Um halb neun fiel der Ascheregen: „Es fühlt sich wieder richtig gut an“

© Vanessa Trinkwald

Um halb neun fiel der Ascheregen: „Es fühlt sich wieder richtig gut an“

rnOsterfeuer in Schwerte

Die neue Freiheit, aber auch ein Zeichen der Solidarität: Hunderte Menschen waren zum Osterfeuer in die Ruhrwiesen gekommen. Zwei junge Besucher stellten sich der wohl größten Aufgabe des Abends.

Schwerte

, 15.04.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wie fängt man an an so einem Abend? Mit der großen neuen Freiheit in Sachen Corona? Endlich wieder zusammen sein nach zwei Jahren Pause, Hunderte in den Ruhrwiesen.

Oder mit dem Osterfeuer – dem großen leuchtenden Protagonisten des Abends? Denn der sollte auch ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine sein; eine Veranstaltung, deren Erlös denen zugute kommen soll, die in diesen Tagen ein ganz anderes Leben leben.

Aufgabe mit großer Strahlkraft

Oder fängt man im Kleinen an? Ganz nah dran bei Noah (9) und Maxi (10), die bei Anbruch der Dunkelheit gemeinsam mit Lars-P. Weinhold den Holzhaufen anzünden durften. Es war nur eine kleine Szene an diesem Abend, aber eine mit großer Wirkung, wortwörtlich mit großer Strahlkraft, und am Ende stand sie für das, was den Gründonnerstag am Gutshof Wellenbad ausmachte: Es war ein unbeschwerter Abend vor dem Hintergrund einer doch so schweren Zeit – jetzt und in den letzten zwei Jahren.

Hunderte Besucher spendeten mit ihrem Eintrittsgeld (5 Euro für Erwachsene, 2,50 Euro für Kinder) auch für die Ukraine.

Hunderte Besucher spendeten mit ihrem Eintrittsgeld (5 Euro für Erwachsene, 2,50 Euro für Kinder) auch für die Ukraine. © Vanessa Trinkwald

Hunderte Besucher waren gekommen, um beim ersten Osterfeuer in den Ruhrwiesen seit 2019 dabei zu sein. 2020 und 2021 musste die beliebte Veranstaltung wegen Corona ausfallen. So war es dann auch das Holz von vor zwei Jahren, das man zu dieser Zeit nicht abbrennen durfte. „Jetzt ist es noch trockener“, sagte Gastronom und Veranstalter Lars-P. Weinhold: „Warten Sie mal ab, was das gleich für eine Flamme gibt.“

Als Noah mit dem Brenner die ersten Äste angezündet hatte, ging es dann auch ganz schnell. Um kurz vor halb 9 am Abend loderte die erst kleine, dann große Flamme neben der Ruhr, um kurz nach halb senkte sich der Ascheregen.

Noah (l.) und Maxi durften gemeinsam mit Lars-P. Weinhold (2.v.r.) das Osterfeuer anzünden.

Noah (l.) und Maxi durften gemeinsam mit Lars-P. Weinhold (2.v.r.) das Osterfeuer anzünden. © Screenshot Livestream

„Es fühlt sich wieder richtig gut an“, sagte Weinhold – und richtete einen großen Dank an all die Leute, die gekommen waren und damit auch dem eigentlichen Ziel halfen, am Ende einen großen Betrag für die Ukraine spenden zu können.

Aus der Nachbarstadt direkt an die Ruhr

Unter den Gästen – schon zu Anfang war von 400 die Rede, nach und nach wurden es mehr – waren auch Uwe, Eleni und Sascha aus Dortmund. Letztere hatten 2018 im Gutshof Wellenbad ihre Hochzeit gefeiert und als sie aus dem Newsletter des Hotel-Restaurants erfuhren, dass es das traditionelle Osterfeuer wieder geben soll, führte der Weg aus der Nachbarstadt direkt an die Ruhr.

