Svitlana und Boris nehmen auf der Sitzbank vor dem elektrischen Kamin Platz: Sie sind ganz gespannt, welche Köstlichkeiten aus ihrer Heimat auf der Speisekarte des Schwerter Restaurants „Rosmarin“ (Beckestraße 1) stehen. Ukrainerin Svitlana zückt ihre Brille und studiert die Karte aufmerksam. „Hmm. Borschtsch nehme ich nicht, die steht zu Hause noch auf dem Herd“, sagt sie und schmunzelt.
Sie liebt es, für sich und ihren Mann Boris zu kochen: Landestypische Gerichte wie die ukrainische Rote-Beete-Suppe oder die ukrainischen Teigtaschen, Pelmeni und Wareniki, kocht sie auch selbst gerne zu Hause – jetzt in Schwerte-Ost, vor dem Krieg in Isjum. Den Authentizitätstest hat das Rosmarin auf den ersten Blick schon bestanden – aber wie steht es um den Geschmackstest?

Typisches Geschirr und „tolle Präsentation“
„Riecht wenig nach Knoblauch“, stellt sie kritisch fest, als sie den Deckel des Tontopfs öffnet, und die Nase in die Dampfschwade hält. In dem Topf befinden sich Pelmeni, gekochte Teigtaschen mit Hackfleischfüllung. Svitlana beißt hinein. „Der Teig ist sehr zart“, stellt sie zufrieden fest. Serviert werden die Teigtaschen in einer Bouillon mit Crème fraîche und Essig. „Schmeckt wie zu Hause“, sagt sie dann und schließt bei der Geschmacksprobe die Augen. Das Tongeschirr sei typisch für ihre Heimat, stellt sie erfreut fest: „Wirklich tolle Präsentation.“
Auch die Wareniki mit Kartoffelfüllung überzeugen Hobby-Köchin Svitlana, allerdings: „Ich mache meine mit mehr Butter, viel mehr Butter.“ Sie lacht. Ehemann Boris setzt ein Lächeln auf. Ihm schmeckt es auch gut, sagt er, aber noch besser schmecke das von Svitlana gekochte Essen – sehr diplomatisch.

Nachtisch lässt die Geschmacksknospen tanzen
Svitlana und Boris haben sich für die klassischen Varianten der ukrainischen Teigtaschen entschieden. Es gibt die vegetarischen Wareniki aber auch in gebratener Version, serviert auf einem Rucolabett mit warmer Spinat- oder Parmesansauce und Pinienkernen. Auf die Spinat-Variante ist meine Auswahl gefallen, die ich nicht bereut habe. Die Teigtaschen sind knusprig gebraten und innen weich, auch der Rucola ist knackig und sie Soße dazu sämig, weich. Die Kombination der verschiedenen Konsistenzen hat mir sehr gut gefallen.

Was Svitlanas Geschmacksknospen dann aber so richtig tanzen lässt, ist der Nachtisch: Napoleon-Torte. „Das schmeckt wie Heimat“, sagt sie begeistert. „Die essen wir zu Hause richtig viel.“ Die Torte aus mehreren Teigschichten und Buttercreme lässt sie direkt in den siebten Himmel schweben. „Meine Torte schmeckt ganz anders; mindestens dreimal so süß“, sagt sie. Trotzdem ist sie von dieser Variante begeistert. Auch der Honigkuchen kommt gut an: Hierbei werden Honigboden, Mascarpone, Quark und Sahne geschichtet.


Svitlana: „Würde es meinen Freunden empfehlen“
„Ich würde das Restaurant meinen Freunden weiterempfehlen“, sagt Svitlana. Sie habe vor allem die ruhige, entspannte Atmosphäre genossen und das leckere Essen. Auch den Kellner fand sie nett und zuvorkommend. Dass dieser sogar Ukrainisch sprechen konnte, war ein weiteres Plus. Nur die Preise, die habe sie als sehr teuer empfunden im Vergleich zu denen in der Heimat.
Im Vergleich zu deutschen Preisen sind diese aber moderat: Die ukrainischen Teigtaschen kosten zwischen 11,90 und 14,90 Euro. Eine große Portion Borschtsch (Suppe) kostet 10,50 Euro. Für ein riesiges Stück Torte werden 4,90 Euro fällig. Das teuerste Gericht auf der Karte (Entenkeule) kostet 27,90 Euro.
Google-Rezensionen
Im Schnitt bekommt das Restaurant Rosmarin 4,7 Sterne durch die zum Zeitpunkt der Abfrage 58 Google-Rezensionen: „Endlich mal eine neue Küche in Schwerte, die es so nicht woanders gibt! Sehr zu empfehlen!“, heißt es da zum Beispiel. Portionsgröße und Service werden gelobt, auch mit den Preisen scheinen die Schwerterinnen und Schwerter weniger ein Problem zu haben: „Köstliches Essen zu wirklich moderaten Preisen“, heißt es dort.
Der Text erschien zuerst am 14.12.2023.
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