Viel Dampf und laute Eisenbahngeräusche gab es am Freitagabend (5.5.) in der Theaterhalle des Theaters am Fluss (TaF): Der Krimi-Klassiker „Mord im Orientexpress“ der britischen Schriftstellerin Agatha Christie aus dem Jahr 1934 war angesagt – eine gelungene Premiere im ausverkauften Haus vor einem begeisterten Publikum.
Angeregt zur Erstellung des auch mehrfach verfilmten Romans wurde Agatha Christie durch die traurigen Ereignisse aus dem Jahr 1932 um die Entführung des Lindberg-Babys, das trotz Zahlung des Lösegelds ermordet aufgefunden wurde: Diese Analogie ist auch Basis des Theaterstücks.
Mord im Luxuszug
Angefangen hat im Theaterstück die Reise im Bahnhof der historischen Stadt Istanbul: Mit Abfahrt des Zuges nahm auch das Stück richtig Fahrt auf. Der dubios erscheinende, amerikanische Geschäftsmann Samuel Ratchett, gespielt von Herbert Hermes, wurde auf seiner Reise nach Calais in dem weltberühmten und legendären „Orientexpress“ mit mehreren Messerstichen ermordet in seinem Zugabteil aufgefunden.
Dass sich der Orientexpress, der ganze Stolz der Eisenbahngesellschaft, zudem noch im serbischen Bereich der Strecke in einer Schneeverwehung festgefahren hatte und komplett von der Außenwelt abgeschnitten war, kam erschwerend hinzu – ein dramaturgisch wichtiger Einfall.
Da war es ein „Glück im Unglück“, dass der bekannte belgische Meisterdetektiv Hercule Poirot mit an Bord des Zuges war. Thomas Schulze konnte in dieser Detektiv-Rolle mit französischem Slang, humorvollen Sprüchen und Argumenten voll überzeugen.
So nahm der hochgelobte Detektiv Poirot nach intensivem Drängen des mitreisenden Eisenbahnchefs Mr. Bouc (gespielt von Andreas Sparla), dem es vor allem um den guten Ruf der Orientexpress-Eisenbahnlinie ging, die Ermittlungen auf – ein komplex anmutendes Unterfangen. „In diesem Zug sitzt ein Mörder – und ich werde ihn finden“, versprach der Detektiv.
Viel Spielfreude spürbar
Das mit insgesamt fünfzehn Protagonisten besetzte und mit viel Wortwitz, „britischem“ Humor und allerlei Gags gespickte Theaterstück lockte bei den Besucherinnen und Besuchern in der TaF-Theaterhalle viele Lacher und reichlichen Zwischen-Beifall hervor. Die Spielfreude sprang von der Bühne auf die Zuschauer über – Premierenatmosphäre inklusive. Und wer von den Besuchern meinte, die Lösung des Falls zu ahnen: In der Pause konnten hierzu die entsprechenden Tipps abgegeben werden.

Eindrucksvoll war auch die aufwändig erstellte Kulisse für die unterschiedlichen Spielszenen im Orientexpress, die jeweils im „Ruck-Zuck-Verfahren“ angepasst wurden. „Allein der Umbauplan hat 21 Seiten“, erklärte Sina Weber, die gemeinsam mit Laura Pütz für die Regie verantwortlich ist: „Wir haben den großen Stellwänden für die Darstellung der Zugabteile der Einfachheit halber Namen wie beispielsweise Horst, Günter oder Petra gegeben.“ Und Regiedebütantin Laura Pütz erklärte: „In unserem Stück haben wir das von Agatha Christie vorgesehene Musiksetting umgesetzt.“
Reichlich Applaus und Beifallspfiffe gab es von den Zuschauern zum Abschluss als Belohnung für das gesamte Ensemble – wiederholt mussten die Schauspielerinnen und Schauspieler zur Verneigung zurück auf die Bühne kommen. „Ich kannte zwar die Auflösung, aber es war trotzdem sehr spannend und ganz toll gespielt – gut, dass ich dabei sein konnte“, sagte eine Besucherin, die aus Dortmund angereist war. Wer nun neugierig geworden ist oder wissen möchte, wie es mit der Aufklärung des Mordes im Orientexpress weitergeht und wie sich das verwirrende Konstrukt auflöst: Es gibt noch weitere Vorstellungen im Theater am Fluss.
„Mord im Orientexpress“:
- Weitere Vorstellungen in der TaF-Theaterhalle, Ruhrstraße 13, finden am Donnerstag (11.5.), Samstag (13.5.), Sonntag (14.5.), Dienstag (16.5.), Samstag (20.5.) und Sonntag (21.5.) um jeweils 19.30 Uhr statt.
- Die Karten kosten 12 Euro für Erwachsene sowie 6 Euro für Schüler, Studierende, Gleichgestellte und Schwerbehinderte.
- Eintrittskarten sind erhältlich im Vorverkauf in der Ruhrtal-Buchhandlung, Hüsingstraße 20, oder im Internet unter: www.theateramfluss.de
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