Mit Kinderwagen an der Ruhr standen Mike und Annika, die mit ihrem Sohn zum ersten Mal dabei waren. „Wir sind vor zwei Jahren nach Schwerte gezogen“, sagte Annika, die gebürtig aus der Ruhrstadt kommt, aber lange in Bochum lebte.

Uwe (l.), Eleni und Sascha kamen aus der Nachbarstadt Dortmund.

Uwe (l.), Eleni und Sascha kamen aus der Nachbarstadt Dortmund. © Vanessa Trinkwald

Annika und Mike besuchten das Osterfeuer nach seiner zweijährigen Corona-Pause zum ersten Mal.

Annika und Mike besuchten das Osterfeuer nach seiner zweijährigen Corona-Pause zum ersten Mal. © Vanessa Trinkwald

Neu in Schwerte sind Bettina und Rainer nicht, sie wohnen seit 40 Jahren in der Ruhrstadt – und genossen am Donnerstag nicht nur das frisch gezapfte Bier, sondern den ganzen Abend in vollen Zügen. Die tolle Atmosphäre lobten sie bereits, bevor der Holzhaufen in Flammen stand. Direkt vor dem Feuer war ihnen die Freude später noch deutlicher ins Gesicht geschrieben – vielleicht auch wegen der Hitze, die das Osterfeuer ausstrahlte. Das wird im Übrigen, so kündigte es Lars-P. Weinhold im Vorfeld an, zwei bis drei Tage brennen.

Das Glas erheben auf das erste Osterfeuer seit zwei Jahren, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt noch nicht brannte.

Das Glas erheben auf das erste Osterfeuer seit zwei Jahren, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt noch nicht brannte. © Vanessa Trinkwald

Der Holzhaufen, der am Donnerstagabend lichterloh in Flammen stand, war der, den man 2020 eigentlich hätte anzünden wollen.

Der Holzhaufen, der am Donnerstagabend lichterloh in Flammen stand, war der, den man 2020 eigentlich hätte anzünden wollen. © Vanessa Trinkwald

Wann hört man auf an so einem Abend? Am besten dann, wenn es am Schönsten ist, das ist wohl so geblieben. Beim Abschied von dem knapp drei Hektar großen Gelände war der Abend längst nicht vorbei. Das Feuer brannte in voller Ausdehnung, war noch weithin zu sehen an der Straße Zum Wellenbad und der Ruhrtalstraße, an denen sich die Autos der Besucher aneinanderreihten.

„Ostern ist das Fest der Auferstehung“, sagte Lars-P. Weinhold. „Und so nimmt man es hier auch wahr.“

Wie Weinhold am Freitag mitteilte, waren am Donnerstag über 700 Gäste gekommen, so konnten 3478 Euro an Eintrittsgeldern kassiert werden. Wie angekündigt, rundet der Gutshof die Summe auf 4000 Euro auf. Überwiesen werden soll sie am Dienstag an die Aktion Deutschland Hilft e.V.

Die meisten der Besucher waren bereits vor Anzünden des Feuers zum Gutshof Wellenbad gekommen.

Die meisten der Besucher waren bereits vor Anzünden des Feuers zum Gutshof Wellenbad gekommen. © Vanessa Trinkwald

Die meisten der Besucher waren bereits vor Anzünden des Feuers zum Gutshof Wellenbad gekommen.

Die meisten der Besucher waren bereits vor Anzünden des Feuers zum Gutshof Wellenbad gekommen. © Vanessa Trinkwald

Die Veranstaltung auf dem Gutshof-Gelände war auch ein Familienfest: hier Melanie mit ihren Töchtern Ronja und Lara.

Die Veranstaltung auf dem Gutshof-Gelände war auch ein Familienfest: hier Melanie mit ihren Töchtern Ronja und Lara. © Vanessa Trinkwald

Der Holzhaufen, der am Donnerstagabend lichterloh in Flammen stand, war der, den man 2020 eigentlich hätte anzünden wollen.

Der Holzhaufen, der am Donnerstagabend lichterloh in Flammen stand, war der, den man 2020 eigentlich hätte anzünden wollen. © Vanessa Trinkwald