Wieder Vorfall an der TFG Mann will Jungen (10) mit Schokoriegel in sein Auto locken

Wieder Vorfall an der TFG: Mann will Jungen (10) mit Schokoriegel locken
Lesezeit

Angst und Verunsicherung bei Eltern und Kindern: Erneut hat ein unbekannter Mann in Schwerte versucht, im Bereich der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) ein Kind in sein Auto zu locken. Diesmal sprach der Mann einen zehnjährigen Jungen an – exakt eine Woche nach dem ersten Vorfall.

Bereits in der vergangenen Woche hatten wir darüber berichtet, dass ein Elfjähriger, der von der Schule mit dem Rad nach Hause fuhr, von einem Unbekannten angesprochen worden war. Das war am Donnerstagnachmittag (21.9.) gegen 14.30 Uhr. In diesem Fall hatte der Wagen an der Esso-Tankstelle am Holzener Weg geparkt; der Mann hatte das Kind grob aufgefordert: „Steig in mein Auto“. Anschließend verfolgte der Mann den verängstigten Jungen in einem dunklen Mercedes fast bis nach Hause.

Personenbeschreibung

An diesem Donnerstag (28.9.) sprach der Unbekannte erneut einen Fünftklässler an. Der Zehnjährige war auf dem Weg zur Schule, als der Mann, dessen dunkler Mercedes mit einem Kennzeichen aus Unna im Bereich der Theodorstraße geparkt war, ihn ansprach. „Möchtest du einen Schokoriegel? Dann musst du mit mir in das Auto steigen.“ Der Junge schüttelte den Kopf, lief weg und erzählte an der Schule von dem Vorfall, woraufhin die Polizei alarmiert wurde, die das Kind befragte.

„Das Kind hat alles richtig gemacht“, sagt Stephanie Müller, Erste Polizeihauptkommissarin von der Kreispolizeibehörde Unna. Die Ansprache eines Kindes selbst sei grundsätzlich nicht strafbar – aber gerade im Zusammenhang mit dem ersten Fall wenige Tage zuvor durchaus unüblich. Die Polizei sei alarmiert und werde verstärkt aufklären, so die Polizistin.

Die Personenbeschreibung des Mannes ist etwas genauer als beim letzten Mal, doch herausragende Merkmale bietet sie leider nicht: Der Mann ist circa 60 Jahre alt und ungefähr 1,80 Meter groß. Er hat graue Haare und trägt einen Dreitagebart. Bekleidet war er an diesem Donnerstag mit einem grau-karierten Hemd und dunkelblauen Jeans – eine Woche zuvor hatte er nach Angaben des betroffenen Kindes dunkle Kleidung getragen.

Mitschüler umarmten das Kind

An der Schule selbst ist die Aufregung groß. Eine Großmutter, die mit Tochter und Enkelsohn am Vormittag zu einem Elterngespräch an der TFG war, hatte die Polizeibeamten und das Kind gesehen. „Der Junge wurde von seinen Mitschülern getröstet und umarmt, und auch die Lehrer kümmerten sich um das Kind“, erzählt sie. Der Junge sei dann noch in der Schule von der Polizei befragt worden. Anschließend habe die Mutter des betroffenen Jungen in der Eltern-Whats-App-Gruppe mitgeteilt, dass ihr Kind angesprochen worden sei.

Eine weitere Mutter hält an diesem Donnerstag gegen Mittag gespannt Ausschau nach ihrem Kind. Sie habe im Eltern-Chat von dem erneuten Vorfall gelesen und sei ins Auto gesprungen, um ihren Sohn abzuholen. „Ah, da kommt er, Gott sei Dank“, sagt sie. Bis der Fall nicht geklärt sei, würde sie ihren Sohn abholen und bringen. Gerade die „Dreistigkeit“ des Unbekannten mache ihr Sorgen: „Wie verzweifelt muss der Mensch sein, das morgens hier in dem Gewusel zu machen?“, fragt sie. Die Situation sei gruselig.

Schulleiterin Eva Brinkhoff sagt auf Anfrage: „Besonders die kleineren Kinder sind jetzt sehr verunsichert. Die Großen verhalten sich eher cool, sind aber auch wachsam.“ Sie habe alle Eltern per E-Mail über den erneuten Vorfall informiert. „Wir sensibilisieren unsere Schülerinnen und Schüler für die Situation und bitten darum, dass die Kinder in der nächsten Zeit möglichst nicht allein, sondern in Gruppen zur Schule gehen.“ Die Aufsichten seien „erheblich“ aufgestockt worden: Alle würden gut aufpassen. „Ich hoffe, dass das Ganze schnell ein Ende hat“, so die Schulleiterin.

Theodorstraße, Schwerte-Holzen
Die Theodorstraße ist eine Spielstraße gegenüber der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule. Exakt eine Woche zuvor, ebenfalls an einem Donnerstag, hatte der Unbekannte vor der Esso-Tankstelle am Holzener Weg geparkt. © Irina Höfken

„Ernste Sache“

Das hofft auch Lea-Maria W. (34), die Mutter des Elfjährigen, der am vergangenen Donnerstag (21.9.) von dem Unbekannten angesprochen worden war. Der erste Artikel unserer Redaktion war auch in vielen Facebook-Gruppen geteilt worden. „Leider waren darunter auch Kommentare, die uns sehr verletzt haben“, so die Mutter. „In einigen Posts stand, unser Junge habe alles nur erfunden, oder wir Eltern bräuchten Aufmerksamkeit.“

Die 34-Jährige sagt: „Ich hoffe, jetzt ist allen klar, dass wir uns das nicht zum Spaß ausgedacht haben. Das ist wirklich eine ernste Sache.“ Sie hofft, dass niemandem etwas passiert.

Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version hatten wir bei der Personenbeschreibung von einem grauen Hemd und blauen Jeans geschrieben: Nach einem Gespräch mit der Mutter des Kindes haben wir die Beschreibung ergänzt: Der Unbekannte trug ein grau-kariertes Hemd und dunkelblaue Jeans.

Mann spricht Elfjährigen an Esso-Tankstelle in Schwerte an: „Komm in mein Auto!“

Alexander (50) gibt Anna (26) über 50.000 Euro: „Dachte, sie wäre ein liebes Mädchen“

Victor (24) aus Schwerte filmt Doku in der Ukraine: „Als ich das gedreht habe, habe ich geheult“