Das Wetter war unangenehm. Eklig kalt, der Zeiger des Thermometers zitterte gerade mal so um den Gefrierpunkt herum. Aufgeregt erzählte man sich noch am Abend im Rewe-Markt von der offensichtlichen Leidensgeschichte des armen Tieres. Ein kleiner Hund sei stundenlang draußen vor dem Eingang angebunden gewesen. Keiner wusste, ob er vergessen oder vielleicht sogar ausgesetzt worden war. Doch schließlich konnte wohl irgendjemand das Geschehen nicht mehr länger mit ansehen und wollte dafür sorgen, dass der Vierbeiner Sicherheit unter dem Dach des Tierheims bekomme.
Das Tier war gut genährt
„Eine Frau rief an und brachte ihn“, bestätigt Rosemarie Seelig, die sich derzeit interimsweise mit um die Geschicke des Tierheims kümmert. Am Dienstagnachmittag gegen 17.30 Uhr (14.1.) sei ein Dackelmischling in Obhut gegeben worden. Nach dem ersten Eindruck konnte sie glücklicherweise sagen: „Er sah gut aus, hat das augenscheinlich ganz gut durchgestanden.“ Das Tier sei auch gut genährt gewesen.

Nach der Aufnahme des Findlings auf vier Pfoten hatte Rosemarie Seelig gerade den Schlüssel in der Tür herumgedreht, um Feierabend zu machen, als die Situation eine unerwartete Wende nahm. Plötzlich stand ein Mann vor ihr und fragte nach seinem Hund, den er bei Rewe angebunden habe und wieder abholen wolle. Er habe ganz erschrocken gewirkt. Von einem Missverständnis sei die Rede gewesen.
Offiziell eine Fundsache
Doch ganz so einfach war die Sache dann nun auch wieder nicht. Denn Tiere, die im Tierheim abgegeben werden, gelten nach Auskunft von Rosemarie Seelig zunächst einmal offiziell als Fundsache: „Da ist die Stadt mit im Boot.“ Denn in deren Auftrag nimmt das Tierheim gefundene oder ausgesetzte Tiere auf. Deshalb musste es sich für das weitere Vorgehen erst am nächsten Tag beim städtischen Ordnungsamt rückversichern, das auch noch den Kreis Unna informiert habe. Dann sei die Auskunft gekommen, dass das Tierheim den Hund wieder herausgeben solle. Der Mann habe ihn wieder an sich genommen und auch ohne Murren die Pensionskosten bezahlt, die für die kurzzeitige Unterbringung im Tierheim fällig waren.
Tierschützerin gibt Tipp
„Grundsätzlich sollte man Hunde nicht so lange draußen lassen bei diesen Temperaturen“, mahnt Rosemarie Seelig: „Das geht auf gar keinen Fall.“ Und ein Dackel habe schließlich auch nicht so ein dickes Fell als Schutz. Die Tierfreundin hat auch noch eine schnelle Handlungsempfehlung, falls ein ähnlicher Fall noch einmal vor irgendeinem Geschäft beobachtet werden sollte: Einen Ausruf in dem Laden machen lassen. Damit ließe sich feststellen, ob Herrchen oder Frauchen über ihren Einkauf nur die Zeit vergessen haben oder doch gar nicht kommen, um sich zu kümmern.