auch die Bahnhof- und Hörder Straße sowie die Mähr-, Teich- und Hagener Straße wurden geschmückt. Insgesamt leuchteten 1500 Glühbirnen in 50 Ketten. Für die Befestigung waren Haken in die Hausfassaden geschraubt und Seile gespannt worden. Die Stadt stellte dazu drei Wochen lang die Leiter der Feuerwehr zur Verfügung.

In einem ersten Schritt werden neun der neuen Weihnachtsbeleuchtungen an Laternen zwischen Postplatz und Stadtpark montiert.
In einem ersten Schritt werden neun der neuen Weihnachtsbeleuchtungen an Laternen zwischen Postplatz und Stadtpark montiert. © Reinhard Schmitz

In der Folge wurden die Zonen für die Girlanden auf die Osten-, Haselack- und Friedensstraße ausgeweitet und als weitere Zierde große Plastiksterne und -eiskristalle in ihrer Mitte aufgehängt. Doch zur Jahrtausendwende waren diese vergilbt, die 99 Lichterketten vom Wind zerzaust. Es drohte sogar eine dunkle Adventszeit, weil die Stadt die Montagekosten von 20.000 Mark nicht mehr bezahlen wollte. Mit einem letzten Rathaus-Zuschuss von 27.500 Mark konnte die Werbegemeinschaft schließlich als Ersatz die ersten 35 Lichterkronen bestellen, die sich einfach über die Straßenlaternen stülpen ließen.