Um eines vorwegzunehmen: Meine persönlichen Top-Favoriten für einen Wochenend-Ausflug sind nicht objektiv. Das sollen sie auch gar nicht sein. Ich stelle hier drei Ziele in der Umgebung vor, die ich selbst am meisten liebe – und die ich auch selbst mehrfach ausprobiert habe.
An drei Orten in Gelsenkirchen, Bochum und Witten geht es um Tiere – vom großen Zoo bis zum kleinen Wildgehege, in dem es ganz besondere Bäume gibt...
Die Zoom-Erlebniswelt
Die Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen haben wir inzwischen schon so oft erkundet, dass wir jede Schnee-Eule und jeden Pavian mit Vornamen kennen. Anfangs hatte sich ein Arbeitskollege beschwert, dass man dort ja überhaupt kein Tier jemals zu Gesicht bekäme. Völlige Geldverschwendung, sagte er. Mensch, Uwe – sei nicht so ungeduldig!
Uns gefällt es, dass die Tiere dort die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen. Man rennt nicht am Gehege vorbei, sondern man muss innehalten und schauen. Das ist tausendmal schöner als ein trauriges Tier auf dem Präsentierteller. Und wenn ich garantiert einen Wombat zu sehen bekommen möchte, gucke ich mir eine „arte“-Doku an. Der Gang durch den Tunnel mit Seehunden und Eisbären ist auch nach Jahren immer noch spektakulär. Und man kann im Zoom problemlos einen ganzen Tag verbringen

Das sind die Vorteile. Nachteile gibt es leider auch: An Wochenenden mit schönem Wetter ist es im Zoom mitunter so drubbelig wie im Phantasialand. Da stehen die Menschen, Erdmännchen gleich, gedrängt an Zäunen und Scheiben. Für eine Pommes steht man lange an, und im Indoor-Spielplatz „Drachenland“ stecken bis zu 20 Kinder im Stau in den Kletterröhren fest. Der Eintrittspreis ist ziemlich happig – und wer es schafft, sich beim Rausgehen am Souvenir-Shop vorbeizuschleichen, ohne dass der Nachwuchs nach einem Kuscheltier zetert, der hat meine absolute Hochachtung.
Trotzdem gehört die Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen mit zu den Zielen, nach denen meine Jungs (inzwischen 14 und 17 Jahre alt) heute noch fragen. Und das soll was heißen!

Der Tierpark in Bochum
Als die Kinder noch klein waren, war der Bochumer Tierpark immer mein erstes Ziel. Die Wege dort sind nicht weit, es gibt einen schönen, neuen Kinderspielplatz und rund um den Kiosk kann man es sich mit der Familie gemütlich machen – sei es mit mitgebrachten Snacks oder einer Pommes und einem erfrischenden Fiege-Radler (natürlich nicht für den Nachwuchs). Auch Kindergeburtstage kann man dort buchen.
Der Tierpark ist natürlich drei Nummern kleiner als der Zoom, aber es gibt überraschende Highlights zu entdecken. Besonders schön für jüngere Kinder ist die Meereswelt, in der man erst durch Dünengras läuft und anschließend Seehunde und Pinguine von oben, aber auch durch viele Fenster unter Wasser beobachten kann. Zumal die neugierigen Tiere gern an die Scheiben getaucht kommen, um ihrerseits die Zoobesucher zu beobachten.

Auch die riesigen Landschildkröten, die mitunter über 100 Jahre auf dem Buckel haben, sind faszinierend. Und das Schönste ist: Der Tierpark ist ein Segen bei Regen – denn dann geht es ab ins gemütlich warme Aquarium. Dort ist es geräumig, es gibt Bänke zum Ausruhen – und die Kurzen haben vieles zu entdecken.
Es gibt dort winzige Äffchen, Echsen, Piranhas, Vogelspinnen, Krokodile und giftige Frösche. Achtung: Wenn die Riesenpython gerade gefüttert wird, könnte es unappetitlich werden. Meine Mutter hatte den Jungs damals gesagt, die Schlange würde einen haarigen Hut verschlingen. Die ließen sich jedoch nicht täuschen. „Warum hat der Hut Hasenohren, Oma?“
Der Hohenstein in Witten
Wer einen gemütlichen Waldspaziergang plant und Tiere ganz ohne Eintrittsgeld beobachten (und anfassen) möchte, ist am Wildgehege und Streichelzoo am Hohenstein in Witten an der richtigen Adresse. Der Rundgang ist auch mit kleinen Kindern in einer guten halben Stunde zu schaffen. Vom Berger-Denkmal aus hat man einen tollen Blick über die Ruhr, die Picknick-Wiese und der Wasserspielplatz sind an warmen Tagen ein tolles Ziel. Auf den relativ ebenen Waldwegen lassen sich erste Versuche mit dem Rad oder Laufrad unternehmen, ohne dass man sich um Autos sorgen muss.
Im Streichelzoo kommt es unweigerlich zu den klassischen Problemen, wenn der Nachwuchs vollbepackt mit Tierfutter ins Gehege stapft – um anschließend schreiend vor einer gehörnten Ziegenmeute zu flüchten. Eine der Ziegen büxt dort übrigens regelmäßig aus. Ein Schild klärt die Besucher auf: Die Ziege kommt abends immer wieder zurück, man soll sie nicht einfangen.

Am Wildgehege freut sich auch das Damwild über das Tierfutter und frisst aus der Hand. Feuchttücher sollte man dabei haben, denn so ein Reh schlabbert ganz schön. Am Wildschwein-Gehege muss man manchmal laut sprechen, um das Quieken und Grunzen zu übertönen.
Vorsicht ist an den Schnullerbäumen geboten, von denen es mittlerweile zwei oder drei am Hohenstein gibt. Auf einen meiner Jungs, damals frisch vom Schnuller entwöhnt, übten diese Bäume eine magische Anziehungskraft aus. Wer einmal sein Kind einfangen musste, weil es an einem gebrauchten Schnuller nuckelt, der seit zwei Monaten im Wald baumelt, weiß, was ich meine.
Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits am 18. Februar 2023.
- Zoom Erlebniswelt Gelsenkirchen: Bleckstraße 64, 45889 Gelsenkirchen. Januar bis 14. März von 10 bis 17 Uhr, 15. bis 31. März 9 bis 18 Uhr, danach 9 bis 18.30 Uhr geöffnet. Tageskarte für Erwachsene 21,50 Euro, Kinder von 4 bis 12 Jahren 14 Euro, Schüler und Studierende 16 Euro, Hunde 6 Euro. Weitere Infos gibt es auf der Homepage.
- Tierpark und Fossilium in Bochum: Klinikstraße 49, 44791 Bochum. Ganzjährig ab 9 Uhr geöffnet, ab April bis 19 Uhr. Tickets gibt es online oder an der Tageskasse. Erwachsene zahlen 8 Euro, Kinder von 3 bis 17 Jahren 4,50 Euro. Für Hunde (an der Leine) ist der Eintritt frei. Man kann auch besondere Führungen und Kindergeburtstage buchen, Infos auf der Homepage.
- Streichelzoo und Wildgehege Hohenstein: Hohenstein 30, 58453 Witten. Der Streichelzoo ist täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, artgerechtes Wildfutter kann man für einen Euro am Automaten kaufen. Hunde müssen vor dem Streichelzoo warten. Das Wildgehege ist jederzeit zugänglich.