Vorgezogene Bundestagswahl Parteien in Schwerte bereiten sich auf Winter-Wahlkampf vor

Bundestagswahl: Schwerter Parteien bereiten sich auf Wahlkampf vor
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Nach dem Bruch der Koalition am 6. November sind vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar 2025 auf die Terminpläne gerückt. Auch die Stadt Schwerte muss sich logistischen Herausforderungen stellen, da der turnusmäßige Termin erst im September gewesen wäre.

Wir haben außerdem bei den Parteien nachgefragt: Herrscht eher Hektik oder Aufbruchstimmung? Ist man auf einen Straßenwahlkampf im Winter vorbereitet? Stehen genug Helfer bereit? Und gibt es auch Vorteile, wenn die Bundestagswahl nicht zeitgleich mit der Kommunalwahl am 14. September 2025 einhergeht?

Unsere Fragen haben Jens Krammenschneider-Hunscha (SPD), Sascha Enders (CDU), Phillip Köhler (FDP) und Maximilian Ziel (Grüne) beantwortet.

SPD: „Wir sind bereit!“

Jens Krammenschneider-Hunscha von der SPD sagt: „Wir als Schwerter SPD kämpfen für sozialen Zusammenhalt und unsere Demokratie und gegen die Spaltung der Gesellschaft. Zu solchen Zielen ist man immer bereit und kriegt auch im Winter keine kalten Füße. Nach dem Wahlausgang in den USA und dem Bruch der Ampel muss ich in unseren Reihen niemanden vom Sofa zerren, die sind da, stehen auf dem Platz und wollen eine klare Antwort geben. Als mitgliederstarke Partei haben wir da keinen Mangel an zupackenden Händen, wenngleich der Zeitplan für 2025 tatsächlich herausfordernd ist.
Die zeitliche Trennung von Bundestags- und Kommunalwahl ermöglicht uns demokratischen Parteien, die Argumente des Wahlkampfs jeweils präziser auf kommunale und bundesweite Aspekte zu betonen. Es gilt jetzt mehr denn je, den Menschen klare Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu geben und der kalkulierten Stimmungsmache der Populisten den Nährboden zu entziehen. Wir sind bereit!“

Jens Krammenschneider-Hunscha (SPD Schwerte)
Jens Krammenschneider-Hunscha ist Stadtverbandsvorsitzender der SPD in Schwerte. © Privat

FDP: „Aufbruchstimmung“

Phillip Köhler von der FDP sagt: „Für die FDP Schwerte sind zeitnahe Wahlen eine notwendige Konsequenz aus dem Koalitionsbruch. Für uns heißt das konkret: Schon nächste Woche, am 21. November, wird die FDP im Kreis Unna zu einem außerordentlichen Kreisparteitag zusammenkommen, um ihre Kandidaten zu küren und taktische Fragen zu klären.

Wir verspüren in dieser Zeit gerade in liberalen Kreisen Erleichterung und Aufbruchstimmung. Die Helfersituation ist noch schwierig abzuschätzen, dürfte aber nach dem Weihnachtstrubel besser sein. Unsere ehrenamtlich Engagierten sind erfahren genug, um auch kurzfristig anzupacken. [...]

Ob eine zeitliche Trennung von Kommunal- und Bundestagswahl der thematischen Diskussion im Kommunalwahlkampf helfen wird, können wir nicht einschätzen. Die Landtagswahlen im Sommer haben gezeigt, dass mittlerweile mit Themen und Stimmungen geworben wird, die nicht das Geringste mit Entscheidungen des zu wählenden Parlamentes zu tun haben.

