Debatte um mögliche Einsparung bei TFG-Neubau „Muss keinen Architektenwettbewerb gewinnen“

Pläne für TFG-Neubau: „Muss keinen Architektenwettbewerb gewinnen“
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Die Entwurfs-Pläne des Osnabrücker pbr Planungsbüros Rohling AG versprechen einen schicken, modernen Neubau für die Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) in Schwerte-Holzen: ein mehrstöckiges, lichtdurchflutetes Forum, Rückzugsorte und Sportbereiche, ein Schulgarten und moderne Klassenräume in Form von Cluster-Modulen.

Dazu ein begrüntes Dach mit PV-Anlagen: All das könnte für die TFG in den kommenden Jahren Wirklichkeit werden. Die Gesamtkosten gibt das Planungsbüro mit rund 65 Millionen Euro an. Dabei seien bereits Einsparungen vorgenommen worden.

„Muss zweckmäßig sein“

Im Ausschuss für Planen, Bauen und Wohnen am Mittwoch (2.4.) stellte Friedemann Jung aus dem zuständigen Planungsbüro weitere Details zum Projekt vor. Mit den 65 Millionen habe man „keinen Puffer mehr“, so Jung. Es sei eine „Punktlandung“ geworden.

Neben verschiedenen Anmerkungen aus der Politik zu Fahrradstellplätzen, Barrierefreiheit und der Essensversorgung für die Schülerinnen und Schüler entflammte eine Diskussion darüber, an welchen Stellen man doch noch Einsparungen vornehmen könnte und wie „schick“ eine Schule letztlich sein muss.

Sascha Enders (CDU) meldete sich nach den Ausführungen Friedemann Jungs zu Wort. „Positiv muss man hervorheben“, leitete er seinen Wortbeitrag ein und ergänzte: „Mit dem Projekt gewinnt man wahrscheinlich einen Planungswettbewerb. Eine Schule muss aber zweckmäßig sein und keinen Architektenwettbewerb gewinnen.“

Er wunderte sich darüber, dass es zuletzt geheißen habe, dass man noch fünf Prozent Puffer bei den Kosten hätte. Auch Jon Lennart Wulff (CDU) hakte kritisch nach, ob denn eine Verklinkerung des Gebäudes und Holzelemente im oberen Bereich wirklich notwendig seien. „Was kostet Klinker mehr im Vergleich zu einer normal verputzten Außenwand?“, fragte er den Architekten.

Pläne zeigen die TFG in Schwerte, wie sie einmal aussehen könnte.
So ähnlich wird es am Holzener Weg einmal aussehen, wenn die neue Theodor-Fleitmann-Gesamtschule gebaut worden ist. © Plan: pbr

„Puffer“ aufgebraucht

Friedemann Jung entgegnete, dass man bereits fünf bis sechs Millionen Euro durch verschiedene Maßnahmen eingespart habe. Ein Thema, das den erwähnten „Puffer“ aufgebraucht habe, sei der Baugrund, den der Architekt als „nicht sonderlich gut“ betitelt habe. Hinzu kämen kleinere Unschärfen bei Kostenschätzungen.

Zum Klinker erklärte er: „Klinker ist ein nachhaltiges Bauprodukt und unkaputtbarer als eine verputzte Fassade. Die Folgekosten bei einem Wärmedämmverbundsystem sind viel höher. Die Fassade geht schneller kaputt.“ Die Holzlamellen würden außerdem zum Sonnenschutz beitragen und müssten nicht weiter behandelt werden.

„Ich kann Ihnen sonst auch eine Schule aus den Containern bauen, dann haben Sie eine günstigere Variante“, antwortete Jung sarkastisch. Auch Baudezernent Christian Vöcks unterstrich im Übrigen, dass er aufgrund der hohen Folgekosten „unbedingt“ von einer Putzfassade abraten würde.

Marc Seelbach (SPD) schaltete sich in die Diskussion ein und erklärte, dass die SPD nicht die Ansicht teile, dass eine Schule nur zweckmäßig sein müsse. „Wir verschließen uns nicht vor Einsparungen, aber eine Schule darf städtebaulich auch etwas hermachen.“

Thema Fahrradstellplätze

In der mehr als einstündigen Debatte über die Pläne des TFG-Neubaus merkte außerdem Michael Grüll (SPD) an, dass die 160 angekündigten Fahrradstellplätze trotz der guten Busanbindung zu wenig seien bei rund 1.000 Schülern. Michael Rotthowe (Grüne) schloss sich dem an und verwies auf die Stellplatzsatzung der Stadt. Und: „Die Schüler sollen auch gerne zur Schule gehen, man sollte nicht ein paar Euro an der Fassade sparen“, betonte er mit Blick auf die Einsparungsvorschläge der CDU.

Zudem kritisierte Rotthowe, dass sich nur ein Aufzug im neuen Schulgebäude befinden soll. Christoph Ecker (FDP) sprach gar davon, dass das Thema Barrierefreiheit damit „verfehlt“ sei. Auch er verwies auf mögliches Einsparungspotenzial, beispielsweise mit Blick auf die ebenso geplante Pumptrack-Anlage, ein speziell angelegter Rundkurs für Räder aller Art. Friedemann Jung vom Planungsbüro nahm die Hinweise noch einmal mit. Die Verwaltung hofft auf einen Satzungsbeschluss bis Ende des Jahres. Angestrebte Fertigstellung ist das zweite Halbjahr 2028.

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. April 2025.