Das Ende der Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln war noch einmal ein deutlicher Schritt in Richtung Normalität. Oberflächlich betrachtet wirkt unser Zusammenleben als sei alles beim Alten, sieht man von der noch bestehenden Maskenpflicht in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen ab. Doch wie ist die Lage in den Kulturbetrieben? Christoph Falke vom freien Theater „Auf der Heide“ gewährt einen Einblick.
„Die Luftfilter bleiben, da bin ich auch froh drum“, berichtet der Theatermacher während er durch die Räumlichkeiten der Kulturstätte „Auf der Heide“ führt. Wie zwei große weiße Kühlschränke sehen die Luftreiniger aus, die in zwei Ecken des großen Theater- und Proberaums stehen.
Vier Existenzen auf der Kippe
Auch im Gastrobereich befindet sich einer dieser Kästen. Sie seien ein Angebot zum Gesundheitsschutz an die Gäste der Kneipe und an die Kursteilnehmer des Theaters „Auf der Heide“, so Falke. Doch es gab auch einen Zeitpunkt zu Beginn der Pandemie, „da war alles dicht“.

2015 hatte die Studio-7-Gruppe bestehend aus Christoph Falke, Ana Patricia Marioli und Simon Bronikowski damit begonnen, die Räumlichkeiten an der Heidestraße von den ansässigen Heideschützen zu pachten. Zu der Gruppe aus Theatermachern gesellte sich noch eine Wirtin, die seitdem den Kneipenbereich der Institution schmeißt. Vier Existenzen, die unweigerlich mit dem freien Theater und der Gastronomie verknüpft sind.
Gewohnheiten sind anders
Irgendwie hätte man es durch die schwierige Phase der Pandemie geschafft, in der nichts ging, so Christoph Falke. Dazu beigetragen hätten Spenden, Fördergelder, das Kulturbüro, private Quellen und immer wieder auch der Griff in die eigene Tasche. Zugutegekommen sei der Kulturstätte auch, dass man eine Outdoor-Bühne und den Biergarten zur Verfügung habe. Veranstaltungen draußen seien gerade im letzten Sommer wieder stärker besucht worden.
Bei den Indoor-Veranstaltungen zeige sich indes immer noch, wie stark sich die Gewohnheiten der Menschen während der Pandemie gewandelt hätten. „Es hat einfach ein Rückzug ins Private stattgefunden“, sagt Christoph Falke. „Gerade die Einzelperson ist immer noch viel isolierter und hat Sozialkontakte verloren.“
Trotz der allgemeinen Kontaktscheue sei man beim Theater nicht untätig geblieben. Proben seien auf Zoom verlagert worden. Teilweise hätte man mit Maske und den entsprechenden Abstandsregeln geprobt. „Unser Ansatz ist ein freier“, erklärt Christoph Falke. Dementsprechend hätte man die Corona-Maßnahmen einfach in das künstlerische Schaffen integriert.
Nicht nur Negatives
„Ihre Aufführung von ‚Der kleine Prinz‘ von Antoine de Saint-Exupéry haben die Jugendlichen vom jungen Studio 7 aus Zoomvideos zusammengeschnitten“, nennt Christoph Falke ein Beispiel. Die jungen Menschen seien durch die Anforderungen der Pandemie stärker zusammengewachsen und eher gestärkt aus der Situation hervorgegangen.
Nicht nur Negatives hätte die Pandemie neben der teilweise kritischen finanziellen Lage bewirkt, erzählt der Theaterschaffende. „Wir haben jetzt eine erhöhte Aufmerksamkeit für das Thema ansteckende Krankheiten. Man schaue nach Japan – da ist schon lange Normalität, dass man einen Mund- und Nasenschutz trägt, wenn man eine Erkältung hat. Einfach, um die anderen zu schützen.“
Normalität sei bisher allerdings weder im Theater- noch im Gastronomiebereich eingekehrt. Dafür habe man seine Fühler ausgestreckt und sich weiter international vernetzt, wie Falke erzählt. Mit dem Projekt „Green Ethics“ arbeitet man mit einer ganzen Reihe an europäischen Theaterensembles an Aufführungen zum Thema Klima-Krise und Nachhaltigkeit. Ansonsten finden in Zukunft die Theaterprojekte, Konzerte und eine ganze Reihe Kulturprojekte in den Räumlichkeiten „Auf der Heide“ statt.
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