Kinder vermissen im Distanzunterricht das soziale Miteinander. Womöglich könnte eine ungewöhnliche Idee wieder für Freude sorgen.

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Ungewöhnliche Idee: Könnten Corona-Bußgelder Kindern helfen?

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Wer gegen Corona-Auflagen verstößt, wird zur Kasse gebeten. Allein 2020 lagen die eingenommenen Bußgelder in vielen Kommunen im hohen vierstelligen Bereich. Kinder könnten sich darüber freuen.

Schwerte

, 27.04.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schulen und Kitas sind immer wieder geschlossen - oder nur für die Notbetreuung geöffnet. Geburtstagspartys sind verboten. Selbst beim Treffen mit Freunden sind alle Familien ängstlich auf Abstand bedacht: Besonders Kinder und Jugendliche erleben in der Coronapandemie immer wieder, dass Spaß und soziales Miteinander auf der Strecke bleiben.

Die Wählervereinigung für Schwerte (WfS) hatte jetzt eine ungewöhnliche Idee: Sie möchte die Nachteile, die Schülerinnen und Schüler gerade erfahren, auf ganz besondere Weise abfedern - und zwar mit Hilfe der Bußgelder, die die Stadtverwaltung seit Beginn der Pandemie eingenommen hat. Daher hat die Partei jetzt einen Antrag an den Finanzausschuss gestellt.

Mischung aus „Lernen und Spaß“

„Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, ob die Ordnungsgelder, die coronabedingt eingenommen worden sind, in ein übergreifendes Ferienprogramm aus einer Mischung aus Lernen und Spaß investiert werden können“, heißt es in dem Antrag vom 18. März.

Andreas Czichowski (WfS) auf einer Podiumsdiskussion. Die Idee seiner Fraktion: Mit Corona-Bußgeldern ein Ferienprogramm finanzieren.

Andreas Czichowski (WfS) auf einer Podiumsdiskussion. Die Idee seiner Fraktion: Mit Corona-Bußgeldern ein Ferienprogramm finanzieren. © Bernd Paulitschke (A)

Auf Anfrage der WfS-Fraktion in der letzten Ausschuss-Sitzung hatte die Verwaltung jetzt mitgeteilt, dass in Jahr 2020 bis zum 31. Januar 2021 coranabedingte Ordnungsgelder in Höhe von über 6.000 Euro eingenommen worden seien. „Wir sind der Meinung, dass diese Gelder den Schwerter Schülerinnen und Schülern zu Gute kommen sollen“, heißt es vonseiten der WfS.

„Große emotionale Defizite“

„Durch die Corona-Pandemie waren die Kinder über ein Jahr lang daran gehindert, regelmäßig am Präsenzunterricht teilzunehmen“, erzählt der Fraktionsvorsitzende Andreas Czichowski. „In dieser Zeit konnten sie an einem geregelten Schulleben mit Sozialkontakten nicht teilhaben. Das sind auch große persönliche und emotionale Defizite.“

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Im Antrag heißt es: „Um ihnen die Möglichkeit zu geben, diese Versäumnisse, die sich auch in fehlenden sozialen Kontakten niederschlagen, aufzuholen, wird die Verwaltung beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Schwerter Schulen und dem Jugendamt ein übergreifendes Ferienprogramm zu ermöglichen.“

Urlaubsplanung ist oft noch unsicher

Am liebsten, erzählt der Fraktionsvorsitzende auf Anfrage, hätte man schon in der Osterzeit ein entsprechendes Programm auf die Beine gestellt. Doch das, so Czichowski, war angesichts der immer noch zu hohen Inzidenzwerte „viel zu früh.“ In den Sommerferien würde sich ein entsprechendes Ferienprogramm anbieten. Hinzu käme, dass viele Familien noch unsicher seien wegen der Urlaubsplanung.

„Es würde uns freuen, wenn die Ordnungsgelder so verwendet werden könnten. Dann wäre es nicht nur eine Strafe, sondern es ergäbe sich auch ein guter Nutzen“, sagt Andreas Czichowski. Der Topf sei mitterlweile mit Sicherheit noch erheblich größer geworden, glaubt er.

In der nächsten Sitzung des Finanzausschusses am Donnerstag (29.4.) soll der Antrag der WfS-Fraktion zur Beratung und Beschlussfassung auf der Tagesordnung stehen.