Knüller für den Schwerter Weihnachtsmarkt Sammler reißen sich schon um den lilafarbenen Schein

St.-Viktor-Altar schmückt Euro-Schein: Knüller für den Weihnachtsmarkt
Lesezeit

Mit eigenem Geld bezahlte Schwerte zuletzt im Mittelalter. „Die Grafen von der Mark haben der Stadt das Münzrecht verliehen“, berichtet der langjährige Vorsitzende des Heimatvereins, Uwe Fuhrmann. Unter den Arkaden des Alten Rathauses wurden die Silberplättchen des Schwerter Pfennigs geschlagen.

Allein ihr Metallwert zählte für die Händler. Scheine gab es nicht. Das wird jetzt nachgeholt – dank des Heimatvereins, der beim Weihnachtsmarkt „Bürger für Bürger“ immer für eine Überraschung gut ist. Erinnert sei nur an die kleinen Souvenir-Fernseher oder die Fan-Schals, die im Handumdrehen ausverkauft waren.

Auf echtem Notenbank-Papier

Das könnte sich in diesem Jahr wiederholen, wenn die täuschend echt wirkenden Null-Euro-Scheine ausgepackt werden, deren Vorderseite der Goldene Altar von St. Viktor ziert. Damit steht der größte Kunstschatz der Stadt in einer Reihe mit dem Eiffelturm in Paris, dem Brandenburger Tor oder der Festung Königstein in Sachsen, deren Souvenir-Scheine bei Touristen hoch im Kurs stehen.

Kein Wunder, sind sie doch auf echtem Notenbank-Papier mit Wasserzeichen, Silberstreifen und anderen Sicherheits-Merkmalen der Euro-Noten hergestellt. „Das ist von der Europäischen Zentralbank genehmigt“, weiß Uwe Fuhrmann.

Die Auflage beträgt 3.000 Stück

Ein Franzose hatte 2015 die Idee, die Null-Euro-Scheine herauszubringen. Ein Jahr später verbreiteten sie sich auch nach Deutschland, später auch bis nach Russland und in die USA. Hergestellt werden die einzigartigen Souvenirs in der französischen Wertpapierdruckerei Oberthur. Dafür steht das „E“ in der individuellen Seriennummer, das „X“ davor für Deutschland.

Die folgende Kombination „UZ“ verrät den Heimatverein Schwerte als Auftraggeber, danach wird fortlaufend nummeriert bis 3.000. Denn größer ist die Auflage nicht, von der Sammler schon Lunte gerochen haben. Knapp 500 Stück hat der Heimatvereins-Vorsitzende Dr. Christopher Wartenberg schon an Numismatiker-Kreise und Händler verkauft.

Schwerter Pfennig, Bild von Ernst Montenbruck
Zuletzt gab es Schwerter Geld im Mittelalter: Der Schwerter Pfennig wurde unter den Arkaden des Alten Rathauses aus Silber geprägt, wie die Kopie eines Bildes von Ernst Montenbruck zeigt, die im Durchgang des ehemaligen Kotte-Hauses zum kleinen Markt aufgehängt ist. © Reinhard Schmitz

Der Rest wird als Knüller für drei Euro pro Stück auf dem Schwerter Weihnachtsmarkt angeboten, der am ersten Advents-Wochenende (26./.27. November) jeweils ab 11 Uhr auf dem Wuckenhof öffnet. „Als Glücksbote, als Souvenir in der Tasche“, sagt Uwe Fuhrmann, der mit dem Null-Euro-Schein das 500-jährige Jubiläum des Goldenen Altars in St. Viktor würdigen möchte.

Zu Ostern 1523 wurde das geschnitzte Kunstwerk aufgestellt, das Ingo Henning von Creative-Works voll aufgeklappt für das Motiv fotografierte. Die Chorfenster im Hintergrund verleihen dem Bild eine ganz besondere Stimmung.

Es gibt schon einen Katalog

Schwerte ist damit in illustrer Gesellschaft. Auf der Rückseite des Scheins versammeln sich internationale Wahrzeichen wie der Big Ben oder der Hafenturm von Lissabon. Nur der Big Ben aus den ersten Auflagen ist verschwunden, nachdem Großbritannien aus der Europäischen Union ausgetreten ist.

Es gibt sogar schon einen Sammlerkatalog für die bisher erschienen über 1.000 verschiedenen Drucke meist touristischer Ziele. „Der teuerste Null-Euro-Schein ist aus Deutschland“, fand Uwe Fuhrmann heraus. Er sei 2016 für den Fußballclub MSV Duisburg herausgebracht worden und werde jetzt mit 600 Euro gehandelt.

Erlös-Spende für den Altar

„Wir sind ziemlich sicher, dass wir einen echten Knaller landen“, sagt Christopher Wartenberg und kündigt an: „Einen Teil des Erlöses werden wir dem Förderverein St. Viktor stiften für den Erhalt des Altars.“ Damit knüpft er an die ursprüngliche Absicht der Null-Euro-Scheine an, mit dem Verkauf die abgebildeten Motive zu unterstützen. In der Umgebung gibt es sie schon: mit der Iserlohner Dechenhöhle, dem Dortmunder Zoo sowie Altena und Hattingen.

Wer schnell ist, kann am Weihnachtsmarkt-Stand des Heimatvereins noch weitere Raritäten erhaschen. Ein paar Einzelstücke ansonsten längst vergriffener Souvenirs mit Schwerter Motiven hat Christopher Wartenberg beim Aufräumen noch gefunden.

Nachtwächter Ferdinand Ziese kennt die geheimen Signale einsamer Frauen

„Schwerter Hansehymne“ bei YouTube zu sehen: Die Wiege der Hanse stand in Westfalen

Heimatverein Schwerte soll nicht sterben: Junges Paar übernimmt künftig seinen Vorsitz