
© Bernd Paulitschke
Von kleinen Katastrophen und selbst entwickelten Rezepten: Zu Besuch in Angies Backstube
Blog: „Angie backt“
„Angie backt“ heißt es ab sofort einmal im Monat bei uns: Zum Auftakt stellen wir die Bloggerin Angela Küntzle vor. Ihre „Back-Karriere“ begann kurioserweise mit einer kleinen Katastrophe.
Die größte Katastrophe beim Backen? Die ist Angela Küntzle noch sehr präsent: „Als Kind habe ich eine Torte für eine Freundin gebacken. Ich habe mir total Mühe gegeben, die ganz stolz zur Geburtstagsfeier mitgebracht. Sie sah auch super aus - aber ich hatte die Margarine vergessen“. Das Ergebnis: eine extrem trockene Angelegenheit. „Aber alle haben es tapfer gegessen, niemand hat sich getraut, etwas zu sagen“, sagt die 40-jährige Westhofenerin und lacht.
Selbst entwickelte Rezepte, die jeder nachbacken kann
Entmutigen ließ sich die damals 11-Jährige von dem Missgeschick nicht: Heute ist Angie passionierte Hobbybäckerin, betreibt auf Facebook die Seite „Angies Backstube“ und wird zukünftig einmal im Monat eigens für Abonnenten der Ruhr Nachrichten Schwerte ein selbst entwickeltes Rezept bloggen. An jedem dritten Donnerstag im Monat wird das Rezept auf unserer Internetseite veröffentlicht.
Was Angie dabei wichtig ist: „Gute Zutaten, aber nichts zu extrem ausgefallenes. Alle Zutaten soll man leicht im Supermarkt besorgen können. Niemand hat Lust, stundenlang nach ausgefallenen Sachen zu suchen.“
Back-Bloggerin Angela „Angie“ Küntzle

Angela „Angie“ Küntzle © Bernd Paulitschke
Außerdem sollen die Rezepte für jeden gut nachzumachen sein - es geht um bodenständiges Backwerk. Trotzdem sind es Rezepte, die eine gewisse Experimentfreude widerspiegeln, denn die 40-Jährige entwickelt die Rezepte selbst. Aber wie kommt man auf eine Kreation wie Spekulatius-Käsekuchen? „Ich habe irgendwo Käsekuchen gegessen und auf dem Tisch stand ein Teller Spekulatius...“
Die Leidenschaft fürs Backen begleitet sie seit ihrer Kindheit. „Ich habe schon mit meiner Oma zusammen gebacken. Ein großer Traum war immer ein eigenes kleines Café... Nichts zum Reichwerden.“ Beruflich kam es allerdings anders: Erst arbeitete sie bei einem Anwalt, kellnerte dann zwischenzeitlich in verschiedenen Restaurants in Schwerte. Mittlerweile arbeitet sie aber am Sozialgericht Dortmund.
Gut vorbereitet geht Umsetzung der Rezepte leicht von der Hand
Heute ist die Backleidenschaft ein Hobby, bei dem sie sehr gut abschalten kann: „Die wenigsten wissen, dass ich einen Bürojob habe. Viele glauben, das Backen ist mein Beruf.“ Wer die Westhofenerin dabei erlebt, wie sie Zutaten zusammenmixt, die Backform befüllt und das fertige Backwerk verziert, der merkt, dass ihr das leicht von der Hand geht. Was auch daran liegt, dass sie gut vorbereitet ist: „Ich wiege immer vorher alle Zutaten ab und stelle sie zusammen - sonst vergesse ich immer etwas...“
Und natürlich kennt sie viele Tricks, damit das Ergebnis optisch überzeugt. Zahnstocker in den Zimtstern gesteckt - und schon ist der Keks eine tolle Deko für eine Weihnachtstorte. Und auch farbenfrohe Streudeko kommt mal zum Einsatz: „Damit kann man viel kaschieren, wenn mal was nicht ganz geklappt hat“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

Die neuste Errungenschaft in Angies Backparadies - ihrer Küche: Ein selbstreinigender Backofen mit „4D Heißluft“. © Bernd Paulitschke
Aber auch, wenn die Westhofenerin durchaus eine Expertin am Backofen ist - ganz ohne die kleinen Katastrophen geht es nicht, besonders, wenn man neue Rezepte austestet. „Viel zu viel Creme“ sei es kürzlich für eine Torte gewesen. Die Creme sprengte das Fassungsvermögen der Tortenrings, der völlig überquoll. „Ich habe nur noch gekreischt“, sagt Angie mit einem breiten Lächeln. Ihr Mann stürmte herbei, versuchte zu retten, was zu retten ist - und beteuerte: „Schmeckt super!“
Jedes neue Rezept muss Geschmackstest bestehen
Die Optik ist eben nicht alles - ganz entscheidend ist der Geschmack und da geht Angie keine Kompromisse ein. „Viel zu süß, das Rezept werde ich nicht veröffentlichen“ lautet ihr Urteil zu einer Orangen-Quiche mit Walnüssen, die auf dem Küchentresen steht und wirklich großartig aussieht, aber durch den Geschmackstest gefallen ist.
Den Test mit Bravour bestanden hat die Weihnachtstorte, die sich Angie zum Auftakt der neuen Serie ausgedacht hat. Wer die Torte mit Birnen, Rumrosinen und einer unwiderstehlichen Mascarpone-Quark-Creme zu Weihnachten backen möchte, findet das Rezept ab dem 20. Dezember auf www.ruhrnachrichten.de/schwerte.
Wer nicht bis dahin warten will, hier gibt es schon jetzt ein Rezept für Weihnachts-Cantucchini:
Weihnachts-Cantuccini
Zutaten:350 Gramm Mehl, 50 Gramm Mandeln, 50 Gramm Haselnüsse, 50 Gramm Pistazien, 2 Esslöffel Backkakao, 1 Teelöffel Backpulver, 2 Teelöffel, Lebkuchengewürz, 1 Teelöffel Zimt, 1 Vanille-Aroma, 1 Prise Salz, 3 Eier, 200 gr Zucker, Schokoladenglasur

Weihnachts-Cantucchini © Angela Küntzle
Zubereitung: Das Mehl mit den Eiern, Backpulver, Zucker, Prise Salz verkneten. Anschließend nach und nach die restlichen Zutaten hinzugeben und miteinander verkneten, bis der Teig fest wird. Längliche Stangen formen und auf eines mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene bei ca. 180 Grad ca. 25 Minuten backen. Nach dem Backen die zwei Stangen kurz abkühlen lassen. Anschließend die in ca. 2 cm große Stücke schneiden und die auf ein Backblech legen und erneut für ca. 5 bis 8 Minuten auf der mittleren Schiene backen. Abkühlen lassen und einseitig mit der Schokoladenglasur verzieren.
1983 im Münsterland geboren, seit 2010 im Ruhrpott zuhause und für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und vor allem: zuzuhören.
