
© Bernd Paulitschke
Tierheim Schwerte verhängt Vermittlungsstopp: „Tiere sind keine Geschenke“
Tierschutz
Ein Hund als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum? Keine gute Idee, sagt die Leiterin des Schwerter Tierheims. Sie gibt Tipps, was Eltern vor der Anschaffung eines Haustiers bedenken sollten.
Wer aktuell auf der Suche nach einem Haustier ist, wird im Tierheim in Schwerte nicht fündig werden: Bis Anfang 2019 gibt es einen Vermittlungsstopp. Die Botschaft dahinter ist eindeutig: „Tiere sind keine Geschenke“, sagt Catharina Seelig, Leiterin des Tierheims in Schwerte.
Ein besonders schockierender Fall, an den sich Catharina Seelig erinnert, macht sofort deutlich, warum das Vorgehen des Tierheims sinnvoll ist: „Vor Jahren kamen mal Leute aus Dortmund am 23. Dezember vorbei. Mit einem Käfig und zwei Meerschweinchen, die sie abgeben wollten. Sie haben erzählt, dass die Kinder sich zu Weihnachten einen Hund wünschen, der sollte am nächsten Tag gekauft werden. Und vorher mussten die anderen Tiere weg. Da denkt man natürlich: ‚Das kann nicht wahr sein.‘“ Ihr Eindruck: Eigentlich waren die Meerschweinchen als Geschenk geplant gewesen, mit dem Wunsch der Kinder sollte dann fix „getauscht“ werden.
Schlechte Erfahrungen mit vermittelten Tieren als Geschenk hat das Schwerter Tierheim glücklicherweise aber schon länger nicht mehr gemacht - eben weil man zu Weihnachten nicht vermittle und auch sonst auf intensive, individuelle Beratung setze, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Wer sich ein Tier anschafft, sollte sich der Verantwortung bewusst sein
Ganz anders laufe das über Verkaufsbörsen im Internet: „Da wird man mit Angeboten zugeschmissen, da geht es nur ums Geld, da werden keine Fragen gestellt“, schildert Seelig ihre Erfahrungen. Fragen zu stellen sei aber wichtig, wenn an die Aufgabe der Vermittlung ernst nehme. Nur so könne man herausfinden, ob sich der Interessent der Verantwortung bewusst sein, die er für viele Jahre übernehme.
Über die Feiertage geschlossen
Das Tierheim, das normalerweise außer mittwochs und sonntags täglich von 16 bis 18 Uhr geöffnet ist, bleibt über die Feiertage vom 23. Dezember bis zum 2. Januar geschlossen. Bis dahin gilt auch der Vermittlungsstopp. Adresse und Kontakt: Am Gartenbad 7, Tel. 61249.„Wenn Eltern kommen, frage ich immer: Wollen Sie selber das Tier?“ Wenn die Antwort dann laute, dass sich das Kind zwar mit um das neue Familienmitglied kümmern solle, aber die Erwachsenen die Verantwortung tragen, sei es in Ordnung. „Kinder können sich dieser Verantwortung schließlich nicht bewusst sein.“
Tipp vor der Anschaffung: Lebenserwartung der Tiere beachten
Ein grundsätzlicher Tipp der Tierheimleiterin: „Erstmal lesen, wie alt kann das Tier überhaupt werden - und diese Zahl auf das eigene Alter oder das des Kindes draufrechnen.“ Damit werde schnell deutlich, für wie lange man sich und seine Kinder binde und wie viel sich in der Zeit ändern könne. Acht bis zehn Jahre alt könnten Meerschweinchen und Kaninchen durchaus werden. Das achtjährige Kind ist damit möglicherweise bis zur Volljährigkeit gebunden.
Grundsätzlich gelte: „Die Anschaffung eines Tieres ist eine Entscheidung, die langfristig getroffen werden sollte.“ Schließlich bringt ein Haustier viel Arbeit mit sich. „Bei einem Geschenk weiß derjenige, der es bekommt, im Normalfall nichts davon, wird überrascht. Das ist für ein neues Haustier keine gute Voraussetzung“, so Seelig. Das gelte allerdings nicht nur für Weihnachten, sondern auch für sämtliche anderen Anlässe, wie Geburtstage, Ostern etc.

Delia Hachmann (v.l.), Nina Woyte und Catharina Seelig vom Tierheimteam wünschen zusammen mit Lucky und Jule frohe Weihnachten.
Weihnachtsaktion für Tierheimbewohner
Wer den Tieren, die im Schwerter Tierheim leben, etwas gutes tun will, hat dazu bei der Aktion „Weihnachtstisch“ Gelegenheit. In den beiden Fressnapf-Filialen in Schwerte, Zwischen den Wegen 7, und Holzwickede, August-Borsig-Straße 14, gibt es einen Tisch, auf dem ausgewählte Produkte liegen, die als Geschenke für die Tiere im Tierheim gekauft werden können.1983 im Münsterland geboren, seit 2010 im Ruhrpott zuhause und für die Ruhr Nachrichten unterwegs. Ich liebe es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und vor allem: zuzuhören.
