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Unfallfahrer von der A1 täuschen Anruf bei der Polizei vor und verschwinden
Autobahnpolizei
Nach dem Alptraum-Unfall, in den eine Familie am Samstag unverschuldet auf der A1 bei Schwerte verwickelt wurde, sucht die Polizei nach den flüchtigen Verursachern. Es gibt erste Ergebnisse.
Dreister und gemeiner geht es kaum. Scheinheilig kamen die Unfallverursacher zu der jungen Familie, deren VW-Passat sie auf der Autobahn A1 in einen Zusammenstoß verwickelt hatten, und fragten: „Können wir etwas für Sie tun?“ Sie boten an: „Wir rufen schon mal die Polizei.“ Dabei hielten sie ihr Handy am Ohr, als ob sie telefonierten – und nutzten den Moment, um zu Fuß unerkannt zu verschwinden.
Mit an Bord war ein dreijähriges Mädchen
„Vermutlich haben sie die Unfallstelle über die Anschlussstelle Schwerte verlassen“, sagt Sven Schönberg, Pressesprecher der Polizei Dortmund, der erste Ermittlungsergebnisse zu dem Vorfall vom Samstagvormittag (12.12.) vermelden kann.
Gegen 8.10 Uhr war der BMW der Männer auf der A1 nach Bremen in Höhe der Abfahrt Schwerte ins Schleudern geraten und dabei plötzlich von der rechten auf die mittlere Spur geschlingert. Der nachfolgende schwarze VW Passat der Familie aus Aachen wurde trotz eines Ausweichversuchs auf die äußerste linke Spur von dem BMW getroffen und gegen die linke Betonschutzwand gedrückt.
Die 37-jährige Fahrerin und der 35-jährige Mann auf dem Beifahrersitz wurden dabei leicht verletzt. Ein dreijähriges Mädchen an Bord sei glücklicherweise offenbar unverletzt geblieben. Die Autos mussten abgeschleppt werden.
Das Kennzeichen war schon lange nicht mehr vergeben
Die Nummernschilder aus Düren, die der BMW bei dem Unfall verloren hatte, führten bei der Suche nach den Unfallfahrern zunächst nicht richtig weiter. „Die Kennzeichen gehörten nicht zu dem Fahrzeug“, berichtet Sven Schönberg: „Sie sind gar nicht ausgegeben.“ Das heißt, die Zulassungsstelle habe die Buchstaben-Ziffern-Kombination nur vor langer Zeit einmal gegeben, aber danach nicht wieder.
Der blaue BMW, so konnte anhand der Fahrgestellnummer festgestellt werden, war bereits seit anderthalb Jahren nicht mehr zugelassen und so lange auch nicht mehr versichert. Laut Polizei handelt es sich um älteres Coupé-Modell der 3er-Reihe mit den typischen runden Frontlichtern.
Der Wagen sei sichergestellt, denn es sei noch längst nicht alles durchermittelt. Durch weitere Recherchen werden Antworten auf die Frage erhofft, wie der BMW in die Hände der Unfallfahrer gekommen ist.
Die Unfallverursacher waren 20 bis 25 Jahre alt und dunkelhaarig
Für diese gibt es eine erste Personenbeschreibung. Die beiden flüchtigen Männer sollen 20 bis 25 Jahre alt gewesen sein. Sie waren schlank und hatten dunkle Haare. Einer trug einen Vollbart, der andere einen Drei-Tage-Bart. Letzterer hatte eine schwarz-weiße Sportjacke an. Hinweise werden erbeten an die Autobahnpolizeiwache Hagen unter Tel. (0231) 132-4621.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
