Was die Archäologen auf dem Bauplatz fürs Café Extrablatt in Schwerte entdeckt haben

© Reinhard Schmitz

Was die Archäologen auf dem Bauplatz fürs Café Extrablatt in Schwerte entdeckt haben

rnGastronomie in Schwerte

Nach einem ersten Termin kündigen die Bodendenkmalpfleger eine weitere Untersuchung auf dem Innenstadt-Grundstück an. Für Fans des Café Extrablatt haben sie gleichzeitig eine gute Nachricht.

Schwerte

, 31.05.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das verschwundene Hüsingtor am Eingang der Fußgängerzone gibt sein Geheimnis nicht preis. Von dem Stadttor jedenfalls stammen die Mauerreste nicht, die bei Baggerarbeiten auf dem Grundstück für das geplante Café Extrablatt zutage gekommen sind. Das stellte der Archäologe Wolfram Essling-Winzer bei einer Inspektion auf dem Baugelände fest. Die aufgeschichteten Bruchsteine nahe der Ecke Hüsingstraße/Friedensstraße sind nach seinen Erkenntnissen auch kein Rest der früheren Stadtmauer. Sie stammen vom Halbkeller eines Hauses, auf dem später das im Vorjahr ebenfalls plattgemachte Lauterbach-Gebäude errichtet worden sei. „Man hat den Mauerrest jetzt als Verbau gelassen“, sagt Essling-Winzer. Damit verhindern die Bauarbeiter, dass der angrenzende Bürgersteig in Richtung Baugrube abrutscht.

Böschungskante des mittelalterlichen Stadtgrabens

Wenn schon kein steinernes Zeugnis der mittelalterlichen Stadtbefestigung sichtbar wurde, so scheint sich aber wenigstens die Annahme zu bestätigen, dass im Bereich der Friedensstraße der vorgelagerte Wassergraben verlaufen sein muss. „Unter Vorbehalt“, so sagt der Leiter des Fachreferats für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Münster), sei die Böschungskante eines Grabenrestes erkennbar gewesen. Als besonders aufregend wird diese Entdeckung allerdings nicht eingestuft. Bei dem Besuch vor Ort am Donnerstagnachmittag handele es sich um eine Routinebehandlung: „In Stadtkernen muss man immer gucken.“

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Die Archäologen werden trotzdem noch einmal nach Schwerte kommen, kündigt Essling-Winzer an. Das sei mit dem Investor für den Zeitpunkt vereinbart worden, wenn das Baugelände für Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes sauber geräumt sei. Die Entschärfer werden mit Bohrungen und Sonden erkunden, ob sich in dem Boden auch keine Bomben von Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg befinden: „In diesem Zusammenhang gucken wir nochmal rein, ob da was wäre, was archäologisch interessant werden müsste.“ Große Erwartungen hegen die Forscher derzeit allerdings nicht, weil der gewachsene Boden in diesem Bereich unverändert scheint. Die Mergelschicht reiche unberührt so weit nach oben, dass es wohl keine Auffüllungen von Menschenhand geben kann.

Folgeuntersuchungen sollen Bau nicht stoppen

Für alle Fans, die das Café Extrablatt herbeisehnen, hat Wolfram Essing-Winzer deshalb eine gute Nachricht: „Wir werden dem Café Extrablatt keine großen Steine in den Weg legen.“ Er geht davon aus, dass alle Folgeuntersuchungen - falls sie nötig werden sollten - baubegleitend stattfinden können. Die Gastronomie-Kette plante die Eröffnung für 2020.