Wir hoffen auf klare Ergebnisse der Bundestagswahl: Auf diesem Stimmungsbild kann man besser aufbauen als auf den wöchentlichen Sonntags-Umfragen. Und wir erwarten den Richtungswechsel im Bund – und die Klärung wichtiger Fragen. Wer finanziert in Zukunft den ÖPNV? Wann kommt die von Christian Lindner initiierte Steuerreform bei unseren Bürgerinnen und Bürgern an? [...] Auch ohne diese Fragen sind wir gut beschäftigt und arbeiten für Schwerte weiterhin an einer Stabilisierung des Haushaltes, dem Erhalt unserer Infrastruktur und guten Lebensbedingungen für alle Schwerterinnen und Schwerter.“

Phillip Köhler (FDP Schwerte)
Phillip Köhler von der FDP Schwerte © FDP Schwerte

CDU: „Je eher, desto besser“

Sascha Enders von der CDU erklärt: „[...] Die Themen liegen bereits auf dem Tisch. Die neue Regierung muss für diese Probleme relativ schnell, aber wohlüberlegt Lösungen finden. Je eher, desto besser müssen dann diese Beschlüsse und Gesetze umgesetzt werden. Die Stimmung ist natürlich gut – wohl wissend aber, dass es für die CDU gewiss kein Selbstläufer wird. Wir sind gut beraten, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückzugewinnen und es mit der Verantwortung für unser Land ernst nehmen. Für den Wahlkampf werden wir grundsätzlich vorbereitet sein, jedoch mache ich kein Geheimnis daraus, wenn ich sage: Es wird eine Herausforderung.“

Zum Thema Helfer-Organisation sagt Enders: „Auf die CDU Schwerte ist Verlass. Wir werden hinter unserem Kandidaten aus Bönen, Dr. Tilman Rademacher, stehen. [...] Die Vergangenheit lässt hoffen, dass wir auch im Winter 2025 vorbereitet in den Wahlkampf gehen.“

Das sei gerade zu Weihnachten eine große Herausforderung. „Ohne die ehrenamtlichen Menschen vor Ort wird es nicht gehen. Ich bin [...] aber durchaus sehr positiv gestimmt, wenn wir die letzten Wahlkämpfe Revue passieren lassen.“ Die zeitliche Trennung sieht Enders positiv. „Uns ist es wichtig, dass wir die Themen für unser Schwerte platzieren und nach vorne bringen können. [...]“

Sascha Enders (CDU Schwerte)
Sascha Enders von der CDU Schwerte © Manuela Schwerte (A)

Grüne: „Können direkt loslegen“

Maximilian Ziel von den Grünen sagt: „Unser Kandidat (Michael Sacher, Anm. d. Red.) ist aufgestellt und steht bereit für den Wahlkampf. Nach seiner Wahl kann er [...] wichtige Projekte [...] auf den Weg bringen oder kritisch begleiten [...].“ Die Stimmung sei gut: „Der Bremsklotz wurde entfernt und alle Grünen, mit denen ich gesprochen habe, haben Lust darauf, für eine soziale und ökologische Gesellschaft zu werben sowie klarzustellen, warum Robert Habeck der beste Kanzler für Deutschland wäre.“

Auch auf einen Straßenwahlkampf im Winter fühlen sich die Grünen vorbereitet. „Alle haben wintergeeignete Kleidung, nicht alles in Grün, aber wir werden uns anders kenntlich machen. Wir können direkt loslegen.“ Helfer gebe es genug: „Wir haben viele sehr tolle Neumitglieder in diesem Jahr begrüßen dürfen – mehr als jemals in unserer Ortsverbands-Geschichte. Viele sind sehr engagiert und freuen sich auf ihren ersten Wahlkampf. [...]“ Persönlich ist Ziel froh über die Entkopplung der Bundestags- von der Kommunalwahl: „So werden wir im Sommer mehr Fokus auf den Diskussionen haben, wie wir in Zukunft in Schwerte leben wollen. Wir können deutlicher machen, dass Mitbestimmung und Planungen über die eigene Wahlperiode hinaus unserer Stadt zu Gute kommen werden.“

Maximilian Ziel (Grüne Schwerte)
Maximilian Ziel ist Bürgermeister-Kandidat der Grünen in Schwerte. © Martina Niehaus (A)